Aktuelle Kardiologie 2020; 9(06): 534-538
DOI: 10.1055/a-1294-9700
Kurzübersicht

ICD-Therapie bei nicht ischämischer dilatativer Kardiomyopathie

ICD Therapy for Non-Ischemic Dilated Cardiomyopathy
Jaber Abboud
Medizinische Klinik I, St. Josefs-Hospital Wiesbaden GmbH, Wiesbaden, Deutschland
,
Andreas A. Boehmer
Medizinische Klinik I, St. Josefs-Hospital Wiesbaden GmbH, Wiesbaden, Deutschland
,
Stamatis Georgopoulos
Medizinische Klinik I, St. Josefs-Hospital Wiesbaden GmbH, Wiesbaden, Deutschland
,
Joachim R. Ehrlich
Medizinische Klinik I, St. Josefs-Hospital Wiesbaden GmbH, Wiesbaden, Deutschland
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Zusammenfassung

Derzeit wird über den Stellenwert primärprophylaktisch implantierter Kardioverter-Defibrillatoren (ICD) bei Patienten mit nicht ischämischer dilatativer Kardiomyopathie (NIDCM) diskutiert. Frühere Studien (DEFINITE, SCD-HeFT) schlossen Patienten ein, die nach heutigem Standard nicht optimal medikamentös und ohne kardiale Resynchronisation (CRT) therapiert wurden. Diese Studien bilden die Grundlage für die Empfehlung der ICD zur Primärprophylaxe des plötzlichen Herztods. Die DANISH-Studie (an der Patienten mit kontemporärer optimaler medikamentöser Therapie sowie hohem Prozentsatz von CRT teilnahmen) zeigte einen Effekt des ICD auf die kardiovaskuläre Sterblichkeit, jedoch ohne Nutzen in Bezug auf Gesamtletalität. Einige Faktoren wie Alter, Komorbiditäten oder Rechtsventrikeldysfunktion fordern Aufmerksamkeit. Insgesamt besteht die Leitlinienempfehlung fort, primärprophylaktische ICD bei NIDCM zu implantieren, wenn eine optimale medikamentöse Therapie und eine Lebenserwartung > 5 Jahren bestehen.

Abstract

There is current debate regarding the value of implantable cardioverter defibrillators (ICD) in patients with non-ischemic dilated cardiomyopathy (NIDCM). Previous studies (DEFINITE, SCD-HeFT) enrolled patients not treated with optimal medication according to our current understanding and prior to the advent of cardiac resynchronization therapy (CRT). These trials laid the fundament of ICDs for primary sudden death prevention. The recent DANISH trial (enrolling patients with contemporary optimal medical therapy and CRT) questioned the usefulness of ICDs demonstrating benefit in terms of cardiovascular but not total mortality. Currently adopted guideline recommendations still suggest to implant primary prevention ICDs in NIDCM with careful consideration of optimal medical therapy in patients with a life-expectancy of > 5 years.

Was ist wichtig
  • Der plötzliche Herztod (SCD) spielt eine relevante Rolle hinsichtlich der kardiovaskulären Sterblichkeit bei Patienten mit nicht ischämischer dilatativer Kardiomyopathie (NIDCM).

  • Implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren (ICD) sind eine effektive Therapie zur Reduktion des SCD.

  • Die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF) ist nach wie vor der einzige praktisch zur Verfügung stehende und evaluierte Parameter zur Risikostratifikation. Die Sensitivität der LVEF zur Risikostratifikation ist gering.

  • Die DANISH-Studie hat den Nutzen von ICD in der Primärprophylaxe bei NIDCM-Patienten mit LVEF ≤ 35% hinsichtlich Gesamtletalität infrage gestellt.



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Article published online:
08 December 2020

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