Aktuelle Dermatologie 2021; 47(12): 521
DOI: 10.1055/a-1645-6173
Derma-Fokus

Atopische Dermatitis: Upadacitinib wirksamer als Dupilumab

Blauvelt A. et al.
Efficacy and Safety of Upadacitinib vs Dupilumab in Adults With Moderate-to-Severe Atopic Dermatitis. A Randomized Clinical Trial.

Jama Dermatol 2021;
157: 1047-1055
DOI: 10.1001/jamadermatol.2021.3023
 

Die Atopische Dermatitis (AD) ist eine chronisch entzündliche Hauterkrankung und zeichnet sich durch eine ekzematöse Morphologie und starken Juckreiz aus. Aktuell wird die AD u. a. mit Dupilumab behandelt, eine neue Möglichkeit ist die Therapie mit Upadacitinib. Eine aktuelle Studie bewertete nun die Wirksamkeit und Sicherheit von Upadacitinib.


#

Die Atopische Dermatitis wird durch proinflammatorische Mediatoren wie bspw. Interleukin 4 (IL-4), IL-13, IL-22, IL-31 und Interferon-gamma ausgelöst, die Signale über den Janus-Kinase-Signalweg (Janus Kinase signal transducer and activator of transcription, JAK-STAT) weiterleiten. Während das subkutane Dupilumab, ein monoklonaler Antikörper, gegen die Rezeptoren von IL-4 und IL-13 gerichtet ist, ist Upadacitinib ein oraler, reversibler JAK-Inhibitor.

Ergebnisse von klinischen Phase-3-Studien zeigten, dass 1 × tgl. verabreichtes Upadacitinib (15 mg oder 30 mg) eine gut verträgliche und wirksame Behandlungsoption für Patienten mit mittelschwerer bis schwerer AD sei. Ziel der aktuellen Phase-3b-Studie war nun, die Wirksamkeit und Sicherheit von Upadacitinib gegenüber Dupilumab bei Erwachsenen mit mittelschwerer bis schwerer AD zu bewerten. Dafür führte das Forscherteam zwischen dem 21. Februar 2019 und dem 9. Dezember 2020 an 129 Zentren in 22 Ländern in Europa, Nord- und Südamerika, Ozeanien und dem asiatisch-pazifischen Raum eine randomisierte, doppelblinde Studie durch. Diese umfasste eine Screening-Phase, eine 24-wöchige Behandlungsphase und eine Nachuntersuchung nach 12 Wochen. Teilnahmeberechtigt waren Erwachsene (18–75 Jahre) mit diagnostizierter mittelschwerer bis schwerer AD, die für eine systemische Therapie infrage kamen. Alle Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip entweder mit oralem Upadacitinib (1 × tgl. 30 mg) oder Dupilumab (als subkutane Injektion alle 2 Wochen mit 300 mg) behandelt.

Primäres Ergebnis war eine 75 %ige Verbesserung des Eczema Area and Severity Index (EASI75) in Woche 16. Sekundär erfasst wurden u. a. der Anteil der Patienten, die in Woche 16 den EASI100 und EASI90 erreichten, und die prozentuale Veränderung des Juckreizes gegenüber dem Ausgangswert. Zusätzliche Endpunkte wurden in Woche 24 ermittelt, darunter das Erreichen von EASI75, EASI90 und EASI100. Die Sicherheit bewerteten die Forschenden anhand von behandlungsbedingten unerwünschten Ereignissen (BUE) bei allen Patienten, die ≥ 1 Dose eines der beiden Arzneimittel erhielten.

Ergebnisse

Insgesamt wurden 692 Erwachsene in die Studie aufgenommen, davon erhielten 348 (183 Männer [52,6 %]; mittleres Alter: 36,6 Jahre) Upadacitinib und 344 Dupilumab (194 Männer [56,4 %]; mittleres Alter: 36,9 Jahre). Die Upadacitinib-Behandlung beendeten 316 (90,8 %) Teilnehmer, 319 (92,7 %) beendeten die Dupilumab-Behandlung.

  • Der Anteil der Patienten, die in Woche 16 einen EASI75 erreichten, war bei den mit Upadacitinib behandelten Patienten (71,0 %) signifikant höher als bei den mit Dupilumab behandelten (61,1 %) (p = 0,006).

  • Die Wirkung von Upadacitinib setzte schneller ein. Der Anteil der Patienten, die in Woche 2 einen EASI75 erreichten, war bei den Upadacitinib-Patienten (43,7 %) signifikant höher als bei den Dupilumab-Patienten (17,4 %) (p < 0,001).

  • Auch hinsichtlich der Verbesserung des Juckreizes bereits in Woche 1 (31,4 % vs. 8,8 %; p < 0,001) und des Erreichens des EASI100 in Woche 16 (97 vs. 26; p < 0,001) war Upadacintib Dupilumab überlegen.

  • In der Studie wurden keine neuen Sicherheitsrisiken von Upadacitinib im Vergleich zu anderen AD-Studien beobachtet. Während u. a. die Raten für schwere Infektionen, für Herpes zoster und für laborbezogene unerwünschte Ereignisse bei Patienten, die Upadacitinib erhielten, höher waren, wiesen Patienten, die Dupilumab erhielten, höhere Raten von Konjunktivitis auf.

Fazit

Upadacitinib zeigte während der 16-wöchigen Behandlung eine bessere Wirksamkeit als Dupilumab bei Erwachsenen mit mittelschwerer bis schwerer AD, wobei u. a. signifikante Unterschiede bei der Schnelligkeit des Wirkungseintritts festgestellt wurden. Weiterhin konnten keine neuen Sicherheitsrisiken beobachtet werden, weswegen Upadacitinib im Allgemeinen als sicher und gut verträglich gelten könne, so die Autorinnen und Autoren.

Leandra Metzger, Stuttgart

Hinweis: Dieser Beitrag wurde gemäß Erratum vom 14. 4. 2022 geändert.

Zoom Image
Atopisches Ekzem. In einer Studie wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Upadacitinib gegenüber Dupilumab zur Behandlung von Atopischer Dermatitis untersucht. Bildquelle: Elsner P. Atopisches Ekzem bei Erwachsenen. In: Elsner P, Klimek L, Kroegel C, Vogelberg C, Hrsg. Allergologie – 1000 Fragen. 1. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2020. doi:10.1055/b000000028

#
#

Publication History

Article published online:
10 December 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany


Zoom Image
Atopisches Ekzem. In einer Studie wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Upadacitinib gegenüber Dupilumab zur Behandlung von Atopischer Dermatitis untersucht. Bildquelle: Elsner P. Atopisches Ekzem bei Erwachsenen. In: Elsner P, Klimek L, Kroegel C, Vogelberg C, Hrsg. Allergologie – 1000 Fragen. 1. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2020. doi:10.1055/b000000028