Wenn ich mir die heutigen Strukturen und Zuständigkeiten der Deutschen Röntgengesellschaft
(DRG) anschaue, werden bei mir Erinnerungen an die Zeit Ende der 1980er-/Anfang der
1990er-Jahre wach. Auch damals bestand das zentrale Anliegen der DRG darin, den immer
rasanteren Entwicklungen in der Medizin und in der Radiologie gerecht zu werden. So
hatten wir bereits während des 70. Deutschen Röntgenkongresses 1989 intensiv die Aufgaben
der Radiologie und ihre Stellung in der Medizin erörtert und schnell erkannt, dass
diese Themen der fortwährenden Aufmerksamkeit und Verhandlungsbereitschaft bedurften.
Umfang und Vielfalt der Tätigkeitsfelder der DRG mögen zwar mit heute nicht vergleichbar
sein, aber dennoch hat sich schon damals die Notwendigkeit ergeben, die Arbeit der
DRG besser und auch professioneller zu organisieren. Aus diesem Grund hatten die Mitglieder
der DRG im Jahr 1989 beschlossen, eine Geschäftsstelle zu gründen, welche daraufhin
am 2. Mai 1990 in Neu-Isenburg in der Frankfurter Str. 231 ihre Arbeit aufnahm. Zu
den wichtigsten Aufgaben der eigens hierfür eingestellten hauptamtlichen Geschäftsführerin
und einer weiteren Mitarbeiterin gehörten die Organisation der Deutschen Röntgenkongresse,
der Aufbau von Verbindungen zu den Landesärztekammern, den kassenärztlichen Vereinigungen
und der Bundesärztekammer sowie die Verwaltung und Betreuung von seinerzeit 3256 Mitgliedern.
Abb. 1 Nach einer Pause von 17 Jahren wurde der 71. Deutsche Röntgenkongress erstmals wieder
gemeinsam mit der Österreichischen Röntgengesellschaft durchgeführt. ©DRG
Belastbare Kontakte und gut funktionierende Netzwerke waren bereits damals von nicht
unerheblicher Bedeutung, um beispielsweise in den Auseinandersetzungen über die Fachzugehörigkeit
der Sonografie und der Interventionsradiologie bestehen zu können. Gleiches galt auch
für die Durchführung des Deutschen Röntgenkongresses, der mit Beschluss der DRG-Mitglieder
für mindestens 5 Jahre an einem Ort stattfinden und um eine Industrieausstellung erweitert
werden sollte.
In diese Zeit fällt auch ein ganz besonderes Ereignis: Im Rahmen des 71. Deutschen
Röntgenkongresses 1990 in Karlsruhe nahm die DRG 192 Mitglieder der früheren Gesellschaft
für Medizinische Radiologie der DDR auf. Dieser Kongress wurde übrigens auch – nach
einer Pause von 17 Jahren – erstmalig wieder mit der Österreichischen Röntgengesellschaft
gemeinsam durchgeführt ([Abb. 1]).
Vieles hat sich verändert, manches ist auch geblieben. Umso wichtiger ist es für die DRG
und uns als Radiologen/Radiologinnen, in einen kontinuierlichen Austausch mit dem
radiologischen Nachwuchs zu treten. Nicht nur, um Wissen weiterzugeben und das Verständnis
untereinander zu befördern, sondern auch, um zu motivieren und gemeinsam den Wandel
in der Medizin zu gestalten. Mit dem seit gut 3 Jahren bestehenden „Forum Junge Radiologie“
hat die DRG hierfür eine hervorragende Möglichkeit geschaffen.
In Erinnerung an die zurückliegenden Jahre und die seitdem erfolgreich gestaltete
Weiterentwicklung der DRG darf man mehr als zuversichtlich sein, dass die Radiologie
auch zukünftig ihren festen Platz im medizinischen Versorgungssystem Deutschlands
erhalten, wenn nicht gar ausbauen wird.