Lee YC.
et al.
Outcomes of a Mobile App to Monitor Patient-Reported Outcomes in Rheumatoid
Arthritis: A Randomized Controlled Trial.
Arthritis Rheumatol 2021;
73: 1421-1429
Eine App zur Erfassung von Daten aus elektronischen Patientenberichten (ePRO) zu
RA-Symptomen verbesserte die Patientenzufriedenheit oder die
Krankheitsaktivität im Vergleich zur alleinigen ärztlichen Betreuung
nicht signifikant. Allerdings berichteten sowohl Patienten als auch Ärzte
über positive Erfahrungen mit der App. Im Rahmen dieser randomisierten,
kontrollierten Studie evaluierten amerikanische Forscher eine Smartphone-App mit
Betreuungskoordination zur Überwachung von ePRO zur
RA-Krankheitsaktivität und damit verbundenen Symptomen zwischen
Klinikterminen. Die Wissenschaftler schlossen RA-Patienten mit einem Alter
von≥18 Jahren mit ärztlich diagnostizierter RA in die Studie ein. Im
Zuge von Studienvisiten 3 und 6 Monate nach Studienbeginn untersuchten die
Ärzte die Gelenke der Patienten, prüften die Medikamente und
Begleiterkrankungen und erhoben Daten über Fragebögen zur
Beurteilung der Patientenzufriedenheit und RA-Krankheitsaktivität. Die
Teilnehmer der Kontrollgruppe erhielten nach dem ersten Studienbesuch, sowie 6 und
18 Wochen danach einen ärztlichen Anruf zur Abfrage von Symptomen, die auf
einen aufkeimenden RA-Schub schließen lassen. Meldeten die Patienten
Symptome, schickten die Experten per Mail Informationen an den behandelnden
Rheumatologen. Die Interventionsgruppe erhielt eine Smartphone-App, die die
Patienten einmal täglich mittels RADAI-5 (Rheumatoid Arthritis Disease
Activity Index-5) und PROMIS (Patient Reported Outcomes Measurement
Information System) auf RA-Symptome abfragte. Stieg der RADAI-5 Wert im
Vergleich zu den vorangegangenen zwei Wochen um mehr als 30% an, schickte
das Dashboard eine Benachrichtigung an den Betreuungskoordinator. Nach Erhalt der
Benachrichtigung über einen möglichen Schub
überprüfte der Betreuungskoordinator die Fragebogendaten auf dem
Dashboard und rief den Teilnehmer an, um Informationen über seine Symptome
zu erhalten. Diese Daten wurden innerhalb von 24 Stunden per E-Mail an den
Rheumatologen des Patienten weitergeleitet.
Die Forscher schlossen 191 Patienten in die Studie ein, davon teilten die Experten
91
in die Interventionsgruppe und 100 in die Kontrollgruppe ein. Insgesamt erwiesen
sich die Zufriedenheitswerte in beiden Gruppen als hoch. Die durchschnittliche
Krankheitsaktivität bei Studienbeginn, gemessen anhand des CDAI (Clinical
Disease Activity Index), betrug 8,5 in der Interventionsgruppe und 8,0 in
der Kontrollgruppe. Nach 6 Monaten sank der Wert in der Interventionsgruppe auf 8,0
und stieg in der Interventionsgruppe auf 10,0. Bei Patienten der Interventionsgruppe
stellten die Ärzte im Laufe der Studie 83 RA-Schübe fest, bei den
Patienten der Kontrollgruppe hingegen nur 29. Von den 83 RA-Schüben in der
Interventionsgruppe konnten 74 Schübe über die App identifiziert
werden. Die Patientenzufriedenheit erwies sich als hoch: 87% der Teilnehmer
stimmten zu, dass die App bei der Überwachung der
Krankheitsaktivität half. Auf die Frage, welche Komponente am hilfreichsten
war, meinten 58% der Patienten, dass die Kombination aus App und
Pflegekoordinator am hilfreichsten war. 63% bewerteten die
Wahrscheinlichkeit, dass sie die App weiterempfehlen würden, mit 10 auf
einer Skala von 0–10. 64% der behandelnden Rheumatologen stimmten
zu, dass die App das Management der RA-Krankheitsaktivität verbessert.
Die Forscher konnten in der Patientenzufriedenheit und
Krankheitsaktivität keinen Unterschied zwischen der Interventionsgruppe
mit Smartphone-App und der Kontrollgruppe ohne App feststellen. Die Befragung
der Patientengruppe bezüglich der Erfahrungen mit der App zeigte jedoch,
dass die überwiegende Mehrheit die App weiterempfehlen würde. Es
sollten weitere Studien durchgeführt werden, um die Bedürfnisse
der Patienten und behandelnden Ärzte in die Weiterentwicklung
einzubeziehen, so die Autoren.
Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen