Browsen Sie gerne durch Instagram? Dann haben Sie bestimmt schon den ein oder anderen
radiologischen Account entdeckt. Professor Dirk-André Clevert vom Klinikum der Universität
München/Klinik und Poliklinik für Radiologie stellt zum Beispiel mit seinem Instagram-Account
ultrasound_campus, gemeinsam mit nationalen und internationalen Kolleginnen und Kollegen,
spannende Ultraschallfälle vor. An den neuen Vorsitzenden der AG Ultraschall in der
Deutschen Röntgengesellschaft und derzeitigen Vorsitzenden der Sektion Radiologie
der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM), haben wir aus diesem
Grund 3 Fragen rund um Instagram gestellt.
Herr Professor Clevert, die Radiologie ist bildstark, dennoch sind radiologische Accounts
auf Instagram noch eher die Ausnahme. Wie kamen Sie auf die Idee, mit Ihrem Account
ultrasound_campus online zu gehen?
Gemeinsam mit unseren klinischen Partnern am Klinikum Großhadern sowie mit nationalen
und internationalen Kolleginnen und Kollegen bieten wir seit mehr als 16 Jahren regelmäßige
interdisziplinäre Ultraschallkurse am Klinikum an. Im Rahmen dieser kontinuierlichen
Aus- und Weiterbildung sowie in vielen persönlichen Gesprächen wurde von den Teilnehmerinnen
und Teilnehmern vermehrt der Wunsch geäußert, auch nach einem absolvierten Kurs weiterhin
trainieren zu können. Im Rahmen der Covid-Pandemie wurde die Anzahl von Präsenzveranstaltungen
deutlich reduziert, aber selbstverständlich war der Bedarf an einer Aus- und Weiterbildung
weiterhin vorhanden. Deshalb stellte sich die Frage, wie wir dieses Problem unter
Einbezug neuer Medien lösen können. Im Rahmen der zunehmenden Digitalisierung war
der logische Schritt, diese Medien, wie etwa die sozialen Netzwerke, vermehrt in die
Fortbildung zu integrieren.
Mit mehr als 1400 Followerinnen und Followern konnten Sie bisher eine beachtliche
Reichweite aufbauen. Wie haben Sie das geschafft? Hatten Sie Unterstützung?
Der Erfolg verteilt sich natürlich mit nationalen und internationalen Gesellschaften
auf viele Schultern, die uns direkt, aber auch indirekt bei diesem Projekt unterstützt
haben. Ich möchte hier ein Beispiel heranziehen: Auf Einladung der russischen Gesellschaft
für Ultraschall konnten wir mit einem Onlinebeitrag an der 30. Jahrestagung in Moskau
teilnehmen. Bereits 2 Tage nach unserem Webinar konnten wir einen deutlichen Anstieg
von mehr als 100 neuen Followerinnen und Followern verzeichnen. Weitere Gesellschaften,
die uns bei Webinaren ermöglichten, auf unseren Instagram-Account hinzuweisen, waren
die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG), die European School of Radiology (ESOR), die
Philippine Society of Ultrasound in Clinical Medicine (PSUCMI) und die International
Contrast Ultrasound Society (ICUS).
Welche weiteren Pläne verfolgen Sie mit Ihrem Account?
Der Ultraschall wird weltweit genutzt, jedoch stellt die Ausbildungsproblematik viele
Ärztinnen und Ärzte vor Herausforderungen. Wir haben neben unseren lokalen Followerinnen
und Followern auch Anfragen aus dem asiatischen Raum, Südamerika und Russland, die
diese Möglichkeit der Fortbildung nutzen möchten. Gemeinsam mit der International
Contrast Ultrasound Society (ICUS) ist zum Beispiel unser Ziel, die Reichweite zu
erhöhen. Diese liegt zum Beispiel in den USA bei 4,7 Prozent. Neben den klassischen
organbasierten Case-Studies, die wir in einem ersten Schritt auf- und ausgebaut haben,
werden wir in einem zweiten Schritt Tutorials zum systematischen Untersuchungsgang
ergänzen.
Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg mit ultrasound_campus, Herr
Professor Clevert!