Körner U,
Schareina A.
Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten. Diagnostik, Therapie und Beratung.
Stuttgart: Thieme; 2020. 2. Aufl., 59,99 €.
ISBN: 978-3-13-220651-9
Das Buch wurde von einer Ärztin und einer Ernährungsberaterin verfasst, die beide
seit vielen Jahren ausgewiesene Expertinnen sind. Durch die Zusammenarbeit beider
Berufsgruppen, die naturgemäß verschiedene Schwerpunkte haben, ist eine Symbiose gelungen,
die das Buch sowohl für Ärzte als auch für Ernährungsfachkräfte verständlich und sehr
attraktiv macht. Aber auch allen Laien, die sich für diese komplexe Thematik interessieren,
sei das Buch ans Herz gelegt.
In den letzten Jahren konnte viel Licht in die komplexe Thematik der Nahrungsmittelunverträglichkeiten
gebracht werden. Viele Patienten, die zuvor die Diagnose eines Reizdarmes hatten,
können nun richtig diagnostiziert und auch erfolgreich therapiert werden. Die wichtigsten
Fortschritte wurden insbesondere durch die Diagnose der Weizensensitivität und der
Kohlenhydratmalabsorption (FODMAPS) erzielt. Die Abgrenzung der verschiedenen Unverträglichkeiten
bzw. Allergien ist jedoch unverändert sehr herausfordernd.
Den beiden Autoren ist es gelungen, Licht in den Dschungel der Nahrungsmittelunverträglichkeiten
zu bringen. Selten gibt es Laboruntersuchungen, die die Diagnose eindeutig sichern
können. I. d. R. ist ein praktischer Ansatz mit Eliminationsdiät und oraler Provokation
erforderlich. Und hier liegt der eigentliche Wert des Buches. Während die erste Hälfte
des Buches in einen Grundlagen-, Diagnostik- und Therapieteil gegliedert ist, widmet
sich der zweite Teil zahlreichen Fallbeispielen und Praxistipps. Hier werden sehr
anschaulich konkrete Vorgehensweisen besprochen, die es dem Arzt bzw. Ernährungsberater
ermöglichen, die erforderliche Therapie auch in die Tat umzusetzen. Hervorgehoben
sei an dieser Stelle die Histaminunverträglichkeit und die eosinophile Ösophagitis.
Aus meiner Sicht gibt es derzeit kein vergleichbares Werk, welches auf dem Fundament
der wissenschaftlichen Evidenz beruht und zugleich sehr anschaulich und praxisnahe
geschrieben ist. Das gilt insbesondere in Zeiten der „fake news“, wo zahlreiche Veröffentlichungen
das Thema Ernährung/Unverträglichkeiten eher ideologisch und ohne Bezug zur Schulmedizin
abhandeln.
Wolfgang Holtmeier, Köln