Silva GS.
et al.
Long-term clinical and economic outcomes of a short-term physical activity
program in knee osteoarthritis patients.
Osteoarthritits Cartilage 2020;
28: 735-743.
DOI:
10.1016/j.joca.2020.01.017
Die Basisdaten für die Evaluation stammten aus der SPARKS-Studie
(Studying PA Rewards after Knee Surgery), in der ein 3-jähriges
Bewegungsprogramm mit personalisierten Telefonschulungen, finanziellen Anreizen
und einem persönlichem Aktivitätsmonitoring erfolgte. Die
körperliche Aktivität ergab sich aus den täglichen
Schritten (Akzelerometer) und der Bewegungsintensität. Für die
Analyse weiteten die Wissenschaftler die Population inaktiver Fälle aus
und benutzten für die Simulation das Osteoarthritits Policy Model
(OAPol). Darin werden Interventionen nach Effektivität, Dauer und Kosten
definiert. Der Gesundheitsstatus wird über den Aktivitätslevel,
die Komorbidität (kardiovaskuläre Erkrankungen und
Typ-2-Diabetes), Schmerzschwere, den Kellgren-Lawrence-Grad (KL) und
Übergewicht ermittelt. Die SPARKS-Kohorte hatte ein Durchschnittsalter
von 55 Jahren, einen mittleren Schmerzindex von 30 (WOMAC) und einen KL von 2.
Die Intervention wurde mit dem Ziel der langfristig gesteigerten Bewegung
angeboten. Die jährlichen Kosten betrugen gemittelt 278 US-Dollar.
Die Ergänzung der Standardversorgung um das Programm war nach der
Kosten-Nutzwert-Analyse gesundheitlich sinnvoll und ökonomisch
vertretbar. Ausgangspunkt für das OAPol war körperliche
Inaktivität. Von 14 Mio. Patienten in den USA seien > 4
Mio. inaktiv. Wenn davon 10% an der Intervention teilnahmen,
resultierten daraus
-
200 kardiovaskuläre Erkrankungen weniger,
-
400 Fälle von Typ-2-Diabetes weniger,
-
6800 qualitätsbereinigte Lebensjahre (QALY),
-
eine inkrementelle Kosten-Effektivität-Rate (ICER) von
16 100 US-Dollar/QALY.
Bei einem Interventionsangebot an alle Patienten mit Gonarthrose, nahm die ICER
auf 31 000 US-Dollar zu.
Selbst unter der modellierten konservativsten Annahme, dass alle Teilnehmer
nach 3 Jahren wieder auf das initiale Bewegungsniveau zurückfielen,
bliebe die Intervention über die gesamte Lebensspanne gesehen
kosteneffektiv, so die Autoren. Die verbesserte Lebensqualität,
Einsparung von anderen Gesundheitskosten, die Reduzierung chronischer
Erkrankungen und die verminderte Nutzung des Gesundheitssystems waren in der
Interventionsperiode so stark, dass sie den Gesamtverlauf im Vergleich zum
Standard positiv beeinflussten. Die Ergebnisse böten Politikern und
den Kostenträgern eine Rechtfertigung, PA-interventionen zu
unterstützen.
Dr. med. Susanne Krome, Melle