Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2020; 52(04): 174
DOI: 10.1055/a-1297-8739
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Ausgezeichnete Forschung

Reinhold-Schwarz-Förderpreis für Psychoonkologie 2020 verliehen

Die prämierten Studien untersuchen Faktoren für die psychische Gesundheit Krebsüberlebender und die Folgen krebsbedingter finanzieller Einbußen.

Der Reinhold-Schwarz-Förderpreis für Psychoonkologie 2020, dotiert mit 2500 €, wurde dieses Jahr in gleichen Teilen an zwei Preisträgerinnen vergeben. Am 17.09.20 erhielt Dr. Sara Lena Lückmann vom Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg die Auszeichnung für ihre Arbeit zum Thema „Coping mechanisms for financial toxicity: a qualitative study of cancer patients’ experiences in Germany“. Als zweite gleichwertige Preisträgerin wurde Dr. Mareike Ernst von der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Mainz für ihre Arbeit zu Risiko- und Schutzfaktoren der psychischen Gesundheit Langzeitüberlebender „What’s past is prologue: Recalled parenting styles are associated with childhood cancer survivors’ mental health outcomes more than 25 years after diagnosis“ ausgezeichnet. In ihrer Promotionsarbeit spezifiziert Mareike Ernst die nachhaltige Bedeutung des elterlichen Erziehungsverhaltens für die psychische Gesundheit der Langzeitüberlebenden und unterstreicht die Bedeutsamkeit der Eltern-Kind-Beziehung im Kontext einer pädiatrischen Krebserkrankung. Von den Gutachtern wird besonders hervorgehoben, dass fast 1000 Langzeitüberlebende des deutschen Kinder-Krebsregisters umfassend medizinisch und psychologisch untersucht wurden. „Die Arbeit wurde international sehr gut publiziert und unterstreicht die Notwendigkeit psychoonkologischer Angebote für Angehörige“, so Prof. Joachim Weis, Vorsitzender des Vereins für Fort- und Weiterbildung Psychosoziale Onkologie (WPO), in seiner Laudatio.

Die Arbeit von Sara Lena Lückmann widmet sich dem aktuellen und hochrelevanten Thema der finanziellen Einbußen infolge einer Krebserkrankung. Thematisiert werden ebenfalls entsprechende psychische und soziale Folgeproblemen sowie Verarbeitungsstrategien im Umgang damit. Der qualitative Untersuchungsansatz mit differenzierter Methodik und elaborierter qualitativer Datenanalyse wurden von den Gutachtern besonders hervorgehoben. „Zu dieser Thematik gibt es in Deutschland bisher noch kaum methodisch hochwertige Studien“, so Joachim Weis. „Die Ergebnisse zeigen, dass viele Krebspatienten auch in Deutschland, mit einem hochentwickelten System der sozialen Absicherung, durch die Erkrankung finanziell stark belastet sind“, so Weis weiter.

Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen einer Videokonferenz der Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie (PSO) der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG).



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Article published online:
15 December 2020

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