Bennell KL.
et al.
What type of exercise is most effective for people with knee osteoarthritis
and co-morbid obesity?: The TARGET randomized controlled trial.
Osteoarthritis Cartilage 2020;
28: 755-765
Für ihre doppelblinde und randomisierte, kontrollierte Studie schlossen
die Studienautorinnen und Autoren Personen ≥ 50 Jahre mit
medialer Gonarthrose und einem Body-Mass-Index
≥ 30 kg/m2 ein. Nach
Randomisierung führten die beiden Vergleichsgruppen entweder
über 12 Wochen eine Quadrizeps-Stärkung ohne Gewichtsbelastung
(NWB) oder funktionelle Übungen mit Gewichtsbelastung (WB) zu Hause
durch. Die Teilnehmer wurden zu Studienbeginn und nach 12 Wochen untersucht.
Die primären Ergebnisse waren eine Veränderung der Knieschmerzen
anhand einer 11 Punkte numerischen Bewertungsskala, mit einem Score
0=keine Schmerzen bis zu einem Wert 10=schlimmstmögliche
Schmerzen. Die Auswirkungen der Gonarthrose wurde mit dem WOMAC Score (Western
Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index) beurteilt. Zu den
sekundären Ergebnissen gehörten weitere Schmerzmessungen mittels
numerischer Rating-Skala oder KOOS-Fragebogen (Knee and Osteoarthritis Outcome
Score), körperliche Funktion, Lebensqualität,
Gesamtveränderungen, körperliche Leistungsfähigkeit und
Muskelkraft der unteren Extremitäten.
Die Studienpopulation bestand aus 128 Personen, wovon bei 123 (96%) beide
primären Studienergebnisse vorlagen und von 96 (75%) alle
primären und sekundären Studienergebnisse erfasst wurden. Der
mediane BMI der gesamten Kohorte lag bei
37,6±6,4 kg/m2. Insgesamt
überwogen die weiblichen Teilnehmer (n=86, 67%). Die
Teilnehmer beider Gruppen waren zu Studienbeginn vergleichbar.
Hinsichtlich der Veränderung des Schmerzes (mittlerer Unterschied 0,73
Einheiten 95%-Konfidenzintervall 0,05 bis 1,50) oder der Auswirkungen
auf die Funktion (2,80 Einheiten 95% KI −1,17 bis 6,76)
unterschieden sich die beiden Gruppen nicht, wobei die Patientinnen und
Patienten beider Gruppen über Verbesserungen berichteten.
Hinsichtlich der sekundären Endpunkte berichteten die Teilnehmer der
WB-Gruppe über deutlichere Verbesserung der Lebensqualität
(−0,043 Einheiten 95% KI −0,085 bis −0,001) und
mehr Teilnehmer dieser Gruppe berichteten über eine Gesamtverbesserung
(NWB: 27/61 vs. 36/58 relatives Risiko 1,40 95% KI 0,98
bis 2,01, p=0,063) über Verbesserungen im Schmerz (NWB:
25/61 vs. 35/58 relatives Risiko 1,47 95% KI 0,97 bis
2,24, p=0,07) sowie der Funktion (NWB: 26/61 vs. 35/58
relatives Risiko 1,43 95% KI 1,04 bis 1,98, p=0,030).
Obwohl unerwünschte Ereignisse selten auftraten, berichteten mehr
Teilnehmer der NWB-Gruppe über ≥1 unerwünschtes Ereignis
(26/66 (39%) vs. 14/62 (23%),
p=0,04).
Beide Trainingsarten verbesserten in ähnlicher Weise die
primären Ergebnisse von Schmerz und Funktion und können
für Menschen mit medialer Gonarthrose und Adipositas empfohlen
werden, so das Autorenteam. Einem funktionellen Training mit
Gewichtsbelastung kann aber der Vorzug gegeben werden, da es zu weniger
unerwünschter Ereignisse führt und potenzielle
zusätzliche Vorteile bei einigen sekundären Ergebnissen
aufweist. Dies sollte durch weitere Untersuchungen bestätigt
werden.
Richard Kessing, Zeiskam