MSK – Muskuloskelettale Physiotherapie 2021; 25(03): 111
DOI: 10.1055/a-1516-7122
Forschung kompakt

Überzeugungen bzgl. der Bildgebung bei Kreuzschmerzen

Contributor(s):
Sebastian Klien

Bildgebende Untersuchungen bei unterem Rückenschmerz gehören meist zum Standardrepertoire in der allgemeinen Diagnostik. Woher die Überzeugung kommt, dass zu einer vernünftigen Diagnose bei Rückenschmerzen immer eine bildgebende Untersuchung nötig ist, ist nicht geklärt.

Um dies besser zu verstehen, fassten Sharma und Kollegen qualitative Forschungsergebnisse unter Verwendung einer methodisch-thematischen Analyse zusammen, die die Überzeugungen von Klinikern, Patienten und der Öffentlichkeit über diagnostische Bildgebung bei Kreuzschmerzen untersucht haben. Sie analysierten 69 englischsprachige Studien mit 1747 Befragten. Vier Forscher/-innen werteten die Daten unabhängig voneinander aus und gliederten diese methodisch nach Themen und Unterthemen.

Die Ergebnisse der Auswertungen zeigen, dass sowohl Untersucher als auch Patienten davon ausgehen, dass bildgebende Verfahren wichtig sind, um die Quelle unspezifischer Rückenschmerzen zu identifizieren. Patienten wiederum unterschätzen die möglichen negativen Auswirkungen von unnötigen bildgebenden Verfahren.

Diese Überzeugungen könnten relevante Triebkräfte für die Überbeanspruchung der Bildgebung und wichtige Ziele für Interventionen sein. Die Autorengruppe empfiehlt daher Interventionen wie z. B. fundierte Ausbildung in Bezug auf die Notwendigkeit der Bildgebung für alle Kliniker/-innen, die Kreuzschmerzen behandeln, und Aufklärung der Patienten in Bezug auf Nutzen und Schaden der Bildgebung.

Sebastian Klien



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Article published online:
19 July 2021

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