Rofo 2021; 193(08): 977
DOI: 10.1055/a-1526-3279
Beitrag des BDR

Rückblick: Doppel-Workshop „Prostata 2021“ zur MRT-Bildgebung in der Praxis

 

Noch vor wenigen Jahren spielte die MRT in den urologischen Leitlinien zur Diagnose des Prostatakarzinoms lediglich eine Nebenrolle. In der aktuellen S3-Leitlinie Prostatakarzinom ist die MRT-Untersuchung inzwischen fest verankert. Die multiparametrische MRT (mpMRT) ist in der Primärdiagnostik sogar bereits vor einer ersten Biopsie möglich und hilft, klinisch signifikante Prostatakarzinome zu detektieren und die Aggressivität von Tumoren einzuschätzen.

Entsprechend groß war das Interesse am diesjährigen Doppel-Workshop „Prostata 2021“. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. med. Bernd Hamm und Prof. Dr. med. Patrick Asbach von der Charité führte die Veranstaltung am 11. und 12. Juni in Berlin praxisnah durch die neuesten Erkenntnisse zur MRT-Untersuchung der Prostata. Dabei war noch eine Woche vor Beginn nicht sicher, ob die Veranstaltung wie geplant über die Bühne gehen konnte.

Live: 2 Tage Workshop vor Ort

Unser Organisationsteam, verstärkt durch Dr. med. Katharina Ziegeler und Vera Schmidt, hatte einen Workshop vor Ort geplant, der auch als Q1-/Q2-Kombikurs „MRT der Prostata“ zertifiziert war und 22 CME-Punkte auf das Fortbildungskonto bringen sollte. Die Anzahl der Teilnehmenden war auf 100 Personen beschränkt.

Wir freuten uns auf spannende fachliche Diskussionen im Hilton-Hotel am Gendarmenmarkt, mussten aber während der Planung jederzeit damit rechnen, die Veranstaltung doch noch absagen oder als Online-Kurs anbieten zu müssen. Eine Woche vor der Veranstaltung dann die Erleichterung: Der Berliner Senat genehmigte Veranstaltungen unter diesen Bedingungen und unter Einhaltung eines ausgearbeiteten Hygienekonzepts. Alle Personen vor Ort mussten entweder negativ auf das Coronavirus getestet oder komplett durchgeimpft sein und es galt Maskenpflicht in den öffentlichen Räumen.


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Von Urologie bis Radiologie: die Experten und Expertinnen

Passend zur interdisziplinären S3-Leitlinie Prostatakarzinom teilten am Freitag und Samstag insgesamt 17 Vortragende aus den Bereichen Radiologie, Urologie, Pathologie und Nuklearmedizin ihre Expertise – 2 davon per Videoübertragung.

Der Radiologe Prof. Dr. Geert Villeirs aus Belgien und sein britischer Kollege, Prof. Anwar Padhani, MB, BS, FRCP, FRCR, lieferten voraufgezeichnete Vorträge und standen während der Hybrid-Veranstaltung live beim Q&A via Videokonferenz Rede und Antwort. Aus der Schweiz reiste die Radiologin Prof. Dr. med. Harriet Thöny, die neben anderen auch zur Falldiskussion von mitgebrachten Fällen in Kleingruppen bereitstand, an. Allgemein lag der Schwerpunkt der praxisnahen Veranstaltung auf der Besprechung konkreter Fälle.


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MRT der Prostata in der Anwendung: Falldiskussionen in Hands-on-Sitzungen

Das praxisorientierte Programm bot mit zahlreichen Anwendungsbeispielen und 4 Hands-on-Sitzungen in Kleingruppen die Gelegenheit, sich täglich mit mindestens 25 Fällen von multiparametrischer MRT der Prostata mit histologischer Sicherung zu befassen. Grundlage hierfür bildete die Prostata-Fallsammlung der Charité-Experten, darunter Dr. med. Matthias Haas, Dr. med. Julian Lenk und PD Dr. med. Tobias Penzkofer.

In der Face-to-Face-Interaktion kam eine Dynamik auf, die den regen Austausch zwischen Experten/Expertinnen und Teilnehmenden beflügelte und die unterschiedlichen Disziplinen verband. Neben der Pathogenese und dem aktuellen Stand der mpMRT in der Leitlinie gab es auch eine Einführung in die Befundung nach PI-RADS (Prostate Imaging – Reporting and Data System). Welche diagnostischen Herausforderungen gibt es und was sollte man nicht übersehen? Diese Frage begleitete die Beteiligten durch den Workshop. 

Am zweiten Workshop-Tag befassten sich die Experten/Expertinnen und Teilnehmenden darüber hinaus mit der Bildgebung in der Nachsorge.

Zugegen waren auch Vertreter der Industrie, die an Infoständen und in der Pause neue Produkte präsentierten. Wir haben es genossen, auf einer der ersten Präsenzveranstaltungen, die wir nach der pandemiebedingten Pause hier in Berlin durchführen konnten, in direkten Austausch mit interessierten Kolleginnen und Kollegen zu treten. Ihre aktive Teilnahme und ihr begeistertes Feedback haben dieses Event zu einem Erfolg gemacht.


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Prof. Dr. Kay-Geert Hermann, Berlin

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Article published online:
20 July 2021

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