Navarrete-Dechent C.
et al.
Clinical size is a poor predictor of invasion in melanoma of the lentigo maligna type.
J Am Acad Dermatol 2021;
84: 1295-1301
Lentigo maligna (LM)-Melanome kommen in variablen Größen vor, die Größe von LM-Melanomen
ist jedoch nicht mit einem erhöhten Risiko einer Invasion assoziiert. Die Wissenschaftler
aus New York, USA, und Santiago, Chile, schlossen zwischen November 2006 und April
2019 Patienten in vorliegende Studie ein, bei denen (1) durch Entnahme einer Biopsie
die Diagnose eines primären Melanoms < 1 mm Tiefe diagnostiziert wurde, (2) der histopathologische
Subtyp einem LM entsprach und (3) die mit einer stufenweisen Exzision behandelt wurden.
Die Wissenschaftler erhoben bei der Erstuntersuchung zunächst demografische Daten
(u. a. Alter, Geschlecht, Hauttyp, Haarfarbe, Augenfarbe) und die anatomische Lage
der LM-Läsion. Die Größe der klinischen Läsion bestimmte ein erfahrener Dermatologe
mittels körperlicher Untersuchung, Woods-Lampe und Dermatoskopie. Die Größe der LM
drückten die Forscher als „klinische LM-Fläche“ aus und berechneten diese in Quadratmillimetern
(Länge × Breite) und als Ellipse (0,5*Länge × 0,5*Breite × π). Anschließend entnahmen
die Experten Biopsien, anhand derer sie die Infiltrationstiefe nach Breslow erfassten.
Als den gesamten Rand, der zur kompletten Entfernung der LM erforderlich war, definierten
die Forscher den radialen Rand, der exzidiert wurde.
Die Wissenschaftler schlossen insgesamt 600 Patienten mit primären LM-Melanomen in
die Studie ein. Das durchschnittliche Alter der Patienten lag bei 65,9 Jahren, 62,8 %
waren Männer. Die häufigsten Merkmale waren Hauttyp II, blaue Augen und braune Haare.
87,6 % der LM-Melanome waren an Kopf und Hals lokalisiert. Insgesamt waren 73,0 %
der Melanome in situ und 27,0 % invasiv, mit einer medianen Breslow-Tiefe von 0,3 mm.
Der mittlere klinische LM-Durchmesser betrug 10,76 mm für Melanome in situ vs. 13,17 mm
für invasive LM. Die LM-Fläche zwischen In-situ- und invasiven Melanomen unterschied
sich nicht. Zur sicheren Entfernung der Melanome benötigten die Experten einen radialen
Rand von 7,0 mm für In-situ- und 10,0 mm für invasive Läsionen. 46 % der Fälle erforderten
einen einzigen Schritt zur vollständigen Entfernung der Melanome, 43,5 % benötigten
2 Schritte und 10 % benötigten 3 oder 4 Schritte.
Zwischen der Größe von Lentigo maligna-Melanomen und dem Risiko für eine Invasion
besteht kein zuverlässiger Zusammenhang, so die Autoren. Größere Läsionen neigen zu
einer größeren Ausdehnung und können daher einen erweiterten radialen Rand zur Entfernung
erfordern. Daher kann die Anwendung bestimmter chirurgischer Techniken empfehlenswert
sein.
Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen
Lentigo maligna-Melanom. In einer Studie wurde untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen
der Größe eines Lentigo maligna-Melanoms und dem Risiko für eine Invasion besteht.
Quelle: Hauswirth U. Malignes Melanom. In: Moll I, Hrsg. Duale Reihe Dermatologie.
8. vollst. überarb. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2016.