Johnson TM.
et al.
Investigating changes in disease activity as a mediator of cardiovascular risk
reduction with methotrexate use in rheumatoid arthritis.
Ann Rheum Dis 2021;
80: 1385-1392
Die Einnahme von Methotrexat bei RA-Patienten war mit einem geringeren Risiko
für Herz-Kreislauf-Ereignisse, insbesondere für
Herzinsuffizienz-bedingte Krankenhausaufenthalte, verbunden. Dieser Zusammenhang
basierte nicht auf einer Verringerung der RA-Krankheitsaktivität, was darauf
hindeutet, dass alternative Methotrexat-bezogene Mechanismen das
kardiovaskuläre Risiko bei RA-Patienten verändern können.
Die Forscher führten eine Kohortenstudie mit prospektiven Daten im
Veterans Affairs Rheumatoid Arthritis (VARA)-Register durch, die 2003
initiiert und im April 2015 beendet wurde. Zunächst erhoben die
Wissenschaftler demographische Daten bei der Aufnahme der Patienten in die Studie
und ermittelten Verschreibungen für Methotrexat und andere konventionelle
krankheitsmodifizierende Antirheumatika (DMARDs), TNF-Inhibitoren,
Nicht-TNF-Biologika und Prednison anhand von Abgabeprotokollen von Apotheken. Bei
jeder Visite bewerteten die Ärzte die Krankheitsaktivität mittels
28-Gelenk-Krankheitsaktivitäts-Scores (DAS28-CRP) anhand der Anzahl der
geschwollenen und schmerzenden Gelenke sowie der Werte des C-reaktiven Proteins
(CRP). Zudem bestimmten die Forscher Kovariaten wie Alter, Geschlecht, Rasse,
Body-Mass-Index (BMI), Raucherstatus, Komorbiditäten und die Verwendung von
Aspirin, Statinen und nichtsteroidalen entzündungshemmenden Medikamenten
(NSAIDs). Als primären Endpunkt betrachteten die Wissenschaftler das
Vorkommen einer koronaren Herzkrankheit, eines Schlaganfalles, eines
Krankenhausaufenthaltes aufgrund von Herzinsuffizienz oder kardiovaskulär
bedingtem Tod. Zur Schätzung des Behandlungseffekts von Methotrexat auf das
Risiko eines Herz-Kreislauf-Ereignisses verwendeten die Experten marginale
Strukturmodelle und führten eine Mediationsanalyse durch, um die indirekten
Auswirkungen von Methotrexat auf das Herz-Kreislauf-Erkrankungsrisiko durch die
Veränderung der RA-Krankheitsaktivität abschätzen zu
können.
Die Wissenschaftler begleiteten 2044 Veteranen mit RA über einen Zeitraum von
10 360 Personenjahren (PY). Insgesamt identifizierten die Experten 378
Herz-Kreislauf-Ereignisse mit koronarer Herzkrankheit (14,2
Fälle/1 000 PY), Schlaganfall (6,0
Fälle/1.000 PY), Herzinsuffizienz-Hospitalisierung (7,9
Fälle/1 000 PY) und einem durch koronare Herzkrankheit
bedingtem Tod (15,0 Fälle/1 000 PY). Die reinen
Inzidenzratenverhältnisse zeigten bei Methotrexat-Patienten eine geringere
Inzidenz von Herzinsuffizienz-Hospitalisierungen (57% verringertes Risiko)
sowie von kardiovaskulären Ereignissen und Todesfällen (24%
verringertes Risiko). Auch die marginalen Strukturmodelle zeigten, dass die Einnahme
von Methotrexat mit einem geringeren Risiko oben genannter Vorkommnisse
einherging.
Das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse bei RA-Patienten unter
Methotrexat ist um 24%, das Risiko für eine
Herzinsuffizienz-Hospitalisierung sogar um 57% verringert. Diese Wirkung
war jedoch laut Autoren nicht auf eine Veränderung der
RA-Krankheitsaktivität zurückzuführen, sondern deutet
darauf hin, dass Methotrexat eine Verbesserung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
herbeiführt. Dies kann bei RA-Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen
in Betracht gezogen werden, so die Experten.
Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen