Arnold S.
et al.
Discontinuation of biologic DMARDs in a real-world population of patients with
rheumatoid arthritis in remission: outcome and risk factors.
Rheumatology (Oxford) 2021;
61: 131-138
DOI:
10.1093/rheumatology/keab343
Diesen und anderen Fragen ging ein schweizerisches Forscherteam nach. Die
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werteten mithilfe eines nationalen
Registers die Daten von 318 Patientinnen und Patienten mit einer RA aus, die
zwischen 2001 und 2017 eine Remission gemäß DAS28-ESR (Disease
Activity Score 28/Erythrozytensedimentationsrate; Punktwert≤2,6)
erreicht und eine Behandlung mit bDMARD bzw. tsDMARD beendet hatten. Den
primären Studienendpunkt bildete die Zeit zwischen dem Absetzen der
Medikation und dem Verlust der Remission. Hiervon gingen die Forschenden aus, wenn
im Verlauf der DAS28-ESR-Punktwert über 2,6 anstieg oder erneut eine
bDMARD/tsDMARD-Therapie begonnen wurde.
Ergebnisse
83% der Studienpersonen waren Frauen. Ihr medianes Alter betrug 58 Jahre und
ihre mediane Krankheitsdauer 7,5 Jahre. 76% der Studienpatientinnen und
-patienten hatten einen TNFα-Inhibitor abgesetzt. Die mediane
Beobachtungszeit betrug 2,8 Jahre. Zum Zeitpunkt des Absetzens der Medikation
erhielten 59% der Betroffenen begleitend Methotrexat oder Leflunomid. 241
Personen (76%) verloren nach dem Absetzen der Medikation – im Median
nach 0,9 Jahren – den Remissionsstatus: 34% von ihnen erlitten einen
Krankheitsschub gemäß DAS28-ESR, 54% mussten erneut mit
bDMARD behandelt werden und in 12% der Fälle trafen beide Kriterien
zu. Innerhalb des ersten Jahres nach dem Absetzen der Medikamente verloren
54% der Patientinnen und Patienten den Remissionsstatus. Folgende Faktoren
prädisponierten signifikant für einen schnelleren Verlust der
Remission: Weibliches Geschlecht, eine längere Erkrankungsdauer sowie das
Nichterfüllen der CDAI (Clinical Disease Activity Index)-Remissionskriterien
(≤2,8) zu Beginn. Patientinnen und Patienten, die während der
Beobachtungsphase Methotrexat oder Leflunomid erhalten hatten, wiesen dagegen ein
geringeres Risiko für einen Verlust der Remission auf.
Im klinischen Alltag gelingt es bei der Mehrzahl der RA-Kranken nicht, nach einem
Absetzten von bDMARD bzw. tsDMARD die Remission länger als einige Monate
zu erhalten, schlussfolgern die Autorinnen und Autoren. Voraussetzungen
für ein erfolgreiches Absetzen sind ihrer Einschätzung nach das
Erfüllen strenger Remissionskriterien sowie eine kurze Krankheitsdauer.
Auch die gleichzeitige Behandlung mit konventionellen synthetischen DMARDs
erhöht die Chancen auf eine anhaltende Remission, meinen sie.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell