Im OP 2022; 12(04): 187
DOI: 10.1055/a-1802-2124
DGF-Mitteilungen

Liebe DGF-Mitglieder, liebe Kolleginnen und Kollegen,

Petra Becker
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Martina Losch
,
Antje Scheer

immer wieder hören wir, dass es keinen Berufsstolz mehr in der Pflege/OP-Pflege gibt. Das finden wir nicht. In diesem Beitrag der DGF möchten wir Ihnen, angelehnt an das Buch „Berufsstolz in der Pflege – Das Mutmachbuch“ von German Quernheim und Angelika Zegelin, Ihren Berufsstolz aufzeigen. Laut der beiden Autoren setzt sich Berufsstolz aus mehreren Facetten zusammen: Wissen und Bildung, Identität und Individualität, Mut und Motivation, Sinnhaftigkeit, Leidenschaft und Selbstwertgefühl.

Sie alle verfügen über ein großes Fachwissen und über eine Menge Kompetenzen in Ihren Bereichen. In der Aus- und Weiterbildung haben Sie vieles gelernt, um für die umfangreiche Sicherheit des Patienten zu sorgen. Operationsmethoden, Standards, SOP, professionelle Kommunikation, Hygiene – um hier nur einige zu nennen. Sie erweitern Ihr Wissen durch Erfahrung und Fortbildung.

Jede und jeder von Ihnen ist ein Individuum mit eigenen Werten und Vorstellungen. Sie sind jedoch auch Teil einer großen Gemeinschaft – hier im Besonderen der Gemeinschaft der OP-Pflegenden. Wenn Sie Ihren Beruf lieben, dann identifizieren Sie sich mit ihm, entwickeln sich vom Anfänger zum Experten und geben Ihre Vorstellungen und Ihr Wissen weiter. Wir alle haben Vorbilder, die in unserer beruflichen Laufbahn eine Rolle spielen. Seien Sie ein gutes Vorbild für „die Neuen“ in unserem Beruf.

Es braucht jeden Tag eine Menge Mut, um sich der Verantwortung im OP zu stellen. Wir nehmen Einfluss auf die Sicherheit der Patienten, auch dann, wenn es für uns mal unangenehm wird. Wie kommt es, dass Sie jeden Tag aufs Neue wieder Ihrer Arbeit nachgehen? Doch nur durch Ihre eigene hohe Motivation. Wir alle wissen, dass ohne die OP-Pflege keine Operation durchgeführt werden kann. Der Flow, den wir in einem gut eingespielten Team erleben, und zufriedene Patienten helfen, die Motivation aufrechtzuerhalten.

Unsere Arbeit im OP hat einen Sinn – wir sind beteiligt an wichtigen Operationen, die Leben erhalten, Krankheiten vermindern oder Funktionalität wiederherstellen. Für uns ist das Alltag, für den Patienten eine besondere Situation, die wir mit viel Empathie mitgestalten – und das an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr. Wenn man mit Pflegenden ins Gespräch kommt, hört man immer wieder: Das ist ein toller Beruf! Viele von Ihnen würden den Beruf wiederergreifen, wenn sich die Rahmenbedingungen verbessern würden.

Sie haben Leidenschaft für diese Arbeit, sind zufrieden, wenn ein Tag oder eine Operation gut gelaufen ist und wenn am Ende einem Patienten geholfen werden konnte. Rahmenbedingungen können sich nur verändern, wenn die Funktionspflege auch sagt, was sie möchte.

Nun zu Ihrem Selbstwertgefühl, einer wichtigen Facette des Berufsstolzes. Wie hoch ist Ihr Selbstwert? Sie achten Ihre Mitmenschen, sind empathisch und haben Mitgefühl. Achten Sie auch sich selbst? Das Selbstwertgefühl ist Teil Ihrer eigenen Überzeugung, es drückt aus, wie wichtig Sie sich selbst und Ihre Arbeit nehmen. Für unsere Gesellschaft ist die Arbeit als Pflegefachkraft sehr wichtig. Wie bewerten Sie selbst Ihr Handeln? Sie sind sehr wichtig! Sie werden gebraucht als Mensch und als OP-Pflege.

Uns macht die Arbeit im OP stolz. Ein wichtiger Teil des Ganzen zu sein, im Team zu arbeiten und individuell für den Patienten und die Kollegen da zu sein. Berufsstolz ist eine Haltung, die wir in der Pflege mehr brauchen. Das, was jeden Tag in jedem Krankenhaus geleistet wird, ist enorm. Wir, die Pflegenden, sind ein großer Teil davon.

Wir wünschen uns für alle Pflegenden, dass die hervorragende Arbeit gesehen und wertgeschätzt wird – vor allem aber, dass wir uns selbst wertschätzen und mit Stolz unsere facettenreiche Arbeit ausführen.

IMPRESSUM

Redaktion DGF-Mitteilungen

c/o Antje Scheer, DGF-Geschäftsstellenleitung

DGF e. V.

Alt-Moabit 91

10559 Berlin

Verantwortlich für den Inhalt: Petra Becker, Martina Losch, Antje Scheer



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Article published online:
20 June 2022

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