Rodríguez-Manchón S.
et al.
Malnutrition in children with ichthyosis: Recommendations for monitoring from a multidisciplinary
clinic experience.
J Am Acad Dermatol 2021;
85: 144-151
DOI:
10.1016/j.jaad.2020.06.064
Spanische Wissenschaftler*innen untersuchten daher nun in einer prospektiven Beobachtungsstudie
den Ernährungszustand von Kindern und jungen Erwachsenen mit KI. Kongenitale Ichthyosen
werden vererbt und zeichnen sich durch Hyperkeratose, Schuppung und Erythem aus. KI-Patient*innen
zeigen Fissuren, Hautbrüchigkeit und unkontrollierbaren Juckreiz. KI tritt entweder
nur in der Haut auf (nicht-syndromale Ichthyosen) oder in Kombination mit anderen
Organbeteiligungen (syndromale Ichthyosen).
Um den Ernährungszustand bei KI-Patient*innen zu beschreiben, werteten die Forschenden
Daten von Patient*innen mit diagnostizierter KI aus, die zwischen November 2016 und
April 2018 im universitären Kinderkrankenhaus Niño Jesús in Madrid, Spanien, behandelt
wurden. Dafür erfassten sie demografische Daten, die Art und den Schweregrad (beurteilt
mithilfe des Visual Ichthyosis Index Severity [VIIS]-Scores) der Ichthyose. Auch wurde
eine Ernährungsanamnese durchgeführt sowie der Bedarf an Ernährungsunterstützung erhoben.
Die anthropometrische Beurteilung umfasste die Messung von Gewicht und Größe, die
Bewertung des Ernährungszustands erfolgte auf Grundlage der von der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) festgelegten Definitionen für Mangelernährung.
Die Laboruntersuchungen umfassten ein Blutbild und die Serumspiegel von Kalzium, Magnesium,
Phosphor, C-reaktivem Protein (CRP) und Immunglobulinen. Den Ernährungszustand untersuchten
die Forschenden anhand von Serumalbumin und -präalbumin, Vitamin A, 25(OH) Vitamin
D, Vitamin B12, Folsäure, Eisen, Ferritin, Zink und Selen. Die Laborergebnisse verglichen
sie mit altersentsprechenden Referenzwerten.
Ergebnisse
Insgesamt schloss die Studie 50 Patient*innen mit einem mittleren Alter von 5 Jahren
(IQR 1,6–10,3) ein, 31 (62 %) davon waren männlich.
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Bei 16 (32 %) Patient*innen wurde eine Unterernährung festgestellt. An einer akuten
Unterernährung litten 8 %, weitere 8 % wiesen eine chronische Unterernährung auf und
16 % litten an einer akuten Mangelernährung, wobei diese eine chronische Unterernährung
überlagerte.
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Eine Wachstumsstörung konnte bei 75 % der unterernährten Kinder beobachtet werden.
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Jüngere Kinder waren häufiger unterernährt (p = 0,006); Kinder bis 5 Jahre waren am
häufigsten von Unterernährung betroffen (p = 0,015).
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Kinder mit schwerer Ichthyose waren stärker von Mangelernährung betroffen (p = 0,01)
und wiesen höhere Raten von Wachstumsstörungen (p < 0,001) auf.
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Mikronährstoffdefizite wurden bei 30 (60 %) Patient*innen festgestellt. Dabei waren
Defizite an Selen (34 %), Eisen (28 %), Vitamin D (22 %) und Zink (4 %) am häufigsten.
Die Studie belege, dass v. a. für jüngere Kinder mit KI ein hohes Risiko für Unterernährung
bestehe, so war ein Drittel der untersuchten Patienten mangelernährt. Zudem seien
Nährstoffdefizite häufig, sodass Kinder mit Ichthyose in Zukunft eine adäquate Ernährungsbeurteilung
erhalten sollten, so die Autorinnen und Autoren – auch weil Wachstumsstörungen bei
Kindern mit Ichthyose durch die Mangelernährung verursacht bzw. verschlimmert werden
könnten.
Leandra Metzger, Stuttgart