Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2021; 28(03): 118-119
DOI: 10.1055/a-1469-1226
Gesellschaft
DFR
Deutsche Fachgesellschaft für Reisemedizin e. V.

Sehr geehrtes Mitglied der DFR,

Burkhard Rieke

während draußen der Frühling blüht und die dritte Coronawelle erste Zeichen der Abschwächung zeigt, liegt die Reisebranche in großen Teilen weiterhin am Boden. Ausflugsrestaurants geschlossen, Beherbergung verboten, Rettungspakete für Fluglinien, Quarantäne nach Besuch im benachbarten Ausland – und bislang noch keine Erleichterung für Geimpfte, obwohl sie sachlich geboten wäre.

Vor allem wird ja langsam auch deutlich, dass es mit den 3 Wellen und der 2-maligen Impfung eines Großteils der Bevölkerung nicht vorbei sein wird. Viele Länder haben bislang keine realistische Chance auf flächendeckende Impfung mit wirksamen Mitteln. Geht man aber von einer Seropositivität durch Infektion von 5–10 % aus, dann kann man das bislang erlebte Elend noch 10- bis 20-mal erleben. In dieser Vielzahl an Infizierten liegt dann auch das Mutationspotenzial eines eigentlich nicht sehr mutationsfreudigen Virus.

Daher werden wir als (bald) Geimpfte auf globaler Ebene (wieder einmal) zu den Privilegierten gehören, denen sich die Grenzen öffnen, wenn auch mit Beschränkungen. Die Dokumentation von Impfung, Seropositivität und Abstrichnegativität, hinterlegt mit den (aktuell noch gar nicht bekannten) Dauern ihres jeweiligen Versprechens auf Fremd- und Eigenschutz, ist eine wichtige Aufgabe. Immunität muss zudem auf nichtdiskriminierende Weise auch in der Eisdiele nachgewiesen werden. Dann aber wird es einen erheblichen Nachholbedarf an Reiseerfahrung geben.

Vorsichtige und Vorerkrankte werden jedoch fragen, wie die Versorgung aussieht, wenn sie im Ausland Behandlung brauchen. Auch assoziativ werden die Bilder aus Indien, aus Manaus und Bergamo nicht rasch zu überwinden sein. Im Prinzip haben auch wir natürlich ein Interesse an flächendeckender Basisversorgung – spätestens als Besucher. Doch die Erfahrungen im Nachgang der Ebolaepidemie in Westafrika machen skeptisch, als man schon einmal die Bedeutung einer „preparedness“ für solche Epidemien betonte und zu schaffen versprach.

Doch auch Zuhause sind die Schäden groß. Wir haben eine Lust am Verbieten gesehen, die über das sachlich begründete Maß oft hinausging. Unvergessen die Weigerung des Uhrenladens, in meiner Armbanduhr die Batterie zu wechseln – die Uhr müsse erst in Quarantäne. Man muss kein Querdenker sein, um die Entscheidungsschwäche der Politik bei der Wiederherstellung der Grundrechte zu beklagen. Und Europa ist zu einer einheitlichen Antwort nicht in der Lage.

Dennoch: Später als wir vielleicht hofften und mit der neuen Begleitmusik des COVID-19-Geschehens werden wir einen Wiederbeginn des Reisens sehen, das ja auch unter sozialen und Klimagesichtspunkten in der Kritik steht. Es gibt inzwischen Kollegen, die die Gelbfieberimpfung verweigern, wenn sie von der Verantwortbarkeit der Reise nicht überzeugt sind. Hier sollen die Themen der Jahrestagung eine sachliche Basis der Auseinandersetzung schaffen. Ein besonderes Highlight verspricht der Besuch des Klimahauses am Donnerstag zu werden, der von speziellen reisemedizinischen Erfahrungen geprägt wird: Wüste, Arktis und Meer. Ich denke, dieser Teil des Programms ist die vorzeitige Anreise wert, da er in diesem reisearmen Jahr einen besonderen Impuls setzen kann.

Das Anmeldeformular und die Kosten für die verschiedenen Komponenten des Angebots, die Sie ja auch einzeln buchen können, wenn Sie nur einen Teil wahrnehmen wollen, finden Sie über die Homepage der DFR: www.fachgesellschaft-reisemedizin.de

Mit besten Grüßen aus Düsseldorf!

Ihr

Burkhard Rieke

Verantwortlich für die DFR-Gesellschaftsseiten in der FTR:

Dr. Burkhard Rieke, Düsseldorf (V.i.S.d.P.)

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www.fachgesellschaft-reisemedizin.de

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Article published online:
02 June 2021

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