RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/a-1389-0721
Zwei Typen von Nävus-assoziierten Melanomen
Clinical and dermoscopic characteristics of congenital and noncongenital nevus-associated melanomas.
J Am Acad Dermatol 2020;
83: 1080-1087
DOI: 10.1016/j.jaad.2020.04.120
Die Dermatoskopie hat die frühe Diagnose von Melanomen und die Kategorisierung von Nävi verbessert. Viele Studien haben dermatoskopische und klinische Muster bei Melanomen und Nävi untersucht. Dagegen sind dermatoskopische und klinische Charakteristika von Nävi-assoziierten Melanomen (NAM) bislang wenig analysiert worden.
#
Deshalb untersuchte eine österreichisch-italienische Wissenschaftlergruppe um Iris Zalaudek von der Abteilung für Dermatologie und Venerologie der Universität Triest retrospektiv Daten von 156 Patienten (94 Männer, 71 Frauen) mit 165 NAM. Die NAM waren zu 31,5 % am oberen Rücken, zu 16,8 % am mittleren Rücken, zu 13,3 % am Oberarm, zu 10,9 % an den Unterschenkeln, zu 8,5 % am Abdomen, zu 8,5 % an der Brust und zu 7,9 % im Kopf-Hals-Bereich lokalisiert.
Ergebnisse
80 der 165 NAM wiesen einen auch klinisch erkennbaren Nävusanteil auf – oft erhaben oder nodulär. Meist waren diese NAM charakterisiert durch unterschiedliche morphologische Klone und Färbungen. Die Melanomkomponente war bei 45 der 80 Fälle exzentrisch/peripher und bei 35 von 80 zentral lokalisiert.
Die Dermatoskopie ergab bei 111 der 165 NAMs eine Nävuskomponente, besonders häufig mit regelmäßigen Punkten/Schollen und strukturlosen braunen Arealen. Ein exzentrischer/peripherer Melanomanteil fand sich bei 59 der 111 NAM, eine zentrale Lage des Melanomanteils bei 52 der 111 NAM.
Patienten mit Melanomen, die mit kongenitalen Nävi assoziiert waren (C-NAM), waren jünger, und diese Melanome wiesen eine größere Breslow-Dicke auf als Melanome, die mit erworbenen Nävi assoziiert waren. Dermatoskopisch waren C-NAM mit regelmäßigen Punkten/Schollen, non-C-NAM mit hypopigmentierten strukturlosen Arealen assoziiert. C-NAM traten besonders häufig zentral in einem kongenitalen Nävus auf, non-C-NAM häufiger exzentrisch/peripher und bei älteren Patienten.
Die Autoren beschreiben anhand ihrer Befunde 2 Typen von NAM mit unterschiedlicher Lokalisation des Melanomanteils: zentral häufig bei jüngeren Patienten, ausgehend von kongenitalen Nävi und charakterisiert durch schollenartige/globuläre oder strukturlose braune Muster, und exzentrisch/peripher im oder am Nävi gelegen Melanome, die angrenzend an einen erworbenen Nävus entstehen, die häufiger hypopigmentierte Knoten oder Plaques aufweisen.
Erstmals werden 2 unterschiedliche NAM-Typen charakterisiert, die die Früherkennung von NAM verbessern könnten. Die Autoren betonen aber, dass die Inzidenz von NAM gering ist und bislang keine Prädiktion möglich ist, welcher Nävus entartet oder nicht. Daher ist eine prophylaktische Exzision von Nävi nicht zu rechtfertigen.
Friederike Klein, München
#
#
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
06. Mai 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany