van Mulligen E.
et al.
Tapering towards DMARD-free remission in established rheumatoid arthritis:
2-year results of the TARA trial.
Ann Rheum Dis 2020;
79: 1174-1181
DOI:
10.1136/annrheumdis-2020-217485
Diese und andere Fragen untersuchten niederländische Wissenschaftler im
Rahmen der an 12 niederländischen Kliniken durchgeführten
randomisierten TARA-Studie. An der Untersuchung nahmen 189 erwachsene
RA-Patienten teil, welche unter einer Kombination aus konventionellen
synthetischen DMARDs (meist Methotrexat) und einem TNF
(Tumornekrosefaktor)-Inhibitor über mindestens 3 Monate eine niedrige
Krankheitsaktivität (Disease Activity Score/DAS44≤2,4
und Swollen Joint Count/SJC ≤ 1) aufwiesen. Rund eine
Hälfte der Studienteilnehmer reduzierte über einen Zeitraum von
12 Monaten zunächst schrittweise die Dosis der konventionellen DMARDs,
im zweiten Jahr dann die Dosis des TNF-Inhibitors. Bei der anderen
Hälfte der Patienten erfolgte das Tapering in der umgekehrten
Reihenfolge. Zu Studienbeginn wurden die Patienten gebeten, keine
Glukokortikoide anzuwenden. Nichtsteroidale Antiphlogistika sowie
intraartikuläre Glukokortikoidinjektionen waren aber während der
Studienteilnahme erlaubt. Als primären Studienendpunkt definierten die
Forscher die Häufigkeit von Erkrankungsschüben innerhalb des
2-jährigen Nachbeobachtungszeitraums. Ferner prüften sie, wie
viele Studienteilnehmer eine DMARD-freie Remission erreichten. Weitere Endpunkte
bildeten unter anderem die Krankheitsaktivität, die funktionelle
Leistungsfähigkeit und der radiologische Krankheitsprogress.
Ergebnisse
Die mediane Symptomdauer betrug im Studienkollektiv (66% Frauen,
Durchschnittsalter 56,6 Jahre) 6,2 Jahre. Eine Remission (DAS44<1,6)
gelang bei 80% der Patienten, die zuerst die konventionellen
synthetischen DMARDs ausschlichen und bei 88% der Patienten, mit
initialer Dosisreduktion des TNF-Inhibitors. Die kumulative Schubrate betrug
nach 24 Monaten in diesen beiden Gruppen 61 bzw. 62% (p=0,84).
Eine DMARD-freie Remission gelang nach 2 Jahren bei insgesamt 15% der
Studienteilnehmer, wobei diejenigen Patienten, welche zuerst die konventionellen
synthetischen DMARDs ausschlichen, diesbezüglich leicht im Vorteil waren
(20 vs. 11%; p=0,07). Die Reihenfolge der Dosisdeeskalation
hatte weder einen signifikanten Einfluss auf die Krankheitsaktivität
noch die funktionelle Leistungsfähigkeit der Patienten oder den
radiologischen Krankheitsprogress.
Nur ein relativ geringer Anteil der RA-Patienten erreicht durch das Tapering
eine DMARD-freie Remission, schließen die Forscher. Die Reihenfolge
der DMARD- bzw. TNF-Inhibitor-Deeskalation scheint dabei unter klinischen
Aspekten keine wesentliche Rolle zu spielen. Bei der Wahl der
Tapering-Strategie könnten ihrer Einschätzung nach daher
finanzielle Aspekte den Ausschlag geben: Aus ökonomischer Sicht
wäre es sinnvoll, die teureren TNF-Inhibitoren zuerst
auszuschleichen.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell