Lee YC.
et al.
Physician Prescribing Patterns and Risk of Future Long-Term Opioid Use Among
Patients With Rheumatoid Arthritis: A Prospective Observational Cohort
Study.
Arthritis Rheumatol 2020;
72: 1082-1090
Für ihre prospektive Beobachtungsstudie werteten die Autorinnen und
Autoren die Daten des Corrona RA-Registers, der größten
prospektiv verfolgten RA-Kohorte in Nordamerika, aus. Für die
vorliegende Studie wurden Patientinnen und Patienten seit der Gründung
des Registers im Jahre 2001 bis zum 31. Dezember 2016 nachverfolgt. Die Daten
wurden in eine Basisdaten-Periode und in eine Nachbeobachtungsperiode
unterteilt. In der ersten Periode wurden Angaben von Patientinnen und Patienten
mit RA von den Ärzten erfasst, die innerhalb der ersten 12 Monate nach
Teilnahme am Corrona RA-Register ≥10 Patienten beisteuerten. Mit diesen
Informationen wurde die Grundverschreibungsrate der Ärzte für
Opioide in der Basisdaten-Periode berechnet. Dazu wurde die Anzahl der Patienten
mit RA, die während der ersten 12 Monate über Opioidkonsum
berichteten, durch die Anzahl der Patienten mit RA dividiert wurde, die in
diesem Jahr Daten lieferten.
In der Nachbeobachtungsphase wurden die Daten von Patientinnen und Patienten
erfasst, die nach der 12monatigen Basisdaten-Periode von den Ärzten
Opioide verschrieben bekamen, um Assoziationen zwischen den Verschreibungsraten
für Opioide und der darauffolgenden Entwicklung des langfristigen
Opioidkonsums zu untersuchen. Die Patientinnen und Patienten der
Nachbeobachtungsperiode unterschieden sich von denjenigen der
Basisdaten-Periode.
Insgesamt wurden mehr als 33 000 Patientinnen und Patienten mit RA im
oben genannten Zeitraum in das Corrona RA-Register aufgenommen. Von diesen
erfüllten mehr als 16 200 die Einschlusskriterien, wobei mehr
als 6800 in die Basisdaten-Periode und mehr als 9300 in die
Nachbeobachtungsperiode eingeschlossen wurden.
Von den mehr als 9300 Patientinnen und Patienten der Nachbeobachtungsperiode
wurden 2322 von Ärzten mit einer sehr geringen Opioid-Verschreibungsrate
behandelt. 2254 wurden von Ärzten mit einer geringen, 2352 von
Ärzten mit einer moderaten und 2409 von Ärzten mit einer hohen
Opioid-Verschreibungsrate behandelt.
In der Nachbeobachtungsperiode berichteten 7% der Patientinnen und
Patienten von Ärzten mit einer sehr geringen Opioid-Verschreibungsrate
über einen langfristigen Opioidkonsum. Für Ärzte mit
einer geringen Verschreibungsrate waren dies 6,8% der Patienten,
für die mit moderatem Verschreibungsverhalten waren dies 12,5%
und für die mit hohem Verschreibungsverhalten 12,7%.
Die Odds Ratio der Opioid-Langzeitanwendung nach der Basisdaten-Periode betrug
1,16 für Patientinnen und Patienten mit Ärzten mit geringer
Opioid-Verschreibungsintensität, 1,89 für Patientinnen und
Patienten mit Ärzten mit moderater
Opioid-Verschreibungsintensität und 2,01 für Patientinnen und
Patienten mit Ärzten mit hoher Opioid-Verschreibungsintensität,
alle im Vergleich zu Ärzten mit einer sehr geringen
Opioid-Verschreibungsrate als Referenz.
Die Rate der Opioidverordnungen variiert stark. Nach Meinung der Autorinnen
und Autoren belegen die Ergebnisse, dass die Grundverschreibungsrate
für Opioide in der Basisdaten-Periode ein starker Prädiktor
dafür ist, ob ein Patient in Zukunft ein langfristiger
Opioidkonsument wird.
Richard Kessing, Zeiskam