PPH 2022; 28(02): 56-57
DOI: 10.1055/a-1727-2558
News

Corona-Pandemie: weniger Alkoholmissbrauch bei Schulkindern

DAK-Gesundheit

In der Corona-Pandemie kamen deutlich weniger Schulkinder wegen Alkoholmissbrauchs ins Krankenhaus oder die Arztpraxis. 2020 lagen die Behandlungen von Kindern und Jugendlichen mit Folgen von exzessivem Alkoholkonsum rund 30 % niedriger als im Vorjahr. Auch bei Tabak, Cannabis und weiteren Drogen zeigt sich ein Rückgang: Insgesamt wurden 18 % weniger Kinder und Jugendliche aufgrund von Suchtmittelmissbrauch behandelt. Das ist das Ergebnis des Kinder- und Jugendreports, den die DAK-Gesundheit im Dezember 2021 veröffentlichte. Die Behandlungen von exzessivem Suchtmittelkonsum waren 2020 rückläufig. „Wir müssen den Rückgang des Suchtmittelkonsums bei Jugendlichen vorsichtig interpretieren“, so Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. „Er kann auch damit zusammenhängen, dass Eltern stark mit sich selbst beschäftigt waren, damit weniger Probleme bei den Kindern auffielen und deshalb auch weniger behandelt wurden. Der Rückgang bei missbräuchlichem Alkoholkonsum ist aber sicherlich auch auf weniger Partys zurückzuführen.“ Auch die Analysedaten zeigen eine Verbindung zwischen familiärer Situation und Suchtverhalten. Ist mindestens ein Elternteil suchtkrank, ist für das Kind das Suchtmittelmissbrauch-Risiko und eine damit verbundene ärztliche Behandlung um das 2,5-fache erhöht. Leidet ein Kind unter Depressionen, ist das Risiko, dass es wegen Suchtmittelmissbrauch behandelt werden muss, sogar fast 13-mal höher als bei nichtdepressiven Gleichaltrigen. Ein Problem, dass insbesondere während der Pandemie und damit verbundener höherer psychischer Belastungen für Familien und Kinder deutlich zugenommen hat. Die Daten des DAK-Kinder- und Jugendreports zeigen, dass die Corona-Pandemie je nach Alter unterschiedliche Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen hat. So stieg der Anteil der 15- bis 17-Jährigen, die 2020 neu an einer Depression erkrankt waren, um 8 % im Vergleich zum Vorjahr. In der Altersgruppe 5–9-Jahre hingegen gibt es im Bereich Depressionen einen Rückgang um knapp 12 %.

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(Quelle: © Kirsten Oborny/Thieme)


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Article published online:
23 March 2022

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