Rofo 2022; 194(05): 553
DOI: 10.1055/a-1793-5267
DRG-Mitteilungen

NACHGEFRAGT... bei Kongresspräsidentin Dr. Kerstin Westphalen

 

    Nach zwei rein digitalen Kongressen 2020 und 2021 wird der 103. Deutsche Röntgenkongress das Beste aus zwei Welten zusammenführen: mit einem Digitalkongress (27. März bis 26. Juni) und einem dreitägigen Präsenzkongress in Wiesbaden (25. bis 27. Mai). Wir haben die Kongresspräsidentin Dr. Kerstin Westphalen zu diesem neuen Kongresskonzept befragt.


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    Frau Dr. Westphalen, das Format des Deutschen Röntgenkongresses ist in diesem Jahr ein etwas anderes. Drei Monate lang gibt es digitale Veranstaltungen, in deren Mitte der Präsenzkongress im Wiesbadener RheinMain CongressCenter stattfindet. Wie wichtig ist das „Sehen und gesehen werden“ noch?

    Eigentlich war der Kongress im digitalen Format als Übergangslösung und Teil unseres pandemischen Krisenmanagements gedacht. Die große positive Resonanz und der Blick in eine immer stärker digitalisierte Welt von morgen führten jedoch zu dem Entschluss, den Deutschen Röntgenkongress auch zukünftig um einen digitalen Programmteil zu erweitern. Gleichzeitig war aber immer klar, dass dadurch die soziale Seite eines Kongresses nicht umfassend ersetzt werden kann. Die menschliche Interaktion ist für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach wie vor eine wichtige Motivation, um im gemeinschaftlichen Austausch einer wissenschaftlichen Gesellschaft aktiv zu sein. Darauf wollen und werden wir nicht verzichten.

    Dennoch ist der Präsenzkongress nur noch drei statt vier Tage lang.

    Die Kombination aus Digital- und Präsenzkongress entzerrt das Programm, sodass wir den Präsenzkongress schlanker halten können. Die traditionell besucherstärksten Tage sind der Donnerstag und der Freitag. Wir haben deshalb den Kongress-Samstag gestrichen, da an diesem Tag ohnehin keine Industrie-Ausstellung mehr stattfindet und in der Vergangenheit mehrheitlich Zertifizierungsprüfungen durchgeführt wurden, die inzwischen über das gesamte Jahr digital organisiert werden. Schließlich macht der Wegfall des Samstags den Kongress auch familienfreundlicher.

    Es gibt kein Kombiticket für die digitalen Angebote und den Präsenzkongress. Warum nicht?

    Hinter den beiden Kongressmodulen liegen sehr unterschiedliche Finanzierungsstrukturen und -prozesse, die wir getrennt voneinander abbilden müssen, um das Einladungsmanagement für uns und die Teilnehmer schlank und nachvollziehbar zu halten. Wir haben aber für beide Kongressteile eine sehr attraktive Preisstruktur angelegt. Im Rahmen des digitalen Kongressmoduls ist besonders auch das Angebot der vereinfachten Gruppenanmeldung hervorzuheben, die es Kliniken aber auch größeren Praxen ermöglicht, die Fortbildung aller ihrer Angestellten aktiv zu fördern. Darüber hinaus stehen die Webinare des digitalen Kongressmoduls den hier Teilnehmenden, die zugleich Mitglied in der DRG sind, bis Ende 2024 als On-Demand-Webinare in conrad, der Lernplattform der DRG, zur Verfügung.

    Corona hat hybride Veranstaltungen vorangetrieben. Ein Modell auch für den Deutschen Röntgenkongress nach der Pandemie?

    Wir haben zu Beginn der Pandemie eine wegweisende Grundsatzentscheidung getroffen, nämlich ein rein digitales Programm über einen langen Zeitraum anzubieten. Diese digitale Komponente ist nun eine ideale Ergänzung zum Präsenzkongress, die man meines Erachtens auch strikt voneinander trennen sollte. Außerdem steht der erkennbare Nutzen einer „hybriden Erweiterung“ von Live-Veranstaltungen im Rahmen des Präsenzkongresses in keinem ausgewogenen Verhältnis zu den damit einhergehenden organisatorischen wie finanziellen Aufwänden. Nichtdestotrotz haben wir aber auch in der Vergangenheit zu ganz besonderen Anlässen wie zum Beispiel den DRG-Preisverleihungen auch hybride Formate umgesetzt. Hierfür gibt es im Geburtshaus von Wilhelm Conrad Röntgen in Remscheid-Lennep ein eigens dafür eingerichtetes „Röntgenstudio“.


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    Publication History

    Article published online:
    04 May 2022

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