intensiv 2021; 29(01): 51-54
DOI: 10.1055/a-1254-3683
DGF-Mitteilungen

Die Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e. V. informiert

Susann Gebhardt
,
Dominik Zergiebel

Editorial

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

vor uns liegt ein Brief von Anke Messner, der Landesbeauftragten von Sachsen, den sie in den vergangenen Tagen an „ihre“ DGF-Kollegen im Freistaat geschrieben hat. In Zeiten, wo alles über E-Mails, WhatsApp oder andere verschiedene virtuelle Medien kommuniziert wird, ist es sehr schön, einen Brief mit persönlichen Worten in den Händen zu halten.

Mit dem Ohrwurm von Roland Kaiser „Ich glaub, es geht schon wieder los …“ beginnen die Zeilen von Anke Messner. „Das darf doch wohl nicht waaaahr sein …“ schreibt sie weiter.

Seit Monaten prasseln neue Corona-Meldungen, steigende Fallzahlen, unterschiedliche Vorgehensweisen in den Ländern, Maskenpflicht ja oder nein, Impfstoff ja oder nein und weitere diverse Meldungen auf uns ein. Die Politik beschwichtigt die Bevölkerung mit einer angeblich ausreichenden Anzahl von Intensivbetten, die in Deutschland vorgehalten werden, aber wo ist das Personal, das diese Betten betreiben soll bzw. die Patienten versorgen wird, wenn sich die Intensivbetten doch füllen? Gerade in den momentanen Zeiten ist es umso wichtiger, ein professionelles Verständnis zu unserem Beruf zu entwickeln. Gleichzeitig beschädigt eine Landesregierung in Niedersachsen die Vertretung der Pflegenden, indem sie die gewählte Pflegekammer wieder abschaffen will, eine Landesregierung in Hessen lässt die staatliche Weiterbildungsordnung für Intensivpflege und Anästhesie auslaufen und die bayerische Landesregierung verzögert die im Koalitionspapier versprochene kritische Evaluation des Sonderwegs der Bayerischen Vertretung der Pflegenden. Ein weiterer Punkt sind die Gewerkschaften, die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft verspricht Tarifsteigerungen, die dann letztendlich gerade die Inflation ausgleichen, und leistet nichts für die Weiterentwicklung der Pflege, sie verhindert eher neue Möglichkeiten für die Anerkennung von Weiterbildungen und Fortbildungen und die Leistungen, die hier durch uns alle erbracht werden. Wir Pflegenden fühlen uns dabei als Verhandlungsmasse für Forderungen für die anderen Berufsgruppen benutzt. Der letzte Punkt dieser unendlichen Liste sind missglückte Imagekampagnen, bei denen sich die Verantwortlichen – ob aus den Ministerien oder anderen Institutionen – fragen lassen müssen, ob statt teurer Agenturen nicht die Pflegekräfte und ihre Fachgesellschaften oder Institutionen selbst gehört werden sollten.

Aus Sicht der DGF gibt es diesbezüglich noch umfangreichen Handlungsbedarf. Deshalb rufen wir Sie wiederholt auf, sich gemeinsam mit uns berufspolitisch zu engagieren. Je deutlicher die Stimme von uns (Fach-)Pflegenden zu hören ist, umso weniger kann diese Stimme ignoriert werden.

Darum freut es uns, in dieser Ausgabe die neue Landesbeauftragte für Hessen Karin Wehnhard vorstellen zu dürfen. Und es gibt ein tolles Interview zu den Möglichkeiten der akademischen Weiterentwicklung zwischen Vanessa Erbes, Studentin des Studiums Klinische Pflege (M.Sc.) an der HAW Hamburg, und unserer Landesbeauftragten Katrin Blank-Köster, die jetzt als Vorsitzende des Landespflegerats Hamburg noch mehr Verantwortung übernommen hat. Zu einer lebendigen Fachgesellschaft gehören auch Abschiede – nach einem langen berufspolitisch aktiven und engagierten Arbeitsleben geht die stellvertretende Landesbeauftrage Hannelore Reubold in den verdienten Ruhestand. Wir danken ihr für ihr Engagement!

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen einen guten Start ins neue Jahr und viel Spaß beim Lesen, dazu natürlich Ihnen allen Gesundheit und weiterhin viel Kraft in Ihrem täglichen beruflichen Wirken.

Ihre

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Susann Gebhardt

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Dominik Zergiebel



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Article published online:
28 December 2020

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