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DOI: 10.1055/a-1295-9383
Zusatznutzen der bronchoalveolären Lavage gering
Limited role for bronchoalveolar lavage to exclude COVID-19 after negative upper respiratory tract swabs: a multicentre study.
Eur Respir J 2020;
56: 2001733
DOI: 10.1183/13993003.01733-2020
Die frühe und zuverlässige Diagnose von COVID-19 ist entscheidend für den individuellen Verlauf und die Transmission in der Gemeinschaft. Wenn Nasen-Rachen-Abstriche trotz anhaltenden klinischen Verdachts negativ sind, kann die bronchoalveoläre Lavage helfen, alternative Erkrankungen aufzuspüren. In der retrospektiven Analyse waren SARS-CoV-2-Nachweise in der BAL bei negativen Abstrichen selten.
Bei insgesamt 79 Patienten bestand klinisch der hochgradige Verdacht auf COVID-19. 59 Männer und 20 Frauen waren durchschnittlich 65 Jahre alt und wurden wegen einer akuten Lungeninsuffizienz in 3 italienischen Zentren aufgenommen. Die Nasen-Rachen-Abstriche waren in der Real-Time-Polymerasekettenreaktion (RT-PCR) negativ oder unbestimmt mit negativer Bestätigung. 46 Erkrankte hatten 2 und 4 weitere sogar 3 negative PCRs. Der Verdacht auf eine SARS-CoV-2-Infektion bestand aber weiter wegen Fieber, Hypoxämie, pulmonalen Infiltraten im Röntgen-Thorax oder der Computertomografie sowie bestätigten Kontakten zu Infizierten. Spätestens 24 – 48 Stunden nach den Abstrichen erfolgte deshalb eine bronchoalveoläre Lavage (BAL), bei der ≥ 50 ml Sekret für die RT-PCR gewonnen wurden. Die Interventionen erfolgten komplikationslos und verschlechterten die Atmungssituation nicht. Bei > 40 notwendigen Replikationszyklen bestand ein negatives Testergebnis.
1 Patient mit 2 negativen Abstrichen sowie 1 Patient mit einem unbestimmten Abstrichresultat und negativem Bestätigungstest hatten signifikant nachweisbar SARS-CoV-2 in der bronchoalveolären Flüssigkeit. Somit bestand mit 97,5 % eine hohe Konkordanz der diagnostischen Methoden (Cohenʼs ĸ = 0,487). Die CT dieser Patienten zeigten ein typisches COVID-19-Muster mit Crazy Paving und peripheren bilateralen Milchglasverschattungen. 1 weiterer Patient mit 3 negativen Abstrichen hatte ein unbestimmtes BAL-Ergebnis. In 22 Fällen ergab die BAL eine alternative Diagnose. 38 von 63 elektiven CT bildeten andauernde Viruspneumonien ab. 10 Patienten mit unauffälligen CT wiesen negative Abstriche und negative BAL auf SARS-CoV-2 auf.
Die Analyse spricht für eine begrenzte Rolle der BAL im diagnostischen Spektrum der COVID-19-Erkrankung, meinen die Autoren in ihrer Stellungnahme. Eine höhere Positivrate der BAL gegenüber Nasen-Rachen-Abstrichen habe sich nicht bestätigt. Bei negativen Abstrichen könne die Lavage aber notwendig sein, um infektiöse und nicht infektiöse Differenzialdiagnosen festzustellen oder auszuschließen.
Dr. med. Susanne Krome, Melle
Publication History
Article published online:
12 February 2021
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