Schlüsselwörter
Psychiatrie - Wahl des Karrierefachs - Einstellung
Keywords
psychiatry - career choice - attitude
Hintergrund
Der steigende Bedarf an psychiatrischer Versorgung in Österreich sieht eine hohe Anzahl
von Fachärzt*innen für Psychiatrie vor, welche die notwendigen Behandlungen gewährleisten
können. Allerdings scheint sich die Situation der fachärztlichen Versorgung aufgrund
einer alternden Ärzt*innenschaft, einem Ärzt*innenmangel im Allgemeinen und von Psychiater*innen
im Besonderen in Zukunft zu verschärfen [1].
Eine 2011 veröffentlichte Studie im Auftrag der Österreichischen Gesellschaft für
Neuropsychopharmakologie und Biologische Psychiatrie bestätigt, dass ab 2017 der Bedarf
an Psychiater*innen das Angebot übersteigt und die Versorgungslücke bis 2030 auf rund
600 fehlende Vollzeit-Psychiater*innen ansteigen wird [2].
Nur wenige Medizinstudent*innen interessieren sich für Psychiatrie als Berufsweg [3]. International wählen nur 3,5–4,9 % dieses Fachgebiet [4]
[5]
[6], sodass die zukünftige Rolle der Psychiater*innen in der Versorgung psychisch Kranker
ungewiss ist [7]. Dementsprechend waren die letzten Jahre in Österreich durch eine fehlende Nachbesetzung
offener Fachärzt*innenstellen an zahlreichen großen psychiatrischen Kliniken und Kassenplanstellen
im ländlichen Raum gekennzeichnet [8].
Bisherige Studien zum Interesse an einer Karriere in der Psychiatrie sind zahlreich,
die meisten wurden mit standardisierten Fragebögen durchgeführt, die Medizinstudent*innen
und fertigen Mediziner*innen vorgegeben wurden, und beinhalten keine qualitativen
Daten [9]
[10]
[11]
[12]
[13]. Die bisherigen Erhebungen konnten zeigen, dass sich die Einstellung der Student*innen
gegenüber Psychiatrie und psychiatrischen Patient*innen durch die Teilnahme an einem
klinischen Praktikum signifikant verbesserte. Was sich jedoch auch zeigte war ein
deutlich negatives Bild von Psychiater*innen durch Kolleg*innen sowie die Ansicht,
dass psychiatrische Patient*innen als besonders anstrengend gelten.
Obwohl in all den genannten Instrumenten verschiedene Aspekte der Psychiatrie beleuchtet
werden, ist der Großteil der Aussagen negativ formuliert, was als problematisch gesehen
werden muss, da positive Aspekte unzureichend erfasst werden und somit ein differenziertes
Bild nicht möglich ist. Außerdem werden die Antworten auf einer 4-stelligen Likert-Skala
ohne neutrale Auswahlmöglichkeit angeboten, sodass indifferente Antworten vermieden
werden. Ein weiterer Kritikpunkt bezieht sich darauf, dass die vorhandenen Fragebögen
die tatsächlichen Erfahrungen und Meinungen von Medizinstudent*innen oder klinisch
tätigen Psychiater*innen nicht in ausreichender Tiefe berücksichtigen. Während das
subjektive Bild des Faches Psychiatrie und die persönlichen Erfahrungen der Einzelnen
in der Praxis letztlich ausschlaggebend für das weitere berufliche Interesse an diesem
Fachgebiet sind, geschieht die Berücksichtigung dieser individuellen Einstellungen
in der Forschung noch relativ selten. Insbesondere qualitative Studien zu diesem Thema
wurden bisher kaum durchgeführt und publiziert, obwohl sie besonders geeignet sind,
die Rekonstruktion subjektiver Erfahrungen und Ansichten zu ermöglichen.
Ziel dieser Studie ist es daher, Medizinstudent*innen mit wenig klinischer Erfahrung
im Fach Psychiatrie sowie Ärzt*innen in der Fachärzt*innenausbildung für Psychiatrie
und Fachärzt*innen zu ihrem subjektiven Bild von der Psychiatrie und ihrer persönlichen
Motivation, sich für oder gegen eine Berufsausbildung in diesem Bereich zu entscheiden,
zu befragen. Durch die qualitative Datenerhebung sollen neue Impulse für die Forschung
und die Politik entstehen, um mehr Menschen für eine Berufsausbildung in der Psychiatrie
zu interessieren.
Methodik
Studiendesign und Durchführung
Das Konzept dieser Studie wurde bei der Ethikkommission der Medizinischen Universität
Wien zur Prüfung eingereicht und befürwortet (EK Votum 2162/2015) und entspricht der
aktuellen Fassung der Deklaration von Helsinki. Alle Teilnehmer*innen wurden mittels
ausführlicher Information über die Studie informiert und gebeten, eine Einverständniserklärung
zu unterschreiben.
Im Rahmen dieser Querschnittserhebung wurden insgesamt 14 halbstrukturierte, leitfadengestützte
Tiefeninterviews (siehe Online-Anhang) durchgeführt. Die Interviews fanden im Zeitraum
2018–2019 statt. Alle Teilnehmer*innen wurden ausführlich über die Studie informiert
und gebeten, vor der Teilnahme an der Studie eine detaillierte Informations-/Einverständniserklärung
zu unterschreiben. In den Tiefeninterviews wurde mit offenen Fragen nach den Faktoren
gefragt, die für die Entscheidung für oder gegen eine Psychiatrieausbildung ausschlaggebend
waren oder sind. Diese Interviews wurden von den 4 Autor*innen – 1 Fachärztin für
Psychiatrie und 3 Assistenzärzt*innen für Psychiatrie – persönlich an der Universitätsklinik
für Psychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Universität Wien durchgeführt
und dauerten zwischen 30 Minuten und 1 Stunde. Alle Interviews wurden mit Audiorecordern
aufgezeichnet und wortwörtlich transkribiert.
Studienteilnehmer*innen
Im Rahmen der Studie wurde die Gruppe der Interviewten aus Personen zu unterschiedlichen
Zeitpunkten ihrer Ausbildung und aus unterschiedlichen beruflichen Einsatzbereichen
(Ambulanz/ Station) zusammengesetzt, um ein unterschiedliches Ausmaß der Fachzugehörigkeit
zu gewährleisten. Es wurden 3 Medizinstudent*innen aus Österreich und Deutschland
sowie 7 Ärzt*innen in Ausbildung für Psychiatrie und 4 Fachärzt*innen für Psychiatrie,
die in verschiedenen Kliniken und Ambulanzen in Wien arbeiteten, befragt. Da ein Drittel
der Studienbewerber*innen für das Medizinstudium in Österreich aus Deutschland stammt,
wurde auch ein deutscher Medizinstudent interviewt [14].
Interviewleitfaden und Auswertung
Basierend auf einer Literaturrecherche zu diesem Thema wurden offene Fragen für ein
halbstrukturiertes Interview formuliert, die Einstellungen und Interessen zur Psychiatrie
umfassten. Halbstrukturierte Interviews gewährleisten Flexibilität, um auf individuelle
Themen und Fragen einzugehen, wenn sie auftauchen, und gleichzeitig alle Interessenbereiche
abzudecken. Die Fragen waren offen und wurden je nach Bedarf überarbeitet, um ein
breites Spektrum an unterschiedlichen Themen anzusprechen.
Die Transkripte der Interviews wurden analysiert und nach einem induktiven Codierungsschema
codiert. Die Transkripte wurden von mindestens 2 Forscherinnen bzw. Autorinnen – wobei
eine Person umfassende Erfahrung in qualitativer Forschung aufweisen konnte, eine
weitere moderate Erfahrung – gelesen, um Themen von Interesse zu identifizieren. Drei
der 4 Autorinnen waren zum Zeitpunkt der Studie in Ausbildung zu Fachärztinnen für
Psychiatrie, wobei 2 der 3 bereits weit fortgeschritten in ihrer Ausbildung waren,
1 Autorin war Fachärztin für Psychiatrie. Die Themen von Interesse wurden von jeder
Forscherin codiert. Der nächste Schritt bestand darin, die Codierungen der Forscherinnen
zu vergleichen und zu diskutieren, ob ähnliche Interessengebiete oder Themen und Muster
vorhanden waren. Es wurde ein Codierungsrahmen entwickelt. Es handelt sich um ein
konsensuelles Codierungsverfahren, da die Kategorien nur nach gegenseitiger Übereinstimmung
festgelegt wurden. Der Codierungsrahmen wurde auf Relevanz und Konsistenz überprüft
und bei Bedarf modifiziert. Die Transkripte wurden wiederholt codiert und mit dem
überarbeiteten Codierungsrahmen verglichen. Wichtige Themen wurden in die nachfolgenden
Interviews aufgenommen, bis eine theoretische Sättigung erreicht war. Die Auswertung
erfolgte nicht nach jedem einzelnen Interview, sondern in Forschungstreffen während
des Interviewprozesses wurden auftauchende Themen thematisiert und in die Folgeinterviews
übernommen. Dieser Prozess führte zum Auftauchen relevanter Inhalte, die dann in verschiedene
Kategorien eingeordnet wurden.
Ergebnisse
Soziodemografische Merkmale der Teilnehmer*innen
Zum Interviewzeitpunkt betrug das Alter der Teilnehmer*innen zwischen 24 und 70 Jahren.
Der Altersdurchschnitt lag bei 37,8 Jahren. Die Mehrzahl der Befragten war männlich
(n = 9; 64,3 %). Drei Teilnehmer*innen waren Medizinstudent*innen (21,4 %), 7 Teilnehmer*innen
Assistenzärzt*innen (50 %) und 4 Teilnehmer*innen Fachärzt*innen (28,6 %). Die Mehrheit
arbeitete im stationären Bereich (n = 12; 85,7 %) 2 Teilnehmer*innen im ambulanten
Bereich (n = 2; 14,3 %). Die Medizinstudent*innen wurden auch unter „stationär“ angeführt,
absolvierten jedoch lediglich vorübergehend ein Praktikum ([
Tab. 1
]).
Tab. 1
Darstellung der Teilnehmer*innen mit Nummerierung, Ausbildung, Geschlecht, Alter und
Arbeitsbereich (stationär/ambulant).
|
Teilnehmer*innen Nummer
|
Ausbildung
|
Geschlecht
|
Alter
|
Arbeitsbereich
|
|
1
|
Medizinstudent
|
m
|
24
|
stationär
|
|
2
|
Medizinstudentin
|
w
|
25
|
stationär
|
|
3
|
Assistenzärztin
|
w
|
33
|
stationär
|
|
4
|
Facharzt
|
m
|
70
|
ambulant
|
|
5
|
Facharzt
|
m
|
56
|
ambulant
|
|
6
|
Fachärztin
|
w
|
62
|
stationär
|
|
7
|
Medizinstudent
|
m
|
30
|
stationär
|
|
8
|
Assistenzarzt
|
m
|
33
|
stationär
|
|
9
|
Facharzt
|
m
|
39
|
stationär
|
|
10
|
Assistenzärztin
|
w
|
32
|
stationär
|
|
11
|
Assistenzarzt
|
m
|
33
|
stationär
|
|
12
|
Assistenzarzt
|
m
|
29
|
stationär
|
|
13
|
Assistentärztin
|
w
|
31
|
stationär
|
|
14
|
Assistenzarzt
|
m
|
32
|
stationär
|
Ergebnisse nach induktiven Codierungsschema ([
Tab. 2
])
Tab. 2
Darstellung der 9 Hauptthemen, eingeteilt in 3 Kategorien.
|
Kategorie I: Positive Aspekte des Fachs
|
|
die zwischenmenschliche Ebene
|
z. B. die umfassende Kommunikation mit den Patient*innen (I12Ass; I9FA)
|
|
das Ganzheitliche/Interdisziplinäre
|
z. B. Multiprofessionalität im Team (I10Ass; I2MedStud)
|
|
das Bild der Psychiater*innen
|
z. B. Fertigkeiten wie Zuhören können (I10Ass)
|
|
das Bild der psychiatrischen Patient*innen
|
z. B. kreative und starke Menschen (I5FA)
|
|
Kategorie II: Negative Aspekte des Fachs
|
|
fehlende Exaktheit in Diagnostik und Behandlung
|
z. B. Diagnostik beruht auf Konventionen und Erfahrung und nicht auf biologischen
Grundlagen (I4FA; I10Ass)
|
|
anstrengende Arbeit/negatives Bild über psychiatrische Patient*innen
|
z. B. Aspekte des Zwanges in der Psychiatrie (I12Ass; I14Ass).
|
|
Stigma/Image unter Kolleg*innen
|
z. B. das Stigma innerhalb der Medizin (I10Ass; I2MedStud)
|
|
Kategorie III: Motivatoren zur Fachwahl
|
|
Kennenlernen von psychisch Erkrankten
|
z. B. während des Zivildienstes in psychiatrischen Einrichtungen oder im Studium (I5FA).
|
|
Gestaltung der Lehre
|
z. B. gute Supervision im klinisch praktischen Jahr (I1MedStud)
|
Kategorie I: Positive Aspekte des Fachs
Die zwischenmenschliche Ebene wurde von den Befragten als einer der Hauptunterschiede im Vergleich zu anderen Fächern
hervorgehoben. Das Ausmaß des Kontakts, die Intensität oder Länge der Gespräche mit
den Patient*innen wurde mehrfach betont (I1MedStud) (I2MedStud), ebenso die Bedeutung
der Sprache als zentrales Kommunikationsmittel, als therapeutisches Werkzeug (I7MedStud).
„Die Psychiatrie nimmt sich Zeit. Die Psychiatrie hat den Anspruch, dass man Zeit
braucht für die Patient*innen, verglichen mit anderen Fächern, die oft mit der Hektik
des Krankenhausalltags zu kämpfen haben“ (I10Ass). Auch der Aufbau von Beziehung, das Zuhören und die partnerschaftliche Zusammenarbeit
mit den Patient*innen wurden positiv hervorgehoben (I7MedStud). „Die Nähe zu den Patient*innen und die Kommunikation mit den Menschen“ (I12Ass) (I9FA) wurde von den Interviewteilnehmer*innen besonders betont. Die Psychiatrie
geht mit einem „sehr positiven Menschenbild an die Sache heran (…) (und nimmt) Ressourcen (von Patient*innen)
wahr (…)“ (I12Ass).
Ein weiterer Aspekt war der ganzheitlich-interdisziplinäre Ansatz der Psychiatrie, welcher den Menschen als Ganzes betrachtet und ihn in den
Mittelpunkt stellt (I1MedStud) (I7MedStud) (I13Ass) (I14Ass) (I4FA) (I5FA) (I9FA).
Die Psyche ist umfassender als einzelne Körperteile und das Gehirn fungiert als Zentrum
der Organe und des Bewusstseins (I8Ass) (I4FA). „(…) weil ja die Psyche Teil des Menschen ist und man/frau viel zu sehr im Laufe der
Jahre sich immer nur auf die somatischen Sachen, also die Organbeschwerden reduziert
hat und immer mehr auch auf technologische Entwicklungen (…) und die Psyche aus den
anderen Fächern immer mehr verschwunden ist“ (I2MedStud). Das Fach erfordert multidimensionales sowie multifaktorielles und multikausales
Denken (I14Ass). Die Psychiatrie versucht objektiv zu beschreiben und diagnostiziert
anhand operationalisierter Kriterien, beurteilt menschliches Verhalten und führt es
einer Behandlung zu (I10Ass) (I12Ass). Dies bietet den Patient*innen auch unterschiedliche
Perspektiven auf ihre Krankheit und auch eine Vielfalt an Behandlungsmöglichkeiten
(psychotherapeutische, pharmakologische, ergotherapeutische, sozialarbeiterische,
physikalische) (I8Ass) (I13Ass). Die Psychiatrie setzt sich mit „Gesundheit und Wohlbefinden auseinander“ (I8Ass) und bezieht das gesamte Umfeld des Menschen mit ein (I5FA). Psychiatrie ist
ein Fach, das über die Medizin hinausgeht und sowohl soziologische, philosophische
als auch psychologische, psychosoziale und gesellschaftspolitische Bereiche umfasst
(I5FA) (I6FÄ) (I10Ass) (I13Ass). Das Arbeiten im multiprofessionellen Team, erscheint
besonders attraktiv am Fach (I10Ass) (I2MedStud). Die Möglichkeit, mehr über das Leben
zu erfahren, lässt Patient*innen und Ihre Behandler*innen wachsen (I10Ass). Die Psychiatrie
legt besonderen Wert auf eine angenehme Arbeitsatmosphäre unter Kolleg*innen (I2MedStud)
und weniger Ellbogentechnik komme zur Anwendung im Vergleich zu anderen Fächern.
Das Bild von Psychiater*innen als nachdenkliche, gebildete, reflektierte und geduldige Menschen, welchen es auch
gelingt, ein besseres Arbeitsklima zu schaffen, existiert bei mehreren Studienteilnehmer*innen
(I1MedStud) (I7MedStud) (I13Ass). „Bemüht wäre das Adjektiv, das mir am ehesten dazu einfällt. Primär großes Interesse
an Patient*innen“ (I9FA) bemerkte ein Interviewter. Diejenigen, die in diesem Beruf arbeiten, erfüllen
die Anforderungen des Fachs wie Kommunikationsfähigkeit, Arbeiten im Team und Fertigkeiten
wie Zuhören (I10Ass). Psychiater*innen sollten gut strukturiert sein und gut sprechen
können, sie sollten sehr empathisch sein (I8Ass) (I10Ass). „Positiv ist, dass man während der Ausbildung sehr wachsen kann im Sinne einer Persönlichkeitsentwicklung“ (I10Ass). Das Fach bietet einen breiten Zugang zum Menschen, die Ausbildung in psychotherapeutischer
Medizin verpflichtet zur Selbsterfahrung und Supervision, dadurch lernt man zu reflektieren
und im besten Fall ist auch eine persönliche Weiterentwicklung möglich (I1MedStud)
(I10Ass). „(…) dass es eine gute Übung ist, für das Menschsein an sich, dieses Psychiater*in
sein“ (I12Ass). Die Psychiater*innen wären darüber hinaus „auch oft künstlerisch“ weil Kreativität gefragt ist, wenn sie individuelle Lösungen für Patient*innen suchen
(I11Ass) (I13Ass).
Das Bild von psychiatrischen Patient*innen als kreative, spannende, vielfältige und starke Menschen (I5FA), die sich Widrigkeiten
stellen und immer wieder standzuhalten versuchen, besteht (I11Ass). Sätze wie „Ich kann mindestens genauso viel von denen lernen, wie die hoffentlich von mir“ (I11Ass) und „(…) dass die Patient*innen meist auch deutlich motivierter sind (…) und offener sind
für Behandlungsideen und Konzepte“ (I9FA) wurden dabei angemerkt. Schließlich wurde auch betont, dass es kein stereotypes
Bild von psychiatrischen Patient*innen gibt, das auf alle passen würde (I5FA). Ein
spannender Aspekt ist der Krankheitsbegriff (I5FA) bzw. die Grenzen zwischen gesund
und krank bzw. „normal“ und „nicht mehr normal“ (I12Ass) und dem Graubereich sowie
die Berücksichtigung der psychosozialen Aspekte von Erkrankungen (I10Ass).
Kategorie II: Negative Aspekte des Fachs
Die Angst vor dem Unbekannten in der Psychiatrie, ist auch etwas, das in der Öffentlichkeit
vorherrscht (I1MedStud) (I9FA) und die dadurch bestehende Hemmschwelle überhaupt Behandlung
zu suchen (I2MedStud).
Die fehlende Exaktheit in Diagnostik und Behandlung (I4FA) (I10Ass) sowie die bestehenden Forschungslücken im Bereich der biologisch-organisch
orientierten Forschung, die hinter anderen medizinischen Fächern zurückbleibt, zeigen
Defizite (I4FA) (I5FA). Die Psychiatrie kann viele Störungen gut beschreiben, aber
deren Ursache oft nicht hinreichend erklären (I8Ass). Schwierigkeiten in der Diagnose
ergeben sich auch, wenn „Menschen nur im Querschnitt“ gesehen werden (I9FA). In der Diagnostik gäbe es zu wenig evidenzbasierte Vorgehensweisen.
Andere Fächer verwenden objektivere Kriterien, die durch Labor und Radiologie quantitativ
gemessen werden können (I2MedStud) (I10Ass) (I13Ass). Der Großteil der psychiatrischen
Diagnostik beruht auf Konventionen und Erfahrung und nicht auf biologischen Grundlagen
(I4FA) (I10Ass). Es geht um die psychopathologische Beurteilung und die Einschätzung
von Suizidalität. Psychiatrische Störungen werden oftmals in der Gesellschaft nicht
als Krankheiten wahrgenommen. Die Vorurteile über Psychopharmaka als Medikamente zur
Ruhigstellung und „potenziell persönlichkeitsverändernde Medikamente“ (I7MedStud)
wurden angesprochen. Auch Nebenwirkungen von Psychopharmaka, Polypharmazie und Wechselwirkungen
sind ein Problem (I11Ass) (I13Ass). „Und dass auch die Behandlungen teilweise nicht so effektiv sind wie in anderen Fachbereichen
und dass es auch sehr lange Behandlungszeiten sind an sich“ (I2MedStud) und „Interventionsmöglichkeiten sehr viel begrenzter sind, als in operativen oder internistischen
Fächern“ (I9FA).
Ein weiterer negativer Aspekt sind zahlreiche Vereinsgründungen von Psychotherapieschulen
in Österreich (I14Ass) (I6FÄ), die polarisierend wirken. Die unzureichende Finanzierung
von Psychotherapie durch die Krankenkassen (I4FA) und eine zu schwache politische
Interessenvertretung wurden thematisiert (I10Ass).
Die anstrengende Arbeit mit Patient*innen und die Aspekte des „Zwang(es) in der Psychiatrie“ wurden als besondere
Belastung betont (I12Ass) (I14Ass). Vor allem die Arbeit mit schwer kranken untergebrachten
Patient*innen, mit denen man einerseits eine Beziehung aufbauen müsse, um sie behandeln
zu können, aber genug Distanz herstellen müsse um klare Grenzen zu schaffen, (I7MedStud)
(I10Ass) wurden genannt. Um Missbrauch und Ausnutzung von Machtverhältnissen vorzubeugen
(I6FÄ) (I12Ass), brauche man mehr Zeit, um den Kontakt zu Patient*innen zu reflektieren
(I10Ass). Als negatives Beispiel aus der Geschichte wurde die intellektuelle und strukturelle
Verwicklung der Psychiatrie in Verbrechen des Nationalsozialismus erwähnt (I1MedStud)
(I12Ass).
Ein negatives Bild von psychiatrischen Patient*innen herrsche außerhalb der Psychiatrie vor „(…) es ist natürlich einfach ein psychiatrischer Patient bzw. eine Patientin, dieser
wird sehr oft einfach von allen anderen abgeschoben und der ist ja eh nur verrückt“ (I2MedStud). Psychiatrische Patient*innen werden oft wahrgenommen als würden sie
„ein System stören“ oder „nicht hineinpassen“ (I12Ass). Auch bei Medizinstudent*innen bestehe ein negatives Image der Psychiatrie
„In der Psychiatrie sind die Depperten“ (I14Ass), welches jedoch ein gesellschaftliches Problem einer negativen Wahrnehmung
von Patient*innen widerspiegle. Medizinstudent*innen kommen mit einem gewissen Bild
geprägt durch die Herkunftsfamilie oder den Bekanntenkreis an die Universität (I14Ass).
Nicht die Psychiatrie als Einrichtung ist verantwortlich für ihren schlechten Ruf,
sondern die Begegnung der Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen.
Das Stigma, das dem Fach anhaftet innerhalb der Medizin (I10Ass) (I2 MedStud), die fehlende
Attraktivität durch schlechtere Verdienstmöglichkeiten verglichen mit anderen Fächern
(I12Ass) (I14Ass), sowie das schlechte Image unter Kolleg*innen sind nur einige negative Aspekte (I14Ass). Oberärzt*innen bzw. Lehrende, die sich
negativ über Psychiater*innen äußern, tragen zu einer fehlenden Wertschätzung bei
(I7MedStud) (I10Ass). Vorurteile wie, dass viele Psychiater*innen dieses Fach aufgrund
von Interesse an eigenen psychiatrischen Schwierigkeiten wählen würden, wurden diskutiert
(I4FA). Von Familienangehörigen und Bekannten oder Mitstudierenden (I7MedStud) (I9FA)
hört man „Du willst Psychiatrie machen? Willst du nicht lieber (…) richtige Medizin machen?“ (I1MedStud) oder Kommentare von Kolleg*innen aus anderen Fächern wie „du bist doch zu intelligent darfür, verschwende dies nicht“ (I2MedStud). Das Losgelöstsein der Psychiatrie von anderen Fächern der Medizin wurde
als weiteres Beispiel für das Stigma genannt (I6FÄ). Dabei wurde und ist „die Psychiatrie architektonisch exkludiert und verbannt. Weil die Psychiatrie ein
eigenes Gebäude hat und alle anderen sind drüben. Das ist auch schon eine deutliche
Trennung“ (I2MedStud).
Kategorie III: Motivation zur Fachwahl
Ein gewisses grundlegendes Interesse für Menschen und ein ganzheitlicher Blick würden
die Wahl dieses Faches begünstigen (I11Ass). Die Möglichkeit, viel über zwischenmenschliche
Beziehungen zu lernen, ein positives Arbeitsklima und gute Arbeitsbedingungen, weniger
Ellbogentechnik in der Psychiatrie, erscheinen attraktiv für den Karriereweg (I2MedStud)
(I7MedStud). Altruistische Einstellungen wurden häufig als persönliche Motive genannt.
Die vielleicht eigene etwas schwierige Lebenserfahrung könnte ebenfalls als Motivator
dieses Fach zu wählen dienen aber auch Vorbilder in der Familie (z. B. Vater als Neurologe
– eine andere Art Psychiater) (I4FA) (I11Ass). Die Auseinandersetzung mit psychotherapeutisch
orientierten Inhalten in der Maturaklasse im Fach Philosophie und Psychologie bereitete
in der schulischen Laufbahn den Weg (I5FA).
Das Kennenlernen von psychisch leidenden Menschen und der konkrete Kontakt mit ihnen wurde im Rahmen des Zivildienstes in psychiatrischen
Einrichtungen oder als Betreuer in Wohngemeinschaften während des Studiums als Motivator
genannt (I5FA).
Das bestehende akademische Interesse am „psychischen Apparat“ und auch an psychodynamischen
Konzepten motivierten ebenfalls dazu die Fachärzt*innenausbildung zu wählen.
Gute Erfahrungen im Rahmen der Ausbildung (I1MedStud) (I2MedStud) (I7MedStud) (I12Ass) (I13Ass) inklusive psychiatrische Praktika,
Tertial und dem Klinisch Praktischen Jahr, eine gute Diplomarbeitsbetreuung und gute
Supervision als Student trugen ebenfalls dazu bei, die Angst vor dem Fach zu verlieren
(I1MedStud) und sich in Inhalte zu vertiefen (I10Ass). Ein Interviewteilnehmer kommentierte
seine wegweisenden Erfahrungen im Studienpraktikum mit „(…) was mich besonders beeindruckt hat war sozusagen diese Menschlichkeit und diese
Wertschätzung, die den Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen gegeben wurde und
das war sehr eindrucksvoll für mich“ (I9FA). Lehrende, die das Bild der Psychiatrie positiv beeinflusst haben (I2MedStud)
und die die Gesprächsführung gut beherrscht haben (I10Ass) sowie besondere Vorbilder
der akademischen Psychiatrie (I6FÄ), wurden genannt.
Das sich entwickelnde Interesse an Psychosomatik, nachdem die Ausbildung zum Allgemeinmediziner
absolviert wurde (I6FÄ), oder die pragmatische Argumentation etwa, dass Psychiatrie
körperlich weniger anstrengend wäre, als z. B. die Chirurgie, fanden Erwähnung (I4FA).
Als Anregung, um mehr Medizinstudent*innen zu motivieren Psychiatrie als Karrierefach
zu wählen, wurde eine bessere Gestaltung der Lehre erwähnt. Eine individuelle Betreuung
der Studierenden wäre wünschenswert. Die Psychiatrie sollte nicht isoliert als Einzelfach
stehen –, sondern psychiatrische Aspekte sollten in den Unterricht anderer Fächer,
z. B. gynäkologische Psychosomatik, integriert werden. „In jedem Fach der Medizin gäbe es eigentlich ein bisschen Psychiatrie“ (I10Ass). Der konkrete Kontakt zu psychisch Kranken bereits im Studium, um diese
Menschen kennenzulernen, wäre ausschlaggebend und sollte intensiver gefördert werden.
Die Fachärzt*innenausbildung sollte nicht ausschließlich im Krankenhaus stattfinden,
sondern auch im niedergelassenen Bereich (I1MedStud). Darüber hinaus bieten gute Jobaussichten
als Mangelfach und die mögliche Tätigkeit in verschiedenen Settings (z. B. eigenständig
in einer Ordination, als Teammitglied im stationären oder ambulanten Bereich oder
in einer Tagesklink) Anreize für eine Fachärzt*innenausbildung im Fach Psychiatrie
(I12Ass).
Diskussion
Die Studie ist innovativ, da in bisher keiner (den Autorinnen bekannte) Studie zu
diesem Thema qualitative Methoden zur Anwendung kamen. Die Ergebnisse ermöglichen
weitere wichtige Schritte, um das Interesse von Medizinstudent*innen als zukünftige
Fachärzt*innen für Psychiatrie langfristig zu sichern, indem die Erfahrungen und Ideen
von bestehenden Fachärzt*innen und Ausbildungskandidat*innen in mögliche geplante
Maßnahmen einbezogen werden können.
Einige der in den Ergebnissen erwähnten Punkte wurden bereits in der Vergangenheit
gefunden. Der Einfluss des Stigmas und der Vorurteile gegenüber der Psychiatrie sowie
die Verbreitung durch das System selbst (Dozent*innen, andere Student*innen) beeinflussen
das Interesse der Student*innen. Eine der neueren Veröffentlichungen zu diesem Thema,
eine Online-Querschnittsstudie mit 502 Medizinstudent*innen, kam zu dem Schluss, dass
die Studierenden die Psychiatrie zwar aufgrund negativer Einstellungen gegenüber dem
Fach ablehnten, nicht aber aufgrund der Stigmatisierung psychisch Kranker [15]. In dieser Studie wurde auch der Einfluss der Erwartungen, von Familie und Freunden
hervorgehoben. Der Einfluss der Meinung von Angehörigen und Freunden wurde auch in
unserer Studie als Ergebnis repliziert.
Ein weiterer wichtiger Punkt war die Erfahrung mit eigenen psychischen Schwierigkeiten
als Motivation für eine Ausbildung in der Psychiatrie. Innere Konflikte oder erhöhte
Ängste, wurden bereits in einer früheren Studie angegeben [16]. Eagle et al. fanden, dass Medizinstudent*innen, die alleinstehend waren, aus größeren
Städten stammten, wenig Interesse an Politik und größeres Interesse an humanitären
Ideen bzw. Menschenrechten hatten, wenig Affinität zu autoritären Ideen und die eher
bereit waren, Mehrdeutigkeiten auszuhalten, eher dazu neigten, Psychiatrie als Fach
zu wählen. Auch die Bereitschaft, Verantwortung für Patient*innen zu übernehmen, korrelierte
positiv mit der Fächerwahl Psychiatrie [17].
Erwähnenswert ist, dass die Entscheidung Psychiatrie als Karrierefach zu wählen, mehrheitlich
während der Studienzeit getroffen wurde, wie eine retrospektive amerikanische Studie
an über 29 000 Medizinstudent*innen zeigte [18]. Jene Student*innen die bereits bei Studienbeginn Psychiatrie gewählt hatten, blieben
mehrheitlich bei ihrer Wahl.
Geplante Interventionen sollten im Zeitraum vor dem Studium und während des Studiums
gesetzt werden, um die Rekrutierung in das Fach zu erhöhen. Die Gestaltung der Lehre
scheint ein wesentlicher Faktor zu sein, der die Berufswahl beeinflusst. Die Integration
von psychiatrischen Aspekten in patient*innenbezogenen Falldarstellungen wäre ein
wichtiger Aspekt, der von Interviewteilnehmer*innen wiederholt genannt wurde. Auch
die Qualität der Lehre wurde mehrfach erwähnt. Ein 8-wöchiges psychiatrisches Famulaturpraktikum
an der Medical University of Western Australia zeigte nur mäßige Auswirkungen auf
bestehende Einstellungen, Vorurteile und Überlegungen zur Berufswahl der Studierenden
[19]. Um die Rekrutierung von Medizinstudent*innen für die Psychiatrie zu verbessern,
organisierte die psychiatrische Abteilung an der University of Western Australia seit
2009 eine jährliche „Schnupperwoche“, in der Student*innen die Möglichkeit hatten,
eine Reihe von interaktiven Seminaren zu psychiatrischen Themen zu besuchen sowie
mit Psychiater*innen und solchen in der Ausbildung zu sprechen [20].
Ein Vorschlag der Interviewteilnehmer*innen der vorliegenden Studie, um mehr Studierende
für das Fach Psychiatrie zu gewinnen, war die Integration von Strategien zur Stigmaüberwindung
(I6FÄ) bereits in der vorklinischen Lehre. Der Schlüssel zur Überwindung von Stigma
ist eine Einführung in das Fach Psychiatrie, die es den Studierenden ermöglicht, psychisch
Kranke persönlich kennenzulernen. Das persönliche Gespräch zwischen Medizinstudierenden
und Patient*innen wird an der Medizinischen Universität Wien bereits eingesetzt, allerdings
erst im Tertialpraktikum, gegen Ende des Studiums wo die Studierenden 3 Fallvorstellungen
präsentieren müssen. Das persönliche Gespräch mit psychisch Kranken führt zu einer
verbesserten Einstellung gegenüber dem Fach Psychiatrie. Ähnliche Erkenntnisse brachte
eine kürzlich publizierte Untersuchung an 40 Medizinstudent*innen, welche im Rahmen
eines speziellen Programms Erfahrungen in der Psychiatrie sammeln durften. Die Ergebnisse
zeigten deutliche Verbesserung der Einstellung nach persönlichem Kennenlernen von
psychiatrisch Erkrankten [21]. Vergleichbare Ergebnisse zeigte eine breit angelegte Online-Studie aus Deutschland,
Schweiz, Österreich und Ungarn an über 1300 Medizinstudent*innen, welche ebenfalls
die persönliche Erfahrung sowie die curriculumbasierte Erfahrung mit Psychiatrie als
wichtigste beeinflussende Faktoren darstellte [22].
Die häufig vorhandene Hemmschwelle kann durch den persönlichen Kontakt überwunden
werden und die Student*innen machen die Erfahrung, dass das Gespräch mit psychisch
Kranken meist ganz anders verläuft als sie es sich möglicherweise vorstellen. Durch
die reale Erfahrung vergehen Ängste oder überzogene Erwartungen.
Das Stigma, das der Psychiatrie anhaftet, müsste überwunden werden durch Awareness-Kampagnen
in der breiten Öffentlichkeit. Die Verbesserung des Stellenwerts der Psychiatrie in
der Gesellschaft kann in erster Linie durch eine Aufwertung innerhalb des medizinischen
Systems selbst stattfinden.
Es muss Vorbilder geben, die den Medizinstudent*innen zeigen wie es funktioniert mit
den Patient*innen zu kommunizieren und zuzuhören. Das geht nur durch persönlichen
Kontakt mit den Studierenden.
Eine Intensivierung der Praktika wäre notwendig, denn durch persönliche Erfahrung
entsteht Interesse am Fach und das Bild, das man sich über Psychiatrie macht, kann
stark geprägt und verändert werden. Ein Erlernen und Verbesserung der ärztlichen Gesprächsführung,
kann nicht nur eine große Hemmschwelle für Medizinstudent*innen darstellen, sondern
betrifft auch Kolleg*innen aus anderen Fächern, die sagen „ich könnte das gar nicht,
die ganze Zeit mit meinen Patient*innen reden“. Eine bessere Lehre an Abteilungen,
die ein Interesse bei den Student*innen anregt und sie nicht mit einer hohen Bring-
und Holschuld zurücklässt, wäre wünschenswert.
Stärken und Schwächen
Eine Schwäche der Studie ist sicherlich die Befangenheit der Autor*innen, die Interesse
haben, das eigene Fach positiver darzustellen, um mögliche Motivationsfaktoren für
Psychiatrie als Karriereweg zu identifizieren. Eine weitere Schwäche der Studie ist
die unausgewogene Zusammensetzung des Untersuchungssamples, in dem Ärzt*innen in Ausbildung
für Psychiatrie im Verhältnis zu den Medizinstudent*innen und Fachärzt*innen überrepräsentiert
sind. Die Stärken der Studie liegen in der Relevanz der Thematik in Hinblick auf den
fehlenden Nachwuchs eines Mangelfachs sowie die qualitative Forschungsmethodik mit
einem breiteren Ansatz, welcher Aspekte berücksichtigt, die in bisherigen Fragebogenuntersuchungen
zu kurz kamen. Die Studie kann als Grundlage für weitere tiefergehende Arbeiten genutzt
werden und erfüllt damit einen wichtigen Zweck.
Konsequenzen für Klinik und Praxis
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Der steigende Bedarf an psychiatrischer Versorgung in Österreich sieht eine hohe Anzahl
von Fachärzt*innen für Psychiatrie vor, zu wenig Medizinstudent*innen wollen Psychiater*innen
werden.
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Das vorhandene Stigma um das Fach wird durch manche Vertreter*innen des medizinischen
Systems selbst aufrechterhalten.
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Aus Sicht von Fachärzt*innen der Psychiatrie, Ärzt*innen in Fachärzt*innenausbildung
und Medizinstudent*innen zeigten sich im Rahmen der qualitativen Erhebung Berührungsängste
als einer der Hauptgründe.
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Ein möglichst frühes persönliches Kennenlernen von psychiatrischen Patient*innen im
Rahmen des Medizinstudiums verbessert Einstellungen.