Geri P.
et al.
Limited role for bronchoalveolar lavage to exclude COVID-19 after negative upper respiratory
tract swabs: a multicentre study.
Eur Respir J 2020;
56: 2001733
DOI:
10.1183/13993003.01733-2020
Bei insgesamt 79 Patienten bestand klinisch der hochgradige Verdacht auf COVID-19.
59 Männer und 20 Frauen waren durchschnittlich 65 Jahre alt und wurden wegen einer
akuten Lungeninsuffizienz in 3 italienischen Zentren aufgenommen. Die Nasen-Rachen-Abstriche
waren in der Real-Time-Polymerasekettenreaktion (RT-PCR) negativ oder unbestimmt mit
negativer Bestätigung. 46 Erkrankte hatten 2 und 4 weitere sogar 3 negative PCRs.
Der Verdacht auf eine SARS-CoV-2-Infektion bestand aber weiter wegen Fieber, Hypoxämie,
pulmonalen Infiltraten im Röntgen-Thorax oder der Computertomografie sowie bestätigten
Kontakten zu Infizierten. Spätestens 24 – 48 Stunden nach den Abstrichen erfolgte
deshalb eine bronchoalveoläre Lavage (BAL), bei der ≥ 50 ml Sekret für die RT-PCR
gewonnen wurden. Die Interventionen erfolgten komplikationslos und verschlechterten
die Atmungssituation nicht. Bei > 40 notwendigen Replikationszyklen bestand ein negatives
Testergebnis.
1 Patient mit 2 negativen Abstrichen sowie 1 Patient mit einem unbestimmten Abstrichresultat
und negativem Bestätigungstest hatten signifikant nachweisbar SARS-CoV-2 in der bronchoalveolären
Flüssigkeit. Somit bestand mit 97,5 % eine hohe Konkordanz der diagnostischen Methoden
(Cohenʼs ĸ = 0,487). Die CT dieser Patienten zeigten ein typisches COVID-19-Muster
mit Crazy Paving und peripheren bilateralen Milchglasverschattungen. 1 weiterer Patient
mit 3 negativen Abstrichen hatte ein unbestimmtes BAL-Ergebnis. In 22 Fällen ergab
die BAL eine alternative Diagnose. 38 von 63 elektiven CT bildeten andauernde Viruspneumonien
ab. 10 Patienten mit unauffälligen CT wiesen negative Abstriche und negative BAL auf
SARS-CoV-2 auf.
Die Analyse spricht für eine begrenzte Rolle der BAL im diagnostischen Spektrum der
COVID-19-Erkrankung, meinen die Autoren in ihrer Stellungnahme. Eine höhere Positivrate
der BAL gegenüber Nasen-Rachen-Abstrichen habe sich nicht bestätigt. Bei negativen
Abstrichen könne die Lavage aber notwendig sein, um infektiöse und nicht infektiöse
Differenzialdiagnosen festzustellen oder auszuschließen.
Dr. med. Susanne Krome, Melle