wahrscheinlich gab es in den letzten Jahren in der Sportmedizin und Sportphysiotherapie
wenige Themen, die einem derartigen diagnostischen und therapeutischen Wandel unterzogen
waren wie die Syndesmosenverletzungen. Ihre Bedeutung wurde vor großen Turnieren durch
den Ausfall von Topspielern wie Michael Ballack, Marco Reus und Franck Ribéry auch
der allgemeinen Öffentlichkeit bewusst.
Uns – als langjährige Oberärztin in der Orthopädie und Unfallchirurgie und als Physiotherapeut
mit mehr als 30 Jahren Erfahrung – begegnete diese Verletzung regelmäßig und dann
leider auch häufig mit der Konsequenz einer operativen Therapie. Dies lag nicht zuletzt
daran, dass Verletzungen der Syndesmose – insbesondere in Verbindung mit Distorsionen
des oberen Sprunggelenks – viel zu oft erst mit einer zeitlichen Latenz oder gar nicht
diagnostiziert werden. Die Folgen für betroffene Sportler sind erheblich und können
sogar das Karriereende bedeuten.
Neben der Schwierigkeit, eine Syndesmosenverletzung zu erkennen, gibt es das Problem
unterschiedlicher Therapieansätze. Eine endgültige Strategie, wie man im Einzelfall
mit einer Syndesmosenverletzung umgeht, suchen wir bis heute.
Im Schwerpunkt dieser Ausgabe beschreiben mit Prof. Markus Walther und Kollegen erfahrene
Sportmediziner die Details der Verletzung und erläutern die aktuell gebräuchlichen
unterschiedlichen Therapieoptionen aus ärztlicher Sicht. Pieter d‘Hooghe, Igor Tak
und Alli Gokeler haben ein Protokoll erarbeitet, das sich konkret mit der Rehabilitation
nach einer Syndesmosenverletzung befasst und neueste Erkenntnisse berücksichtigt,
die beim RTC-Prozess unbedingt beachtet werden sollten.
Das Interview mit Alicia Burla zeigt uns sehr persönlich den Verlauf einer Syndesmosenverletzung.
Die Fußballerin beschreibt ihre Therapie mit allen Höhen und Tiefen und erklärt, welche
Konsequenzen sich für sie aus der Verletzung ergeben haben. Schließlich hilft uns
auch Benjamin Thiesmeyer in seinem Artikel zum Screening am Spielfeldrand, den Blick
für die Problematik einer Syndesmosenverletzung zu schärfen.
Zu guter Letzt bieten Anna und Markus Kling in unserer Reihe zur klinischen Diagnostik
ein hervorragendes Update zur Untersuchung des Handgelenks, sodass auch die obere
Extremität in dieser Ausgabe Berücksichtigung findet.
Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern viel Neugier und Spaß beim Lesen!
Dr. Cornelia van Hauten, Johannes Ermel und das Herausgeberteam
P. S. Auf S. 56 finden Sie die korrekten Links zu den englischen Originalartikeln
von Ausgabe 01/22. Leider hatte sich da der Fehlerteufel eingeschlichen, wofür wir
uns entschuldigen.