physiopraxis 2020; 18(10): 1
DOI: 10.1055/a-1226-9525
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

„AHA“ auf Physiotherapeutisch

Claudia Kemper
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 October 2020 (online)

„Um den Fortschritt nicht zu gefährden, ist es wichtig, sich nach der „AHA-Formel“ zu richten!“ Ja, ich weiß, dieser Satz auf der Website der Bundesregierung bedeutet Abstand, Hygiene und Alltagsmasken, um die Ausbreitung von Corona zu vermeiden. Aber nach einigem Nachdenken bin ich zu dem Schluss gekommen: Es gibt auch eine AHA-Regel für Physiotherapeuten, und die hat etwas mit Fortschritt und Corona zu tun. Denn die vergangenen Monate haben aus meiner Sicht für die Physiotherapie neue Erkenntnisse gebracht, die sich auch für uns in eine AHA-Formel zusammenfassen lassen:

„Aktivität, Hands-off und aufregen heißt es für uns Physios.“

A – wie Aktivität fördern: Ob nun als Prävention vor einer Infektion oder in der Reha – Aktivität und Bewegung sind das A und O für eine ganzheitliche Gesundheit. Und so sind wir Physios als Experten für Bewegung gefragt, um die Gesundheit der Bevölkerung zu erhalten und wiederherzustellen.

H – wie Hands-off: Abstand halten von den Patienten fällt uns allen schwer, da unser Beruf von Berührung lebt. Aber in diesen Zeiten sind wir gezwungen, unsere Hände mal auszuruhen. Die Wissenschaft fordert es vielfach: Wir müssen das Selbstmanagement der Patienten fördern.

A – wie aufregen: Mein Lieblingswort momentan ist „systemrelevant“. Die Zeit hat uns aber auf vielfache Weise gezeigt, wie „relevant“ wir in den Augen der Krankenkassen und der Gesundheitspolitik wirklich sind. Die Verschiebung des Inkrafttretens der neuen Heilmittel-Richtlinie mag zwar formale Gründe haben, aber mit den Ärzten wäre das nicht passiert. Also: Aufregen, aktiv Veränderungen einfordern und mitgestalten!

Herzlichst Ihre

Claudia Kemper