Rofo 2021; 193(11): 1315-1317
DOI: 10.1055/a-1487-6849
Neuroradiologie

Strukturierte Befundung beim ischämischen Schlaganfall: Konsensbasierte Befundvorlagen für die native Computertomografie, CT-Angiografie und CT-Perfusion des Neurokraniums

Article in several languages: English | deutsch
1   Radiologische Universitätsklinik Tübingen, Abteilung Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Tübingen, Deutschland
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1   Radiologische Universitätsklinik Tübingen, Abteilung Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Tübingen, Deutschland
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1   Radiologische Universitätsklinik Tübingen, Abteilung Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Tübingen, Deutschland
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2   Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung Neurologie mit Schwerpunkt neurovaskuläre Erkrankungen, Tübingen, Deutschland
3   Universitätsklinikum Tübingen, Hertie-Institut für klinische Hirnforschung, Tübingen, Deutschland
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2   Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung Neurologie mit Schwerpunkt neurovaskuläre Erkrankungen, Tübingen, Deutschland
3   Universitätsklinikum Tübingen, Hertie-Institut für klinische Hirnforschung, Tübingen, Deutschland
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4   Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Mannheim, Deutschland
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5   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Neuro-Kopf-Zentrum, Abteilung Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, München, Deutschland
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5   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Neuro-Kopf-Zentrum, Abteilung Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, München, Deutschland
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6   Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln, Deutschland
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7   Inselspital Bern, Universitätsinstitut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Bern, Schweiz
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8   Universitätsklinikum Augsburg, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, 8 Universitätsklinikum Augsburg, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Augsburg, Deutschland
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9   Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Klinikum Großhadern, München, Deutschland
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Oliver Korczynski
10   Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Neuroradiologie, Mainz, Deutschland
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1   Radiologische Universitätsklinik Tübingen, Abteilung Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Tübingen, Deutschland
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1   Radiologische Universitätsklinik Tübingen, Abteilung Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Tübingen, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zusammenfassung

Hintergrund Die strukturierte Befundung ist ein wichtiger Bestandteil zur Verbesserung des Qualitätsstandards in der radiologischen Diagnostik. Die Deutsche Röntgengesellschaft und die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie sind bestrebt, der Fachöffentlichkeit standardisierte Befundvorlagen für spezifische Fragestellungen zur Verfügung zu stellen.

Methode Die AG Informationstechnologie der Deutschen Röntgengesellschaft hat in Zusammenarbeit mit fachspezifischen Experten im Konsensverfahren Befundvorlagen für verschiedene radiologische Fragestellungen erarbeitet.

Ergebnisse Die hier vorgestellte strukturierte Befundvorlage zur computertomografischen Akutdiagnostik des ischämischen Schlaganfalls mittels nativer Computertomografie (CT), CT-Angiografie und CT-Perfusion wird online unter www.befundung.drg.de in einer frei zugänglichen Datenbank zur Verfügung gestellt und kann über strukturierte-befundung@drg.de bzw. https://github.com/DRGagit/ak_befundung kommentiert werden.

Schlussfolgerung Der Einsatz der strukturierten Befundvorlage soll einen Beitrag zur Steigerung der Qualität radiologischer Befunde und die Einhaltung eines Mindeststandards bei der Akutdiagnostik des Schlaganfalls leisten.

Kernaussagen:

  • Die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG) und die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) fördern die deutschsprachige Entwicklung strukturierter Befundvorlagen.

  • Die strukturierte Befundvorlage zur computertomografischen Akutdiagnostik des ischämischen Schlaganfalls mittels nativer Computertomografie (CT), CT-Angiografie und CT-Perfusion wird online unter www.befundung.drg.de frei zugänglich zur Verfügung gestellt.

  • Der Einsatz der strukturierten Befundvorlage soll einen Beitrag zur Steigerung der Qualität radiologischer Befunde und die Einhaltung eines Mindeststandards bei der Akutdiagnostik des Schlaganfalls leisten.

Zitierweise

  • Brendle C, Bender B, Selo N et al. Structured Reporting of Acute Ischemic Stroke – Consensus-Based Reporting Templates for Non-Contrast Cranial Computed Tomography, CT Angiography, and CT Perfusion. Fortschr Röntgenstr 2021; 193: 1315 – 1317


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Die strukturierte Befundung ist ein wichtiger Bestandteil zur Verbesserung des Qualitätsstandards in der radiologischen Diagnostik. Sie beruht auf standardisierten Vorlagen, die auf spezifische Fragestellungen zugeschnitten sind. Damit steht sie den Befundtexten in Form freier Fließtexte gegenüber, wie sie in der klinischen Routine derzeit am häufigsten verwendet werden.

Die Vorteile einer strukturierten Befundung liegen in einer größeren Vollständigkeit und damit einer besseren Befundqualität [1] [2] [3] [4] [5]. Mehreren Studien zufolge bevorzugen die meisten klinischen Zuweiser die strukturierte Befundform gegenüber Freitexten [6] [7] [8]. Das primäre Ziel einer strukturierten Vorlage ist es, einen qualitativ hochwertigen radiologischen Befundbericht für eine spezifische Fragestellung auf dem jeweils aktuellen Wissensstand bereitzustellen. Strukturierte Befundvorlagen werden üblicherweise in einem Konsensverfahren erstellt und bündeln die Erfahrungswerte von radiologischen und klinischen Experten.

Die strukturierte Befundung ergänzt bereits etablierte bildgebende Schemata, anhand derer über das weitere klinische Vorgehen entschieden wird, wie im neuroradiologischen Bereich beispielhaft der Alberta-strok- programme-early-computed-tomograhy (CT) -Score (ASPECTS) zur Schlaganfallbehandlung oder die Response-Assessment-in-Neuro-Oncology (RANO)-Kriterien zur Evaluation des Therapieverlaufs von Hirntumoren [9] [10]. Sie sind ein wichtiger Baustein in Zeiten evidenzbasierter Medizin mit der Forderung nach leitliniengerechter Diagnostik, Behandlung, Standardisierung klinischer Abläufe und Qualitätssicherung. Auch die wissenschaftliche computerbasierte Weiterverwertung von radiologischen Daten wird durch strukturierte Befunde erleichtert [1] [11].

Mehrere große radiologische Fachgesellschaften weisen der Förderung der Befundqualität durch ein strukturiertes Vorgehen eine hohe Priorität zu [11] [12]. So hat die amerikanische Fachgesellschaft RSNA das Radlex, ein Lexikon von radiologischen Standardbegriffen, erarbeitet, das in der Zwischenzeit auch in deutscher Sprache unter https://www.drg.de/de-DE/4291/radlex-deutsch/ zur Verfügung steht [13]. Des Weiteren haben die RSNA und die Europäische Röntgengesellschaft ESR die frei zugängliche Plattform www.radreport.org ins Leben gerufen, auf welcher standardisierte Befundvorlagen zu verschiedenen Fragestellungen im HTML-5-Format/IHE-MRRT-Format zur Verfügung gestellt werden.

Die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG) und die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) fördern die deutschsprachige Entwicklung strukturierter Befundvorlagen. Durch die AG für Informationstechnologie (@GIT) werden in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Arbeitsgruppen der DRG und der DGNR fach- und fallspezifische Befundvorlagen im Konsensverfahren formuliert, validiert und abschließend zertifiziert. Die hier vorgestellte strukturierte Befundvorlage zur computertomografischen Akutdiagnostik des ischämischen Schlaganfalls mittels nativer Computertomografie (CT), CT-Angiografie und CT-Perfusion wird online unter www.befundung.drg.de in einer frei zugänglichen Datenbank zur Verfügung gestellt und kann über strukturierte-befundung@drg.de bzw. https://github.com/DRGagit/ak_befundung kommentiert werden.

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Conflict of Interest

Thomas Huber ist neben seiner im Manuskript genannten Affiliation bei der Firma Smart Reporting GmbH beschäftigt. Ansonsten bestehen keine wirtschaftlichen oder persönlichen Verbindungen im o.g. Sinne.

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Correspondence

Dr. Johann-Martin Hempel
Department of Diagnostic and Interventional Neuroradiology, Eberhard-Karls-Universität Tübingen Medizinische Fakultät
Hoppe-Seyler-Str. 3
72076 Tübingen
Germany   
Phone: +49/70 71/2 96 85 68   

Publication History

Received: 24 March 2021

Accepted: 06 April 2021

Article published online:
15 July 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

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