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DOI: 10.1055/a-1305-4267
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Test Your KnowledgeAnamnese und klinischer Befund
28-jähriger Patient syrischer Abstammung mit seit langem bestehenden Tumoren an der Brust sowie an den Oberarm-Außenseiten ([Abb. 1]). Diese seien vor Jahren spontan entstanden, vereinzelt infolge von Follikulitiden. Der Patient gibt an, dass die Tumoren stetig wachsen würden. Einige Läsionen seien bereits durch einen Hautarzt mittels Exzision, intraläsionaler Steroidkristallsupsension und Kryotherapie im Kontakt- und Sprühverfahren behandelt worden, jedoch habe dies zu keiner Abheilung geführt. Die subjektive Beeinträchtigung des Patienten ist erheblich.


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Histologie
Unterhalb einer basal diskret hyperpigmentierten Epidermis kommt eine pandermal gelegene, knotige Proliferation zellreichen Bindegewebes zur Darstellung ([Abb. 2 a]). Insgesamt ist die Läsion überwiegend zellarm und weist hypereosinophile, verdickte hyaline Fasern auf ([Abb. 2 b, c]). Hautadnex-Strukturen wie Haarfollikel oder Drüsenkomplexe fehlen komplett. Neben diesen hyalinen „Kollagenklumpen“ finden sich zellreichere Areale aus Myofibroblasten ([Abb. 2 c]).


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Diagnose
Keloid.
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Diskussion
Keloide gehören zusammen mit hypertrophen Narben zu den pathologischen Narben. Hypertrophe Narben sind mehrheitlich auf das ursprüngliche Verletzungsareal beschränkt. Keloide überschreiten jedoch diesen Bereich, und in vielen Fällen ist den Patienten kein Trauma bewusst bzw. sind nur Minimaltraumata wie Kratzexkoriationen oder Follikulitiden erinnerlich. Prädilektionsstellen für Keloide sind das Sternum, der Nacken und die Ohrläppchen, wobei jede andere Körperstelle auch betroffen sein kann. Eine Rückbildungstendenz besteht nicht [1].
Histologisch sind die Veränderungen denen einer Narbe recht ähnlich, die Kriterien überlappen, jedoch tritt typischerweise eine sog. keloidale Faserbildung auf: Es handelt sich hierbei um hypereosinophile, verdickte hyaline Fasern ([Abb. 2 b] und c). Diese sind charakterisierend für das Keloid. Zwischen den keloidalen Faserbündeln finden sich vermehrt kleine Gefäße [2].
Die Diagnose des Keloids ist in ausgeprägten Fällen wie diesem klinisch und histologisch einfach; jedoch kann es besonders in den Anfangsstadien diagnostische Schwierigkeiten geben. In Einzelfällen können Spezialfärbungen wie eine Elastika-van-Gieson-Färbung helfen, die einzelnen Fasertypen voneinander abzugrenzen und gesundes von betroffenem Bindegewebe zu identifizieren. Immunhistologische Färbungen spielen in der Routinediagnostik keine Rolle. Histologische Differenzialdiagnosen umfassen das sklerosierende Histiozytom aber auch das Dermatofibrosarkoma protuberans.
„Die chirurgische Therapie selbst kann mit hohem Risiko insbesondere bei Keloiden zu Rezidiven führen, die häufig deutlich größer sind als die ursprüngliche Läsion“ [1]. Dies wird auch im vorliegenden Fall sehr deutlich, da die Keloide auf der Brust des Patienten sehr eindrücklich die Exzisionslinien nach operativer Therapie nachzeichnen und nach Angaben des Patienten auch deutlich größer sind als vor dem operativen Therapieversuch.
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Interessenkonflikt
Die Autorinnen/Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Literatur
- 1 Nast A. et al. S2k-Leitlinie Therapie pathologischer Narben (hypertrophe Narben und Keloide) – Update 2020. J Dtsch Dermatol Ges 2020;
- 2 Ziemer M. Bindegewebekrankheiten. In: Cerroni L, Garbe C, Metze D. et al., Hrsg. Histopathologie der Haut. Berlin, Heidelberg: Springer; 2016
Korrespondenzadresse
Publication History
Article published online:
10 March 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Nast A. et al. S2k-Leitlinie Therapie pathologischer Narben (hypertrophe Narben und Keloide) – Update 2020. J Dtsch Dermatol Ges 2020;
- 2 Ziemer M. Bindegewebekrankheiten. In: Cerroni L, Garbe C, Metze D. et al., Hrsg. Histopathologie der Haut. Berlin, Heidelberg: Springer; 2016



