Ethischer Kodex Tabakindustrie
am 31. Mai 2021 von Vorstand und wissenschaftlichem Beirat verabschiedet
Ethischer Kodex der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin zum
Verhalten gegenüber der Tabakindustrie
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP) ist sich
ihrer besonderen Verantwortung als wissenschaftliche Fachgesellschaft des am meisten
durch Tabak geschädigten Organsystems bewusst. Der 2007 von der DGP herausgegebene
Kodex zur Ablehnung von Tabakindustriegeldern für die pneumologische Forschung (Pneumologie
2007; 61: S. 14) wurde von der Task Force Tabakentwöhnung auf Bitte des Vorstands
der DGP überarbeitet.
Vorstand und wissenschaftlicher Beirat der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie
und Beatmungsmedizin beschließen gemeinsam folgenden für alle Mitglieder der Fachgesellschaft
verbindlichen, ethischen Kodex:
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Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin lehnt jegliche Geld-
oder Sachzuwendungen der Tabakindustrie einschließlich der E-Zigarettenindustrie und
der Hersteller von Tabakerhitzern (im Folgenden zusammengefasst unter dem Begriff
Tabakindustrie) oder Dritter, die von der Tabakindustrie gefördert werden, für Forschungsförderung,
Spenden, Gutachterhonorare, Vortragshonorare, Reisekosten, Wissenschafts- und andere
Preise, ab. Zur Tabakindustrie zählen dabei Verbände, Firmen und Einzelpersonen, die
in ihrem Kerngeschäft zu Anbau, Herstellung, Marketing und Vertrieb von Tabakprodukten
einschließlich E-Zigaretten und Tabakerhitzern beitragen, sowie von der Tabakwirtschaft
abhängige Stiftungen, Organisationen und Einzelpersonen.
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Der Vorstand sowie die assoziierten Gremien der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie
und Beatmungsmedizin lehnen die Mitwirkung an Veranstaltungen der Tabakindustrie oder
Dritter, die von der Tabakindustrie unterstützt werden, ab.
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Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin lehnt die Kooperation
mit Personen und Organisationen, die sich von der Tabakindustrie fördern lassen oder
die deren Interessen befördern, ab.
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Angestellte der Tabakindustrie sind von einer Mitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft
für Pneumologie und Beatmungsmedizin ausgeschlossen.
Nachhaltige Post-COVID-Nachsorge für die Pneumologie
Erklärtes Ziel des DGP-Vorstands ist es, den Fachbereich Pneumologie in Wissenschaft,
Forschung sowie Krankenversorgung und Rehabilitation nach rund eineinhalb Jahren Pandemie
für eine sichtbare Post-COVID-Nachsorge aufzustellen. Ein zentraler Baustein dieser
Strategie ist die federführend von der DGP herausgegebene S1-Leitlinie „Post-COVID/Long-COVID“,
die in einer Pressekonferenz am 18. August 2021 einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt
wurde.
Die Leitlinie versteht sich als klinisch-praktischer Leitfaden für die Diagnose und
Therapie einer Post-COVID- oder Long-COVID-Erkrankung. Die Empfehlungen richten sich
sowohl an Hausärztinnen und -ärzte, die bei neu auftretenden Beschwerden oft als erste
Anlaufstelle fungieren und über die weiteren Behandlungspfade entscheiden, als auch
an Ärztinnen und Ärzte unterschiedlichster Fachrichtungen, die mit den vielfältigen
Coronafolgen konfrontiert sind. Das Autorenteam um den Koordinator der Leitlinie,
Professor Dr. med. A. Rembert Koczulla (Schönau), macht deutlich, dass nur über eine
interdisziplinäre Zusammenarbeit Patienten mit Post-COVID-/Long-COVID-Syndrom sinnvoll
und effektiv versorgt werden können. Bereits die Diagnose ist oft eine Herausforderung,
da Long-COVID nicht an einen schweren Krankheitsverlauf von COVID-19 gebunden ist.
Auch sehr milde Verläufe könnten zu Spätsymptomen führen, die dann nicht zwangsläufig
mit COVID-19 in Verbindung gebracht würden. Eine weitere Hürde sei die große Vielfalt
der Krankheitssymptome, die zudem oft recht unspezifisch sind. Häufig genannt werden
Beschwerden wie Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen oder extreme Abgeschlagenheit.
Zusammenfassend konstatiert das Autorenteam, dass nur über eine interdisziplinäre
Zusammenarbeit Patienten mit Post-COVID-/Long-COVID-Syndrom sinnvoll und effektiv
versorgt werden können.
Flankierend zur Empfehlung für Fachleute präsentierte die DGP am 8. Oktober 2021 die
Patientenleitlinie „Long-/Post-COVID-Syndrom“ der Öffentlichkeit, die maßgeblich von Herrn Dr. med. Christian Gogoll (Berlin) vorangebracht
wurde. Unsere Fachgesellschaft möchte mit der Patientenversion v. a. die Betroffenen
selbst aufklären. Patienten sollten sich darüber bewusst sein, dass anhaltende Symptome
auch nach einem milden und moderaten COVID-19-Verlauf möglich sind. Die Symptome bilden
sich aber bei einem Großteil der Fälle im Verlauf einiger Wochen bis Monate vollständig
zurück. Meist entstehen keine bleibenden Schäden. Ein von der DGP produzierter Videoclip erörtert diese Kernbotschaft in einer für Laien verständlichen Sprache.
Eine wissenschaftliche Bearbeitung des Themas ist essenziell, um die Erkrankung Post-COVID/Long-COVID
zu verstehen und um wirksame Therapien zu erarbeiten. Die Politik hat das Thema aufgegriffen
und versucht durch Fördermaßnahmen und Ausschreibungen, Impulse zu geben. Als DGP
fordern wir eine schnelle und konsequente Umsetzung und damit auch Finanzierung der
Versorgungsstrukturen in den einzelnen Bereichen, wie sie bereits in der aktuellen
Leitlinie skizziert sind.
Post-COVID/Long-COVID steht in der Fort- und Weiterbildung sowie im Programm des DGP-Kongresses
2022 auf der Agenda unserer Fachgesellschaft.
Informationen zu Post-COVID/Long-COVID finden Sie auf unserer Website www.pneumologie.de/covid-19. Weitere Auskünfte erhalten Sie von der DGP-Geschäftsstelle, Tel. 030-293 62 701,
E-Mail: info@pneumologie.de
State of the art Pneumologie
Pneumologischer Intensivkurs – Vorbereitung auf die Facharztprüfung und Refresherkurs
20.–23. Januar 2022, Kassel
Anmeldung unter:
www.pneumologie.de/anmeldung
Unsere nunmehr schon traditionsreiche Fortbildungsveranstaltung bietet die DGP seit
2008 an. Es freut uns sehr, dass die Fortbildungsakademie der DGP nun diesen Kurs
wieder in Präsenz durchführt und wir uns persönlich austauschen können.
Die Themen sind in Übereinstimmung mit dem Curriculum „Harmonised Education in Respiratory
Medicine for European Specialists“ (HERMES) der European Respiratory Society ausgewählt.
Sie umfassen nahezu komplett die gesamte Pneumologie. Erfahrene Expertinnen und Experten
geben Ihnen ein aktuelles Update in ihrem jeweiligen Spezialgebiet. Den Abschluss
bildet der HERMES assessment course, ein Selbsttest zur eigenen Wissensüberprüfung.
Primäre Zielgruppen der Veranstaltung sind Kolleginnen und Kollegen in Weiterbildung,
die sich auf die Facharztprüfung vorbereiten, sowie Interessierte, die ihr pneumologisches
Wissen auffrischen möchten.
Wir wünschen allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen großen Wissenszuwachs, aber
auch Spaß und Freude an der Veranstaltung.
Prof. Dr. med. Stefan Krüger (wissenschaftlicher Leiter)
Dr. med. Ortrud Karg (Leiterin der DGP-Fortbildungsakademie)