Handchirurgie Scan 2022; 11(02): 135-144
DOI: 10.1055/a-1310-7595
CME-Fortbildung
Infektionen

Behandlung von Bissverletzungen der Hand

Jessica Grünewald
,
Michael Sauerbier
,
Isabella M. Mehling

Bissverletzungen an der Hand imponieren häufig als Bagatellverletzung, sind jedoch ein enormer Risikofaktor für Infektionen an der oberen Extremität. In diesem Beitrag werden die diagnostischen Maßnahmen und das therapeutische Vorgehen beschrieben.

Kernaussagen
  • Bissverletzungen an der Hand sind häufig und müssen zeitnah und adäquat behandelt werden.

  • Alle Arten von Bissverletzungen an der Hand stellen eine große Herausforderung bereits bei der Erstvorstellung dar, die eine dringliche medizinische Versorgung mit handchirurgischer Kompetenz erforderlich machen.

  • Ein allgemein akzeptierter Behandlungsalgorithmus für frische Bissverletzungen existiert bisher nicht.

  • Neuesten Studien zufolge sollten Tierbissverletzungen innerhalb von 24 Stunden behandelt werden.

  • Eine detaillierte Untersuchung, gegebenenfalls mit Tetanus-Booster, und ein initiales, sorgfältiges sowie radikales handchirurgisches Débridement mit Wundexzision kombiniert mit einer Antibiotikaprophylaxe werden empfohlen.

  • Die Operation sollte aufgrund der anatomischen Gegebenheiten an der Hand möglichst unter Lupenbrillenvergrößerung durchgeführt werden.

  • Bei einer bereits vorliegenden Infektion ist ein radikales Débridement mit begleitender antibiotischer Therapie obligat.

  • Die initiale Untersuchung und die operative Behandlung sollten von einem möglichst erfahrenen Handchirurgen durchgeführt werden.

  • Nach initialer Ruhigstellung der Extremität sollte eine frühfunktioneller Beübung der Hand erfolgen, um Funktionseinschränkungen zu vermeiden. Dafür werden eine spezialisierte Handtherapie bzw. Physiotherapie und Ergotherapie empfohlen.



Publication History

Article published online:
14 June 2022

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