Als Vorstand – so auch als Generalsekretärin – freut man sich jedes Jahr über das
Engagement eines jeden Präsidenten. Ein Präsident, das ist ein Kollege, der eine schwerwiegende
Entscheidung getroffen hat (zu kandidieren als Kongresspräsident), der gewählt wurde
und der dann unendlich viele Gedanken durchgesponnen hat, Pläne geschmiedet, Anfragen
gestellt, Zusagen und Absagen erhalten hat, viel (viel!!) Arbeit und Zeit investiert
hat. Jeder Kongress ist geprägt von dem ganz persönlichen Charme der Präsidentin/des
Präsidenten der Tagung.
Als Generalsekretärin, aber auch ganz persönlich möchte ich in diesem denkwürdigen
Jahr die Träume und die Hürden, die Beharrlichkeit und die Phantasie hervorheben,
denen wir diese Tagung zu verdanken haben.
Dr. Tobias Hirsch hatte sich für die Tagung 2022 beworben, für den Standort Leipzig.
Während diese Kandidatur 2018 noch für die Entscheidung auf der nächsten Mitgliederversammlung
vorbereitet wurde, ergab sich eine (unverschuldete) Vakanz für 2020. Nach kurzem Überlegen
sprang Dr. Hirsch ein. Er zog seinen Termin von 2022 auf 2020 vor. Unkompliziert.
Die Zeit war knapp – ein Termin im Zoo wurde gefunden. Die Ärmel hochgekrempelt und
frisch ans Werk – denn es gab viele Ideen, die es umzusetzen galt.
Dr. Hirsch ist schon seit vielen Jahren international unterwegs. Sein Traum war es,
die DGP-Tagung einmal international zu organisieren – Gäste aus aller Welt einzuladen.
Sein Traum war es, viele interessante Menschen aus aller Welt zu uns zu bringen. Wir
können von ihnen viel lernen – und wir haben ihnen auch viel mitzugeben.
Er reiste 2019 zu zahlreichen internationalen Tagungen, um die Besten zu jedem Thema
zu finden, um neue Themen zu entdecken und um sie alle einzuladen. Die Hürden der
komplexeren Organisation mit Mehraufwand bei der Übersetzung, mit höheren Kosten –
ja auch mit Unverständnis für diese Erschwernis – lächelte er weg und ging beharrlich
weiter nach vorn, nahm den Vorstand mit, nahm dann die Industrie mit und nahm auch
wiconekt mit.
Dann wurde die Location am Zoo abgesagt. Die Stadt zog die ihr zustehende Karte der
Option für den Zoo für eine eigene Veranstaltung – wir mussten in die Messe ausweichen.
Schwere Enttäuschung!
Dann kam Corona – und plötzlich stand es in den Sternen, ob es die Jahrestagung überhaupt
geben würde. Banges Warten, Lockerungen. Beschluss der Regierung, ab 1.9. wieder Tagungen
und Messen zuzulassen – lieber Tobias, was ein Timing!!
Ja, aber, wenn die zweite Welle kommt – ja, aber was ist mit unseren Gästen? Aus Deutschland
– und aus dem Ausland? Werden sie reisen dürfen? Wird überhaupt jemand kommen können/wollen/dürfen?
Dr. Hirsch nahm die Gelegenheit beim Schopf, für seine Jahrestagung im Herbst einen
Probelauf zu machen. Dank der Unterstützung von Carola Töpfer (Sigvaris) mit ihrem
unendlichen Engagement und Prof. Großkopf als technischer Organisator wurde ein hybrides
Webinar mit Anwesenheit vor Ort und Online-Teilnahme im Juni im Rahmen der TOP-Phlebologie
auf die Beine gestellt. Ich durfte als Zuhörer dabei sein und war begeistert. Das
war nicht eins der vielen derzeit angebotenen Webinars, mehr oder weniger selbstgestrickt,
alle online, mit mehr oder weniger guter Verbindung ... Dies war ein Quantensprung.
Dadurch, dass Menschen im Raum sind, dass man sie klatschen hört, gehen und miteinander
reden sieht, hat man das Gefühl, „man ist da!“ – da gibt es eine Tagung, eine echte
Tagung und ich bin dabei. Welche Beflügelung!
Und plötzlich:
-
Wie gut, dass wir vom Zoo zur Messe Leipzig mussten, dort haben wir zu Corona-Zeiten
viel mehr Möglichkeiten!
-
Wie gut, dass die Hygieneauflagen durch das uneingeschränkte Mitziehen von wikonect
mit allen Optionen der Präsenz und Online-Teilnahme, der erweiterten Organisation
von Ressourcen ermöglicht werden!
-
Wie gut, dass die Industrie trotz aller Höhen und Tiefen dieses Jahres an unserer
Seite geblieben ist!
-
Wie gut, dass unser Präsident, Prof. Markus Stücker, von Anfang an gesagt hat, wir
halten so lange an dem Projekt fest, bis es uns behördlich verboten wird!
-
Wie gut, dass es mit Hybridseminaren möglich ist, all die Gäste aus dem Ausland, die
nicht anreisen können, vielleicht sogar viel zahlreicher zu erreichen! Und auch jene
aus Deutschland, denen ggf. der Arbeitgeber nicht erlaubt, teilzunehmen. Und dass
die Hybridlösung – sollte es eine neue Welle geben – uns allen, am Ende, die Teilnahme
ermöglichen könnte. Hybrid macht uns Corona-sicher!!
-
Wie gut, dass Du, Tobias, nicht schon lange an Depression, Burn-out oder anderen schlimmen
Dingen erlegen bist, sondern lächelnd alle Windungen hingenommen hast, um sie herumgelaufen
bist und immer wieder die Kraft gefunden hast, einen Weg zu gehen!
-
Wie gut, dass Sie im September alle dabei sind – so wie jeder es kann, am besten persönlich,
vielleicht nur „online“!
Ich freue mich dieses Jahr so sehr wie noch niemals auf die Jahrestagung. Weil wir
als DGP und Du, Tobias, es durch Beharrlichkeit und Glück geschafft haben, dass sie
stattfinden wird, trotz aller Hürden, die die Corona-Krise uns auferlegt.
Ich wünsche uns als Gesellschaft, Ihnen allen und allen Gästen ganz persönlich gute
Begegnungen, gute Gespräche in sicherem Abstand, Wissenszuwachs, Ideen für neue Forschung,
Kooperationen, Freude und Genuss!!
Erika Mendoza