Gastroenterologie up2date 2021; 17(04): 381-395
DOI: 10.1055/a-1354-2604
Darm/Anorektum

Lokal fortgeschrittenes Rektumkarzinom: neue Konzepte multimodaler Therapien

Authors

  • Ralf-Dieter Hofheinz

  • Michael Ghadimi

  • Claus Rödel

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Die Behandlungsstrategien beim lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinom sind stark im Wandel. Die in den Leitlinien empfohlene Therapie einer neoadjuvanten Radio(chemo)therapie, gefolgt von Chirurgie und ggf. adjuvanter Therapie, wird zunehmend zugunsten neuer Konzepte verlassen. Im vorliegenden Beitrag werden ausgehend vom leitlinienbasierten Status quo aktuelle Strategien und Studienkonzepte diskutiert.

Kernaussagen
  • Basis für eine differenzierte Therapie des Rektumkarzinoms ist die qualitätsgesicherte MRT-Diagnostik.

  • Leitlinienanalog kann im Falle einer im MRT nachgewiesenen „Niedrigrisiko-Situation für ein Lokalrezidiv“ auf eine neoadjuvante R(Ch)T verzichtet werden und eine sofortige TME-Chirurgie indiziert werden.

  • Für Patienten mit Vorliegen einer Hochrisikosituation (definiert durch mindestens eines der folgenden Kriterien: T4, N2, EMVI-Positivität, CRM-Positivität, Befall von lateralen Lymphknoten) sollte eine prolongierte neoadjuvante Therapie (TNT) angeboten werden.

  • Für alle anderen Rektumkarzinome im mittleren und unteren Drittel gilt weiterhin, dass eine neoadjuvante R(Ch)T zur Reduktion der Lokalrezidivrate empfohlen ist. Als Strahlensensitizer kann Capecitabin das infusionale 5-FU ersetzen. Der zusätzliche Einsatz von Oxaliplatin im Rahmen der RChT kann bei jüngeren Patienten diskutiert werden.

  • Bei qualitätsgesicherter Dokumentation einer klinischen Komplettremission nach RChT bzw. TNT kann ein organerhaltendes Vorgehen (Watch-and-wait-Konzept) angeboten werden.



Publication History

Article published online:
03 December 2021

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