Der Klinikarzt 2020; 49(10): 414-417
DOI: 10.1055/a-1261-8634
Schwerpunkt
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

COVID-19 und das Herz

Erkenntnisse aus Klinik und Forschung
Dirk Westermann
1   Klinik für Kardiologie, Universitäres Herz- und Gefäßzentrum Hamburg
2   DZHK (Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e. V.), Standort Hamburg/Kiel/Lübeck
,
Diana Lindner
1   Klinik für Kardiologie, Universitäres Herz- und Gefäßzentrum Hamburg
2   DZHK (Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e. V.), Standort Hamburg/Kiel/Lübeck
,
Stefan Blankenberg
1   Klinik für Kardiologie, Universitäres Herz- und Gefäßzentrum Hamburg
2   DZHK (Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e. V.), Standort Hamburg/Kiel/Lübeck
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Publication Date:
13 October 2020 (online)

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ZUSAMMENFASSUNG

Bei Patienten mit COVID-19 sind Herzbeteiligungen relativ häufig. Dabei ist eine Erhöhung des Troponins als Ausdruck der kardialen Beteiligung am häufigsten zu sehen. Doch auch Arrhythmien und Herzinfarkte aufgrund von systemischen Thrombosen sind als Folgen der COVID-19-Erkrankung beschrieben.

Durch eine Autopsie-Studie konnten wir zeigen, dass das Herz (neben anderen Organen) ebenfalls durch SARS-CoV-2 infiziert werden kann. Das führt zu einer Veränderung in der Expression von inflammatorischen Botenstoffen, aber nicht zu einer Myokarditis im Sinne einer Einwanderung von Entzündungszellen in das Herzgewebe. Damit ist eine direkte Beteiligung des Herzens unter COVID-19 nachgewiesen. Ob aber diese Mitbeteiligung zu einem langfristigen Schaden führt, ist noch völlig unklar und kann nur durch weitere Studien nachgewiesen werden.