Gefäßmedizin Scan - Zeitschrift für Angiologie, Gefäßchirurgie, diagnostische und interventionelle Radiologie 2022; 09(02): 145-159
DOI: 10.1055/a-1719-9328
CME-Fortbildung

Neues in der Prävention des Schlaganfalls

Hans-Christoph Diener
,
Matthias Endres
,
Christian Gerloff
,
Sven Poli
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Diese Übersichtsarbeit referiert aktuelle Studien zur Prävention des Schlaganfalls und zur Funktionsverbesserung nach Schlaganfall. Die Autoren haben die wichtigsten Publikationen aus den Jahren 2020 und 2021 zusammengestellt.

Kernaussagen
  • Eine wirksame antihypertensive Therapie reduziert das Risiko erneuter Schlaganfälle bei Patienten nach Schlaganfall.

  • Die Therapie einer arteriellen Hypertonie reduziert auch das Risiko einer Demenz.

  • NOAKs sind bei Patienten mit Vorhofflimmern in der Sekundärprävention wirksamer und sicherer als Vitamin-K-Antagonisten. Besonders hervorzuheben ist die Reduktion intrakranieller Blutungen.

  • Eine orale Antikoagulation reduziert bei Patienten mit Vorhofflimmern das Risiko einer Demenz.

  • Die frühe Sekundärprävention nach Hochrisiko-TIA oder leichtem ischämischem Insult sollte mit einer Kombination von Aspirin und Clopidogrel oder Aspirin und Ticagrelor für 21 Tage erfolgen.

  • In zwei großen randomisierten Behandlungsstudien konnte kein Vorteil einer Antikoagulation versus Plättchenhemmung in der sekundären Prävention von Patienten mit ESUS gezeigt werden. Die Relevanz des derzeitigen ESUS-Konzeptes ist damit unklar.

  • Ein vergrößerter linker Vorhof ist mit einem erhöhten Risiko für Vorhofflimmern assoziiert und könnte ein Hinweis für eine bessere sekundärprophylaktische Wirkung einer Antikoagulation im Vergleich zu Thrombozytenfunktionshemmern bei ESUS-Patienten sein.

  • Die beiden großen ESUS-Studien zeigen keine Übereinstimmung bezüglich der Überlegenheit einer Antikoagulation versus Plättchenhemmung zur Verhinderung schwerer Schlaganfälle.

  • Kardiale Biomarker wie das Troponin T korrelieren bei ESUS-Patienten mit dem kardiovaskulären Risiko, eignen sich aber nicht zur Therapiestratifizierung von Antikoagulation versus Plättchenhemmung.

  • Bei Patienten mit hochgradigen symptomatischen Stenosen der A. carotis interna wird eine Endarteriektomie empfohlen.



Publication History

Article published online:
07 June 2022

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