ERC COVID 19 Leitlinie
Aufgrund der aktuellen COVID 19 Pandemie wurde seitens des ERC eine eigene Leitlinie
[3] für Situationen
bei Verdacht auf COVID 19 Infektionen erstellt. Hierbei wird vor allem auf eine
dynamische Risikobewertung sowie die Anwendung von persönlicher Schutzausrüstung (PSA)
vor Beginn der Behandlung wert gelegt.
Epidemiologie und Systeme, die Leben retten
Die neuen Guidelines wurden durch zwei allgemeine Kapitel ergänzt. Im ersten dieser
Kapitel mit dem Titel „Epidemiologie“ werden vor allem Empfehlungen zum Erstellen
von
Reanimations-Registern, welche als Grundlage für die Planung von Rettungsdienstsystemen
aber auch für innerklinische Verbesserungen wie einer besseren Planbarkeit des
Gesundheitssystems, herangezogen werden sollen. Ein weiterer wichtiger Eckpunkt im
Bereich der Epidemiologie ist der Blick auf das Langzeitüberleben sowie die
Notwendigkeit von rehabilitativen Maßnahmen. Im Kapitel „Systeme, die Leben retten“
wird
auf die Bedeutung der Laien- bzw. Ersthelferreanimation eingegangen. Hierzu sollen
moderne Technologien wie Apps zur systematisierten Alarmierung von Ersthelfern sowie
zur
Auffindung von Defibrillatoren aber auch Programme zur Erhöhung der eigenständigen
Wiederbelebungsmaßnahmen-Rate (z.B. Kids Save Lives, …) etabliert werden. Ein Fokus
wird
ebenso auf die Wichtigkeit von Leitstellenpersonal in Zusammenhang mit der Anleitung
von
lebensrettenden Maßnahmen (Dispatcher Assisted CPR – DA-CPR bzw. Telefonreanimation
–
T-CPR) sowie auf die Auswahl des Zielkrankenhauses (Cardiac Arrest Zentren)
gelegt.
Basismaßnahmen (BLS & AED)
Die Basismaßnahmen wurden entsprechend den Leitlinien 2015 [4] gestaltet. Um das Nichterkennen
des Kreislaufstillstandes weiter zu reduzieren, wurde die Wortwahl auf: „die CPR bei
jedem Menschen zu starten, der nicht reagiert und nicht atmet“ geändert. Der Ablauf
wird, wie auch bereits bei den vorbestehenden Leitlinien, auf das Überprüfen (Reaktion,
Atemweg, Atmung), das Alarmieren (Notruf, AED) und die CPR festgelegt.
Erweiterte Reanimationsmaßnahmen (ALS)/Special Circumstances [5]
Auch in diesem Kapitel wurden keine wesentlichen Änderungen durchgeführt. Der Fokus
wird auf das Erkennen von Frühwarnsymptomen vor Kreislaufstillständen, eine hochwertige
Thoraxkompression, eine frühzeitige Defibrillation und die Therapie von reversiblen
Ursachen unter der Verwendung von Point-of-Care Ultrasound (POCUS) gelegt. Auf die
zunehmende Evidenz der extrakorporalen CPR (eCPR) bei ausgewählten PatientenInnen
wird
hingewiesen. Die Etablierung eines i.v. oder i.o. Zuganges zur Anwendung der Medikation
bleibt gleich.
Unter Special Circumstances werden Maßnahmen unter speziellen Ursachen wie Hypoxie,
Trauma, Anaphylaxie, Sepsis, Hypo-/Hyperkaliämie und andere Elektrolytstörungen,
Hypothermie, Lawinentod, (maligne) Hyperthermie, Lungenembolie, Koronarthrombose,
Herzbeuteltamponade, Spannungspneumothorax und Giftstoffe unter einem speziellen Umfeld
wie OP, Herzchirurgie, Herzkatheterlabor, Zahnklinik, Transport, Sport, Ertrinken
und
Großschadensereignissen und bei besonderen Personengruppen wie Asthma und COPD,
neurologische Erkrankungen, krankhafte Adipositas, Schwangerschaft betrachtet. Auch
hier
gibt es keine wesentlichen Änderungen. Bei der Behandlung der besonderen Umstände
wird
genauer auf das logistische Management mit Auswahl des Zielkrankenhauses
eingegangen.
Postreanimationsbehandlung/Ethik
In diesem Bereich wurden genauere Abläufe in Zusammenhang mit dem Intensivmanagement
wie Gebrauch von Relaxantien, Stressulkusprophylaxe, Ziel-Blutzuckerspiegel, Ernährung,
der Anfallsbehandlung, des Prognosealgorithmus sowie die Besonderheiten in Zusammenhang
mit der Nachsorge sowie der Ethik publiziert.
Zusammenfassung
Bei den ERC Leitlinien 2021 wurden die Grundzüge der ERC Leitlinie 2015 beibehalten
und durch weitere Literaturzitate gestärkt. Insgesamt wurde auf organisatorische und
strukturelle Maßnahmen ein vermehrter Fokus gelegt.