Zusammenfassung
Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus) werden zur symptomatischen Behandlung leichter Durchfälle, zur Linderung von Beschwerden
und Schweregefühl in den Beinen bei leichten venösen Durchblutungsstörungen und bei
Varikosis verwendet. Die schwarzblauen Früchte sind ein begehrtes Wildobst und ein
teures Handelsprodukt. Qualitätsprobleme sind deshalb nicht unwahrscheinlich. Aus
diesem Grund verfolgte eine kürzlich durchgeführte Studie das Ziel, die Qualität frischer
und getrockneter Heidelbeeren sowie von Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) auf Basis
von Heidelbeeren zu untersuchen. Eine an das Europäische Arzneibuch angelehnte HPLC-Methode
wurde zur Prüfung der Identität und zur Bestimmung des Gesamtanthocyan-Gehalts verwendet;
zusätzlich wurde der Gerbstoffgehalt photometrisch bestimmt. Ein Großteil (91 %) der
untersuchten getrockneten Heidelbeeren aus unterschiedlichen Quellen zeigte eine gute
Qualität. Gravierende Qualitätsdefizite konnten aber im Segment der NEM beobachtet
werden: Knapp die Hälfte (45 %) der untersuchten Muster waren von unbefriedigender
Qualität. Neben Produkten, die keine nachweisbaren Mengen an Heidelbeeren bzw. nur
sehr geringe Anthocyan- und Gerbstoff-Gehalte enthielten, konnten auch solche Proben
identifiziert werden, die mit Anthocyanen aus anderen botanischen Quellen verfälscht
worden waren. Drei repräsentative Proben von Heidelbeersäften wiesen eine gute Qualität
in allen getesteten Parametern auf. Die Untersuchung zeigt, dass zur Verbesserung
der Produktqualität von NEM verstärkte analytische Anstrengungen zur Sicherstellung
der Produktqualität und im Sinne des Verbraucherschutzes notwendig sind.