Cooper WA.
et al.
Cryobiopsy for Identification of Usual Interstitial Pneumonia and Other Interstitial
Lung Disease Features: Further Lessons from COLDICE, a Prospective Multi-Center Study.
Am J Respir Crit Care Med 2020;
DOI:
10.1164/rccm.202009-3688OC
Eine jetzt publizierte Sekundäranalyse versucht, TBLC-Befunde näher zu charakterisieren,
die der „Usual Interstitial Pneumonia“ (UIP) in der SLB entsprechen, und klinische
Indizes zu entwickeln, die eine Konkordanz in der Biopsie vorhersagen. In der Studie
waren die Teilnehmer beiden Verfahren unterzogen worden. Die Biopsien – an 2 anatomisch
unterschiedlichen Lokalisationen eines Lungenflügels – wurden von einem für die jeweils
verwendete Methode verblindeten Pathologen nach internationalen Leitlinienkriterien
analysiert.
Ergebnisse
An der Studie nahmen insgesamt 65 Patienten teil. Das mittlere Alter der Studienteilnehmer
lag bei 66,1 Jahren (± 9,3 Jahre), die mittlere forcierte Vitalkapazität (FVC) bei
84,7 % (± 14,2 %), die mittlere Kohlenmonoxid-Diffusionskapazität (DLCO) bei 63,4 %
(± 13,8 %). Anhand der SLB wurde bei 33 von 65 Patienten eine UIP festgestellt. 81,5 %
der Befunde waren konkordant mit der entsprechenden TBLC (κ 0,61; 95 %-Konfidenzintervall
0,38–0,77).
Das UIP-Leitlinienkriterium einer subpleuralen und basalen Prädominanz fand sich in
der TBLC weniger häufig (8/33, 24,2 %) und spielt für die UIP-Diagnose mit dieser
Modalität keine wesentliche Rolle. Dagegen wurden eine lückenhafte („patchy“) Fibrose,
Fibroblasten-Foci und die Abwesenheit alternativer Diagnosekriterien häufiger berichtet.
Die Kombination dieser 3 Merkmale ermöglichte eine gute Prädiktion der UIP in der
parallelen SLB (Odds Ratio [OR] 23,4; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 6,36–86,1; p < 0,0001).
Außerdem stieg mit der Zahl der Proben in einer TBLC auch die histopathologische Konkordanz
mit der entsprechenden SLB an (OR 1,8; 95 %-KI 1,08–3,01; p = 0,03).
Prädiktoren einer Diskordanz waren höheres Lebensalter, positive Familienanamnese
und eine radiologische Asymmetrie. Letzteres könnte auf eine individuelle Krankheitsheterogenität
sowohl auf makroskopischer als auch mikroskopischer Ebene hindeuten.
Die Kriterien für eine UIP in der SLB sind nicht in gleichem Maße auf die TBLC zu
übertragen. Daher ist für die TBLC eine Adaptation der Leitlinienkriterien nötig,
erklären die Autoren. Eine subpleurale und/oder paraseptale Fibrose ist für die Diagnose
der UIP in der TBLC nicht essenziell, vielmehr spielen eine „patchy“ Fibrose, Fibroblasten-Foci
und das Fehlen von Zeichen anderer Erkrankungen eine Rolle. Die diagnostische Sicherheit
der TLBC steigt mit der Zahl der entnommenen Biopsien.
Friederike Klein, München