Intensivmedizin up2date 2022; 18(03): 289-303
DOI: 10.1055/a-1532-8752
Neuro-Intensivmedizin

Einsatz externer Ventrikeldrainagen auf der Intensivstation

Antje Lätzer
,
Oliver W. Sakowitz
,
Aleksandra Maiwald

Als Folge jeder Liquorzirkulationsstörung – eines häufigen Ereignisses in der täglichen neurointensivmedizinischen Praxis – kann ein erhöhter intrakranieller Druck auftreten. Ein unbehandelter Druckanstieg führt nach Aufbrauchen der intrakraniellen Reserveräume zur Verminderung der zerebralen Durchblutung bis zur Einklemmung (Herniation) von Hirnparenchym. Um das Risiko schwerer Hirnschäden zu reduzieren, sind die rasche Diagnosestellung und sofortige Behandlung entscheidend.

Kernaussagen
  • Die Indikation zur Anlage einer externen Ventrikeldrainage (EVD) besteht bei

    • akuten Liquorzirkulationsstörungen,

    • dekompensierten chronischen Liquorzirkulationsstörungen und

    • nach Schädel-Hirn-Trauma ohne Mittellinienverlagerung.

  • Die EVD ist geeignet zum Monitoring und Behandlung des erhöhten ICP.

  • Eine EVD-Anlage ist sicher bettseitig, z. B. in der Notaufnahme oder auf der Station, möglich.

  • Über eine EVD kann nach Einzelfallentscheidung bei ausgedehnter intraventrikulärer Blutung eine intrathekale Lysetherapie sicher erfolgen. Zuvor muss eine zugrunde liegende Gefäßmalformation ausgeschlossen werden.

  • Komplikationen können durch standardisierte Anlage und Nutzung eines geschlossenen Ablaufsystems erheblich reduziert werden.

  • Es ist keine prophylaktische Antibiotikagabe indiziert.

  • Die Entwöhnung von einer EVD kann bei kommunizierendem Hydrozephalus in manchen Fällen durch wiederholte Lumbalpunktionen beschleunigt werden.



Publication History

Article published online:
08 September 2022

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