Michael Schmidt-Degenhard erinnerte sich am Ende seiner beruflichen Laufbahn, dass
es die Autobiographie von Jaspers war, die ihn bewogen hat, Medizin zu studieren und
„die Vereinbarkeit von Philosophie und praktischer Tätigkeit im Beruf des Psychiaters“
anzustreben. Jaspers’ Gedanke der „Geistigkeit des Geisteskranken“ wurde zum Leitmotiv
seines therapeutischen Handelns und konzeptionellen Denkens. Er studierte Medizin
in Hannover und Göttingen und promovierte mit einer ideengeschichtlichen Arbeit zur
Melancholie und Depression, die ihm als spätere Springer-Monografie früh fachliches
Ansehen verschaffte. Sein klinischer Lehrer Joachim-Ernst Meyer hatte Werner Janzarik
auf das Werk aufmerksam gemacht, der beeindruckt schrieb, „dass dieser gerade erst
26 Jahre alt gewordene Autor der Psychiatrie nicht verloren gehen solle“.