Journal Club AINS 2021; 10(03): 150-151
DOI: 10.1055/a-1539-5039
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Unzureichende Evidenz

Zahlreiche prospektive observationale Studien der vergangenen Jahren konnten zeigen, dass der postoperative Schmerz nach Brustoperationen bei bis zu 57 % der Frauen chronisch wird. Einer der wichtigsten Risikofaktoren ist dabei der ungenügend behandelte akute postoperative Schmerz. Der aktuelle Goldstandard für die Behandlung des akuten postoperativen Schmerzes ist ein präventives multimodales Behandlungskonzept mit Nichtopioiden, Opioiden und Regionalanästhesie. Die Blockade der pektoralen Nerven könnte eine interessante neue Regionalanästhesietechnik bei Patientinnen sein, die sich einer Brustoperation unterziehen müssen.

Fazit

Die Evidenzlage für den Pektoralisblock ist im Vergleich zu keiner Behandlung in Hinblick auf eine Reduktion des postoperativen Bewegungsschmerzes unsicher, vermindert aber wahrscheinlich den postoperativen Ruheschmerz 24 Stunden nach Operation. Der analgetische Effekt könnte jedoch in der früheren postoperativen Phase stärker ausgeprägt sein. Es existiert momentan nur Evidenz von sehr geringer bis geringer Qualität, dass es keine relevanten Unterschiede in der postoperativen Schmerzkontrolle zwischen Pektoralisblock und paravertebralem Block gibt. Die Anzahl der adversen Events wurde sehr schlecht berichtet, sodass nach Aussage der Autoren auf Basis der aktuellen Datenlage keine verwertbaren Schlüsse gezogen werden können. Die Autoren führen aus, dass die Gesamtqualität der eingeschlossenen RCTs limitiert war, sodass weitere Studien mit besserer Datenqualität notwendig sind.



Publication History

Article published online:
09 September 2021

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