Aktuelle Dermatologie 2020; 46(11): 467-468
DOI: 10.1055/a-1260-3466
Laudatio

Professor Dr. med. Jost Metz zum 80. Geburtstag

 
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    Professor Dr. med. Jost Metz.

    Professor Dr. med. Jost Metz wurde am 14. 8. 1940 in Usingen/Taunus geboren. Durch berufliche Versetzung seines Vaters verbrachte er die ersten 4 Jahre seines Lebens in Königsberg/Ostpreußen. Die Volksschule absolvierte er wieder in Weilmünster/Hessen und trat 1951 in das altsprachliche Gymnasium Philippinum Weilburg ein, wo er am 11. 3. 1960 die Reifeprüfung bestand.

    Im Sommersemester 1960 nahm er das Studium der Humanmedizin an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg auf und legte am 25. 7. 1966 sein Medizinisches Staatsexamen ab. Es folgte die 2-jährige Medizinalassistentenzeit, aufgeteilt in 7 Monate an der chirurgischen Abteilung des Kreiskrankenhauses Dettelbach/Main, 10 Monate an der internistischen Abteilung des Städtischen Krankenhauses am Kreuzberg, Berlin, und 7 Monaten an der gynäkologischen Abteilung des Krankenhauses Bethanien, Dortmund. Während dieser Zeit ehelichte er die damalige Kollegin Frau Dr. med. Gudrun Geier.

    Nach seiner Approbation zum Arzt am 15. 10. 1968 traf er seinen für ihn wichtigen Lehrer – Professor Dr.med. Helmut Röckl – an der Hautklinik der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, bei dem er seine Facharztausbildung absolvierte und 1971 habilitierte. In seiner Habilitationsschrift befasste er sich mit der allergischen und toxischen Epikutantestreaktion. Dabei führte er elektronenmikroskopische Untersuchungen an der Epidermis von Menschen und Meerschweinchen durch.

    Sein Lehrer prägte ihn maßgeblich sowohl als Kliniker als auch als Forscher. 1972 wurde Jost Metz zum Oberarzt der Dermatologischen Klinik und Poliklinik der Universität Würzburg ernannt. 1975 erfolgte die Ernennung zum leitenden Oberarzt der Dermatologischen Klinik. 1978 erwarb er die Zusatzbezeichnung Allergologie und wurde zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Ab dem 1. 10. 1978 wurde diese Professur in das Amt des C3-Professors übergeleitet mit der Berechtigung, den Titel Extraordinarius zu führen.

    Jost Metz leitete die gesamte stationäre Abteilung der Hautklinik Würzburg mit einer beeindruckenden Bettenzahl von weit über 100, war Leiter der Laboratorien, Histologie, Elektronenmikroskopie, Immunologie sowie der Operationsabteilung. Seine Selbstdisziplin, gepaart mit Tatendrang, war beeindruckend. Er betreute in seiner Würzburger Zeit täglich etwa 25 Assistenzärzte. Eine entsprechend hohe Zahl von Fachärzten verdankt ihm eine hervorragende Ausbildung in Klinik und Diagnostik. Es wurden viele wissenschaftliche Arbeiten initiiert und intensiv betreut, v. a. auch im elektronenmikroskopischen Bereich, mit dem Erfolg einer Habilitation.

    Am 1. 1. 1982 wurde er zum Chefarzt der Klinik für Dermatologie und Allergologie der Städtischen Kliniken der Stadt Wiesbaden ernannt. Der Zeitpunkt war gerade noch rechtzeitig, um bauliche Planungen für die Hautklinik vor dem Umzug der Städtischen Kliniken von der Schwalbacher Straße in die Ludwig-Erhard-Straße 100 zu beeinflussen. Als erster Klinikchefarzt konnte er am 18. 10. 1982 seine dermatologische Station A24 im 2. Stock des Hauptgebäudes mit 36 Betten beziehen. Zur dermatologischen Klinik gehörten ferner ein Ambulanztrakt mit eigenem Histologie-, Allergielabor, mit Fürsorgestelle für Geschlechtskranke und Operationssaal im Erdgeschoss sowie Bestrahlungsabteilung im Kellergeschoss des Hauptgebäudes der neuen Kliniken, die mit der Inbetriebnahme nach dem ehemaligen hessischen Sozialminister (1969 – 1976) Dr. Horst Schmidt-Kliniken genannt wurden. Die dermatologische Station war regelmäßig mit 36, öfters auch mehr Patienten belegt. Im März 1984 wurde die Hautklinik mit Integration der später fertiggestellten Kinderklinik in die Gebäude auf dem Freudenberg um 2 – 4 Betten auf den Kinderstationen erweitert. Ende der 80er-Jahre kamen noch regelhaft 6 Betten auf wechselnden, benachbarten Stationen hinzu.

    Bei Übernahme der Klinik 1982 wurden dem neuen Klinikchef 3 ärztliche Mitarbeiter, 10 weitere Mitarbeiter und das Pflegeteam der Hautstation zugestanden. Mit diesem Team bewältigte er sein umfangreiches histologisches Einsendelabor, eine große Privat- und Kassenambulanz als persönlichen Kassensitz mit Bestrahlungsabteilung (Foto- und Röntgenweichstrahlentherapie), zu Beginn 2-mal wöchentliche Operationstage sowie die Betreuung der Geschlechtskrankenfürsorgestelle von ärztlicher Seite als Außenstelle des Gesundheitsamts Wiesbaden entsprechend dem Infektionsschutzgesetz bis zum Jahre 2001. Die Leitung der Allergieabteilung übertrug er bis 2002 seiner Ehefrau Dr. med. Gudrun Metz, die bereits 1982 die spezifische Immuntherapie bei Insektengiftallergikern – seinerzeit nur an wenigen dermatologischen Zentren etabliert – einführte und während dieser Zeit maßgeblich am Ausbau der Klinik in der Diagnostik und Therapie allergischer Erkrankungen beteiligt war. So bereicherten sie Ende der 90er-Jahre mit der adaptiven Desensibilisierung die Diagnostik und Therapie von Patienten mit allergischen und pseudoallergischen Arzneimittelreaktionen. Mit ihr zusammen war der Klinikchef Professor Dr. Metz zur vollen Weiterbildung für die Zusatzbezeichnung Allergologie ermächtigt, sodass regelmäßig Fachärzte in seiner Klinik diese Zusatzweiterbildung erwerben konnten.

    Die Konzentration aller Fachdisziplinen am Standort Ludwig-Erhard-Straße 100 führte zu einer deutlichen Leistungserweiterung der Hautklinik mit zusätzlichen Entwicklungsmöglichkeiten für das Fach Dermatologie in den Dr. Horst Schmidt-Kliniken. Die Arbeitsschwerpunkte der Hautklinik lagen in der Diagnostik und Therapie akuter und chronischer Dermatosen, Dermatoonkologie einschließlich operativer Dermatologie, Allergologie und histologischer Diagnostik. Ende der 90er-Jahre wurden Lasertherapie, ästhetisch-rekonstruktive Verfahren, später auch PDT ins Leistungsspektrum integriert.

    Vom Jahr 1989 an hatte Herr Prof. Metz über mehrere Jahre parallel zur Leitung der Dermatologischen Klinik zusätzlich das Amt des Ärztlichen Direktors des gesamten Krankenhauses Dr. Horst Schmidt-Kliniken inne. Aufgrund seines Einflusses in dieser Funktion gelang es u. a. den Übergang der Kliniken vom kommunalen Eigenbetrieb in eine eigenständige GmbH harmonisch zu gestalten.

    Seinem Spezialgebiet Dermatohistologie entsprechend führte er ein klinikeigenes Histologie-Labor mit umfangreichem Einsendelabor, in dem 2 – 3 MTAs für die Herstellung von histologischen Schnittpräparaten inkl. zeitgemäßer immunhistochemischer Färbungen und Kryostatschnittdiagnostik verantwortlich waren. Einigen seiner ärztlichen Mitarbeiter gab er dabei Gelegenheit, sich auf diesem Spezialgebiet weiter zu entwickeln und die Zusatzbezeichnung Dermatohistologie zu erwerben.

    Aufgrund stetig steigender Patientenzahlen wurden die Räumlichkeiten der Hautklinik in den Dr. Horst Schmidt-Kliniken am Freudenberg den Erfordernissen des bis Ende der 90er-Jahre gewachsenen Leistungsspektrums der Hautklinik immer weniger gerecht. Nach Erwerb der Wilhelm Fresenius Klinik – WFK – durch die HSK konnte die Hautklinik nach mehr als 1-jähriger sorgfältiger Vorbereitung und Umbauarbeiten am 10. 9. 2001 in die WFK-Gebäude in der Aukammallee 39 umziehen. In diesem neuen, hotelähnlichen Gebäudekomplex wurden für die Hautklinik zusätzliche Funktionsräume für Sonografie, Proktologie, Lasermedizin, Lichttherapie, 2 tagesklinische Behandlungsräume, eine Bibliothek sowie einen geräumigen Operationstrakt geschaffen. Die dermatologische Station L21 bot 40 Patienten überwiegend in Zweibettzimmern Unterkunft, 6 davon in Einzelzimmern. Zusätzlich konnten dermatologische Patienten als Wahlleistung auch auf einer separaten Station im 4. Stock behandelt werden.

    So gelang es Professor Metz während seiner Schaffensperiode, die Anzahl der Mitarbeiter auf 9 Ärzte, 4 MTAS, 2 OP-Schwestern, 3 Arzthelferinnen, 1 Sekretärin und 3 Schreibkräfte zu steigern.

    Regelmäßig beteiligte sich seine Klinik auch an nationalen und internationalen Studien auf dem Gebiet der dermatologischen Forschung, so z. B. Studien des Melanom-Registerzentrums.

    Fast jährlich bot Professor Metz mit seinem Team Fortbildungsveranstaltungen für niedergelassene Kollegen an mit Gastvorträgen über aktuelle Themen und einer von den Klinikassistenten vorbereiteten Diaklinik. Highlight war hier ein Dermatologenabend Ende der 80er-Jahre, für den Herr Prof. Metz Herrn Prof. Walter Lever – einen Begründer der Dermatohistologie und Autor des ersten Dermatohistologie-Kompendiums in englischer Sprache – als Gastredner gewonnen hatte. Als weitere Gastredner kamen z. B. u. a. auch Professor Claus Garbe und Professor Walter Lechner zu Wort.

    23 Ärzte für Dermatologie und Allergologie verdanken Herrn Professor Metz eine breitgefächerte Facharztausbildung und die Anerkennung zum Facharzt, einige davon konnten auch unter der Obhut von Frau Dr. Gudrun Metz, Leiterin des Allergielabors, die Zusatzweiterbildung Allergologie erwerben. Interessierten Assistenzärzten vermittelte er auch Kenntnisse in seinem Spezialgebiet Dermatohistologie. Auch internationalen Kollegen, z. B. Emigranten aus der UDSSR, Polen und einem Kollegen von den Fidji-Inseln, bot er die Möglichkeit, in seiner Klinik dermatologische Anerkennungszeiten zu leisten. Im Rahmen des akademischen Lehrkrankenhauses für die Universität Mainz verbrachten jährlich bis zu 12 PJ-Studenten ihr Dermatologietertial in seiner Klinik. Einige davon wurden in diesem Rahmen zur Facharztweiterbildung Dermatologie motiviert bzw. kehrten zu diesem Zweck in seine Klinik zurück.

    Während seines dermatologischen Wirkens wurden fast hundert seiner Schriften in nationalen und internationalen medizinischen Zeitschriften veröffentlicht, er erstellte 9 Beiträge zu medizinischen Büchern und trug 126-mal bei nationalen und internationalen Tagungen seine Rede vor.

    Nach fast 4-jährigem Wirken in den neugestalteten Räumlichkeiten der Wilhelm Fresenius Klinik – WFK – und guter Etablierung der Klinik am neuen Standort trat Herr Professor Metz nach fast 24 Jahren erfolgreichen Aufbaus und Wachstums der Hautklinik Wiesbaden am 31. 8. 2005 in seinen wohlverdienten Ruhestand.

    Auch nach seinem Ruhestand blieb er der Dermatologie z. B. als Gutachter und weiterbildender Operateur treu. Für seine körperliche Fitness sorgt er nach dem Motto „mens sana in corpore sano est“ u. a. durch regelmäßige Ausübung des Golfsports.

    Die Autoren wünschen Herrn Prof. Metz zum 80. Geburtstag noch viele weitere gesunde, erfüllte Lebensjahre im Kreis seiner Familie. Sie bedanken sich bei ihrem Lehrer für seine ausgezeichnete, breite klinische, dermatologische Weiterbildung und sind ihrem ehemaligen Vorgesetzten für die von Wertschätzung und Fürsorge getragene fachliche Zusammenarbeit sehr verbunden.


    Ad multos annos!


    Dr. Andrea Wagner
    W. Lechner, Dermatologikum Bremen


    Korrespondenzadresse
    Dr. Andrea Wagner
    Klinik für Dermatologie und Allergologie
    Helios Dr. Horst Schmidt-Kliniken Wiesbaden
    Ludwig-Erhard-Straße 100
    65199 Wiesbaden
    Deutschland
    Andrea.Wagner2@helios-gesundheit.de


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    Publication History

    Article published online:
    18 November 2020

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