Stein M.
et al.
Prospective observational study to evaluate the use of musculoskeletal ultrasonography
in rheumatoid arthritis management: the ECHO study.
Rheumatology 2020;
59: 2746-2753
Die MSUS erwies sich im klinischen Alltag als nützlich, um subklinische Entzündungsgrade
zu erkennen und zukünftige Verschlechterungen in den Gelenken vorherzusagen. So kann
eine maßgeschneiderte RA-Behandlung und Patientenversorgung ermöglicht werden. Im
Zuge der prospektiven Kohortenstudie schlossen die Wissenschaftler Patienten mit einer
mittelschweren bis schweren RA ein, die Aufgrund der Schwere der Erkrankung medikamentös
über nicht-biologische oder biologische DMARDs neu oder anders eingestellt werden
mussten. Die Experten untersuchten die Patienten zu Studienbeginn sowie nach 3, 6,
9 und 12 Monaten. Im Rahmen der Visiten erhoben die Ärzte den DAS28-ESR (Disease Acitvity Score mit Erythrozytensedimentationsrate aus 28 Gelenken, den CDAI (Clinical Disease Activity Index) und den Serumspiegel des C-reaktiven Proteins (CRP). Zusätzlich zu den klinischen
Daten baten die Forscher die Patienten, den Schweregrad ihrer morgendlichen Steifheit,
ihrer Schmerzen und der umfassenden Krankheitsaktivität mithilfe einer visuellen Analogskala
(0–100 mm) zu beurteilen und eine Reihe von Fragebögen auszufüllen.
Insgesamt schlossen die Wissenschaftler 383 RA-Patienten in die Analyse ein, 171 teilten
sie in die MSUS-Gruppe und 212 in die Gruppe mit der Routineversorgung (RC) ein. Hinsichtlich
der RA-Behandlungsgeschichte gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden
Gruppen. Veränderungen in der RA-Therapie im Laufe der Studiendauer kamen in der MSUS-Gruppe
im Vergleich zur RC-Gruppe statistisch signifikant häufiger vor. Dies führte jedoch
nicht zu einer höheren Wahrscheinlichkeit, im Laufe der Studiendauer eine CDAI-Remission,
einen CDAI mit niedriger Krankheitsaktivität, eine DAS28-ESR-Remission und DAS28-ESR
mit niedriger Krankheitsaktivität zu erreichen. Auch nach einer vertieften statistischen
Analyse, in die Störvariablen wie u. a. das Alter, Geschlecht, strukturelle Gelenkschäden,
Dauer der Erkrankung zu Beginn der Behandlung und die Verwendung von Biologika mit
einflossen, konnten die Experten keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden
Behandlungsgruppen beobachten. Die erhobenen MSUS-Parameter zu Beginn der Studie waren
nicht mit dem Erreichen einer CDAI-Remission oder einer niedrigen Krankheitsaktivität
während der Nachbeobachtung assoziiert, ein höherer Wert einer durch Power-Doppler-Sonografie
diagnostizierten Synovitis zu Beginn der Erkrankung ging jedoch mit einer erhöhten
Wahrscheinlichkeit einer DAS28-ESR-Remission nach 9 und 12 Monaten sowie einer niedrigen
Krankheitsaktivität nach 9 Monaten einher.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die muskuloskelettale Ultrasonografie zur Behandlung
einer RA im klinischen Alltag nützlich sein kann, um subklinische Entzündungsgrade
zu erkennen und eine zukünftige Verschlechterung der Gelenke vorzubeugen, so die Autoren.
Dies macht eine maßgeschneiderte RA-Behandlung und Patientenversorgung möglich.
Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen