Diabetes aktuell 2022; 20(01): 30-35
DOI: 10.1055/a-1751-9442
Schwerpunkt

Long-COVID und Diabetes

Was können wir tun?

Authors

  • Stefan Bornstein

    1   Medizinische Klinik und Poliklinik III, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden, Dresden
    2   Chair in Diabetes & Endocrinology Consultant, Cardiovascular Medicine & Sciences Diabetes, Kings College London (England)

ZUSAMMENFASSUNG

Das Long-COVID- oder post-acute COVID-19 syndrome stellt eine der großen Herausforderungen der Pandemie dar, welche uns in den nächsten Jahren noch in erheblichem Umfang beschäftigen wird. Umfang, Schweregrad und Auswirkungen auf unser Gesundheitssystem lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht vollständig abschätzen. 10–40 % der Menschen, die mit COVID-19 infiziert waren, leiden nach derzeitigen Untersuchungen an klinisch relevanten Symptomen des Long-COVID-Syndroms [1]–[3]. Im Vordergrund stehen chronische Fatigue, Dyspnoe und verschiedene kognitive Symptome. Erste Untersuchungen haben gezeigt, dass insbesondere Patienten mit Übergewicht und Diabetes ein höheres Risiko für die Entwicklung klinisch relevanter Symptome im Rahmen des Long-COVID-Syndroms haben. Diabetes kann das Auftreten von Fatigue, Muskelschwäche, Sarkopenie und mikrovaskulärer, endothelialer Schäden im Rahmen der COVID-19-Erkrankung und des sich daraus entwickelten Long-COVID-Syndroms deutlich verschlechtern. Andererseits zeigen neueste Studien, dass Long-COVID und damit verbundene wiederholte Steroidgaben zu langfristigen metabolischen Störungen beitragen können. Aus diesem Grund ist gerade bei Patienten mit Post-COVID-/Long-COVID-Syndrom ein strukturiertes Diabetesprogramm mit Rehabilitation und körperlicher Betätigung sowie einer optimalen diätetischen Führung von größter Bedeutung. Die Entfernung von Auto-Antikörpern und spezifische Verfahren der therapeutischen Apherese könnten bei einzelnen Patienten zu einer deutlichen Verbesserung der Beschwerden im Rahmen des Long-COVID-Syndroms führen.



Publication History

Article published online:
24 February 2022

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