Hanns L.
et al.
Association of Anxiety With Pain and Disability but Not With Increased
Measures of Inflammation in Adolescent Patients With Juvenile Idiopathic
Arthritis.
Arthritis Care Res (Hoboken) 2020;
72: 1266-1274
DOI:
10.1002/acr.24006
Sie befragten 136 JIA-Patienten im Alter zwischen 13 und 18 Jahren im Rahmen
ihrer ambulanten rheumatologischen Betreuung am University College London
mithilfe des „Mood and Feelings Questionnnaire“ sowie mithilfe
des „State-Trait Anxiety Inventory“ zu depressiven Symptomen und
Angstbelastungen. Keiner der Probanden war kürzlich mit Steroiden
behandelt worden. Von allen JIA-Patienten lagen Informationen zur
Krankheitsaktivität, zum Allgemeinzustand, zu
Leistungseinschränkungen, zur Schmerzbelastung sowie zur Medikation vor.
Ferner objektivierten die Forscher bei einem Teil der Patienten die
Erythrozytensedimentationsrate, die CRP- und die Kortisol-Konzentration sowie
die Konzentration proinflammatorischer Zytokine (Serum-Interleukin-6,
Interleukin-6-Produktion nach Lipopolysaccharid-Stimulation peripherer
mononukleärer Zellen). Das Vergleichskollektiv bildeten 88 gesunde
Jugendliche gleichen Alters.
Ergebnisse
Die JIA-Patienten und die Kontrollen unterschieden sich im Hinblick auf den
Grad der Angst- und Depressionsbelastung nicht wesentlich. In der Gruppe der
JIA-Patienten zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der
Angstsymptomatik und Behinderungen, Schmerzen sowie dem Ergebnis des
„Physician Global Assessment“ (visuelle Analogskala), nicht
jedoch mit der Anzahl aktiver Gelenke. Depressive Symptome korrelierten
ebenfalls mit Behinderungen und Schmerzen, bezüglich des Ergebnis
des „Physician Global Assessment“ bestand hier allerdings
nur eine tendenzielle Korrelation. Die Auswertung der Laborproben ergab: Im
Kollektiv der JIA-Patienten bestand kein Zusammenhang zwischen der
Angstbelastung und irgend einem der untersuchten Entzündungsmarker.
Gleiches galt für die depressive Symptomatik. Im Kollektiv der
gesunden Kontrollen deutete sich eine Korrelation zwischen der
Angstbelastung und der stimulierten Interleukin-6-Produktion an,
statistische Signifikanz bestand hier allerdings nicht.
Jugendliche JIA-Patienten erleben ähnlich starke Ängste
und Depressionen wie gesunde Adoleszente, so die Autoren. Beide
psychischen Belastungen scheinen bei einer JIA mit den Schmerzen, den
Einschränkungen sowie dem Allgemeinzustand, nicht jedoch mit der
Entzündungsaktivität, zu korrelieren. Die Betroffenen,
so ihre Einschätzung, profitieren von der Betreuung durch
pädiatrisch-rheumatologische Psychologen, wobei eine enge
Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten und Arbeitsmedizinern
wünschenswert ist.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell