Rofo 2021; 193(03): 327
DOI: 10.1055/a-1364-1305
Nachruf

In Memoriam

 

    Univ.-Prof. em. Dr. med. Gerd Friedmann verstarb am 19. Dezember 2020 im Alter von 95 Jahren. Er begann seine radiologische Weiterbildung 1952 bei Prof. Janker, Bonn, und setzte sie 1958 in der Neuroradiologie der Neurochirurgischen und Neurologischen Klinik der Universität zu Köln fort. Sehr bald übernahm er die Leitung der Neuroradiologischen Abteilung und erwarb 1963 die Venia Legendi. 1967 erhielt er den Ruf auf den Lehrstuhl für Klinische Radiologie der Universität zu Köln. In den folgenden Jahren war es ihm möglich, aus kleineren diagnostischen Einheiten ein großes Institut zu formen, das er insgesamt 24 Jahre leitete. Sehr frühzeitig – und damit beispielgebend in Deutschland – förderte er die fachkompetente und spezialisierte Vertretung der Schwerpunkte Kinderradiologie und Neuroradiologie in seinem Institut und brachte die Gründung einer eigenständigen Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Kölner Universitätsklinikum auf den Weg. Diese Einstellung hat er auch als Präsident der Deutschen Röntgengesellschaft (1985–1988) konsequent vertreten und beibehalten.

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    Univ.-Prof. em. Dr. med. Gerd Friedmann

    Seine Aufgeschlossenheit gegenüber allen technischen, apparativen und methodischen Neuerungen, verbunden mit einer gründlichen wissenschaftlichen Überprüfung und Evaluation der zahlreichen neuen bildgebenden Verfahren in den 70er- und 80er-Jahren, prägten die Forschungsthemen seines Instituts. Er habilitierte 14 seiner Mitarbeiter, von denen 7 auf Lehrstühle im In- und Ausland berufen wurden. Seine Offenheit gegenüber allen neuen radiologischen Verfahren war aber immer eingebettet in eine umfassende klinisch-ärztliche Haltung mit persönlicher Erhebung anamnestischer Daten sowie klinischer Befunde. Diese Zusammenschau von klinischen Aspekten und radiologischen Befunden hat er mit großem Nachdruck auch von allen seinen Mitarbeitern eingefordert. Nicht zuletzt haben diese patientenorientierte Sichtweise und seine umfassende radiologische Kompetenz, die er in zahlreichen interdisziplinären Konferenzen und Besprechungen eingebracht hat, zu seiner hohen kollegialen Wertschätzung im Klinikum beigetragen. Dies war sicher auch die Grundlage für seine Tätigkeit als Ärztlicher Direktor, eine Aufgabe, die er mit großem Geschick und Weitblick über viele Jahre, von 1975 bis zu seiner Emeritierung 1991, wahrgenommen hat.

    In Resonanz auf seine umfangreiche wissenschaftliche, aber auch beachtliche berufspolitische Tätigkeit wurde ihm nationale und internationale Anerkennung zuteil: die Verleihung der Herman Rieder-Medaille der DRG 1989, der Johann-Georg-Zimmermann-Wissenschaftspreis für Krebsforschung 1990, die Boris-Rajewsky-Medaille 1993 und die Röntgenplakette 1999, ferner die Ehrenmitgliedschaft der DRG 1994 und mehrerer europäischer Fachgesellschaften.

    Für seine Schüler und alle, die sich dankbar an ihn erinnern

    Univ.-Prof. em. Dr. Ulrich Mödder und Univ.-Prof. Dr. Walter Heindel


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    Publication History

    Article published online:
    18 February 2021

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