Laryngorhinootologie 2021; 100(08): 599-600
DOI: 10.1055/a-1488-8560
Referiert und Diskutiert

Kommentar zu „Kehlkopfpathologien bei Sängern unterschiedlicher Musikgenres“

Contributor(s):
Matthias Echternach Univ.-Prof. Dr.

★★ Dieser Artikel zeigt an einer sehr großen Kohorte von Sängern eine große Varianz von organischen Stimmlippenbefunden auf. So sehr auch die Größe der Stichprobe eine Publikation rechtfertigt, lassen sich die Daten zum Teil nur schwer auf andere Stimmzentren und hier insbesondere auf die Sängerbetreuung in Mitteleuropa übertragen. Hier ist als erstes zu bemerken, dass der Anteil von Sängern im Bereich Musical, Country oder Western in den USA deutlich höher als in Deutschland ist. Zudem befinden sich professionelle Sänger in Mitteleuropa häufig in regelmäßiger stimmärztlicher Betreuung, während die Vorstellung in Amerika häufiger singulär erfolgt. Letztlich kann die Schlussfolgerung des Artikels, wonach bei mehr als der Hälfte der Sänger organische Veränderungen vorliegen, auch folgendem Umstand geschuldet sein: In den USA existiert das Facharztgebiet der Phoniatrie und Pädaudiologie nicht, das Sänger mit Stimmstörungen sowohl konservativ als auch chirurgisch behandelt. Dadurch, dass konservative Therapien zumeist durch Logopäden vorgenommen werden, erfolgt die Vorstellung beim Laryngologen deutlich häufiger mit der Fragestellung einer operativen Therapieoption. Somit könnte der Anteil von organischen Stimmstörungen an den Stimmstörungen generell überhöht sein.



Publication History

Article published online:
28 July 2021

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