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DOI: 10.1055/a-1482-5449
Hautmanifestationen bei COVID-19: nicht klar mit Erkrankungsschwere assoziiert
The clinical spectrum of COVID-19-associated cutaneous manifestations: An Italian multicenter study of 200 adult patients.
J Am Acad Dermatol 2021;
84: 1356-1363
DOI: 10.1016/j.jaad.2021.01.023
Die Prävalenz kutaner Beteiligung bei einer COVID-19-Erkrankung liegt in ersten Studien hospitalisierter Patienten bei um die 8 %. Es wurden bislang 6 Hauptphänotypen identifiziert, daneben gibt es Hinweise für eine Vielzahl weiterer Hauterscheinungen. Die Erkrankungsschwere von COVID-19 scheint dabei nicht klar mit einzelnen Hautmanifestationen zusammenzuhängen.
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Eine Studie aus Italien fokussierte die klinischen Charakteristika von COVID-19-assoziierten Hautmanifestationen sowie den Zusammenhang der verschiedenen Hauptphänotypen zu systemischen Befunden. Zuvor wurden bereits folgende 6 Hauptphänotypen beschrieben:
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urtikarielle Ausschläge,
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konfluierende erythematöse/makulopapulöse/morbilliforme Ausschläge,
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papulovesikuläre Exantheme,
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Chilblain-ähnliche akrale Muster,
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Livedo reticularis/racemosa-ähnliche Muster und
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purpurische vaskulitische Muster.
Außerhalb dieser Klassifikation wurde über eine Vielzahl anderer kutaner Präsentationen berichtet, darunter Erythema multiforme-ähnliche, Pityriasis rosea-ähnliche und Grover-Krankheits-ähnliche Manifestationen.
Im Rahmen der Studie übermittelten 21 italienische dermatologische Abteilungen demografische, klinische und histopathologische Daten von 200 Patienten mit COVID-19-assoziierten Hautmanifestationen. Die Forscherinnen und Forscher klassifizierten den Schweregrad von COVID-19 als asymptomatisch, mild, mittelschwer oder schwer. Die Patienten waren überwiegend männlich (54 %), und das mittlere Alter zum Zeitpunkt der COVID-19-Diagnose betrug 57 Jahre. Bei 43 % aller Patienten trat mindestens eine Komorbidität auf.
Ergebnisse
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Insgesamt 13 Patienten (6,5 %) wiesen mehr als einen kutanen Phänotyp auf. Von den 187 Patienten mit nur einem Phänotyp entwickelten 19 (10,2 %) einen urtikariellen Ausschlag, 48 (25,7 %) einen konfluierenden erythematösen/makulopapulösen/morbilliformen Ausschlag, 29 (15,5 %) ein papulovesikuläres Exanthem, 46 (24,6 %) ein Chilblain-ähnliches akrales Muster, 4 (2,1 %) ein Livedo reticularis/racemosa-ähnliches Muster und 13 (6,9 %) ein purpurisches vaskulitisches Muster.
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Kutane Manifestationen, die nicht in den genannten Klassifikationen enthalten sind, wurden bei 28 Patienten (15,0 %) beobachtet: Pityriasis rosea-ähnliche Läsionen bei 10, Erythema multiforme-ähnliche Läsionen bei 8, Erythema nodosum-ähnliche Läsionen bei 4, Pannikulitis bei 4 und Angioödem bei 2 Patienten.
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Die mediane Latenzzeit zwischen dem Auftreten der kutanen Manifestationen und den systemischen Symptomen betrug 14 Tage. Die kutanen Manifestationen hielten im Durchschnitt 12 Tage lang an.
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Ein Chilblain-ähnliches akrales Muster war signifikant mit einem jüngeren Alter assoziiert (P < ,0001) und, nach Adjustierung für das Alter, signifikant mit einer weniger schweren COVID-19-Erkrankung (P = ,0009) verbunden. Allerdings war die mediane Dauer der Chilblain-ähnlichen Läsionen signifikant länger als die der anderen kutanen Manifestationen zusammengenommen (21,5 vs. 10 Tage, P < ,0001).
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Es waren mehr Patienten mit mittelschwerer/schwerer COVID-19 als mit asymptomatischer/milder COVID-19 unter den Patienten mit anderen Hautmanifestationen als Chilblain-ähnlichen Läsionen. Dabei war jedoch nur der konfluierende erythematöse/makulopapulöse/morbilliforme Phänotyp signifikant mit schwerem COVID-19 assoziiert (P = ,015). Diese Signifikanz verschwand nach Adjustierung für das Alter.
Die einzige Korrelation zwischen dem kutanen Phänotyp und dem Schweregrad von COVID-19 sei damit bei Chilblain-artigen akralen Läsionen beobachtet worden, einem Phänotyp, der im Allgemeinen mit einem benignen bzw. subklinischen Verlauf von COVID-19 assoziiert ist.
Bei Patienten mit COVID-19 bedingten Hautmanifestationen gebe es, nach Adjustierung für das Alter, kein eindeutig abgrenzbares Spektrum des COVID-19-Schweregrades. Chilblain-ähnliche akrale Läsionen traten jedoch häufiger bei jüngeren Patienten mit asymptomatischem/pauci-symptomatischem COVID-19 auf. Einschränkung der Studie sei, dass nicht alle COVID-19-Infektionen im Labor bestätigt seien worden.
Annkatrin Wagner, Stuttgart
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Publication History
Article published online:
13 July 2021
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Georg Thieme Verlag KG
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