Sehr geehrte Damen und Herren,
die erneut abgedruckte Kasuistik „Akute Luftnot auf See durch Fehleinschätzung von
Vorerkrankungen“ möchten wir auf keinen Fall als „Kollegenschelte“ verstanden wissen.
Im Gegenteil wollten wir nur konstruktive Hinweise hinsichtlich der eingeschränkten
Möglichkeiten an Bord von Kreuzfahrtschiffen geben. Das ist von den Leserinnen und
Lesern der erst-veröffentlichenden Zeitschrift „Flug-Tropen- und Reisemedizin“ auch
so verstanden worden.
Es ist zu einer Fehleinschätzung des Gesundheitszustands des Passagiers gekommen,
das kann man rückwirkend und völlig wertfrei sagen. Die vorangegangene Therapie können
und wollen wir gar nicht beurteilen und sicher keine „Fehlbehandlung durch den Hausarzt“
suggerieren.
Da es auf Kreuzfahrtschiffen immer wieder zu Situationen kommt, in denen Gäste notfallmäßig
das Bord-Hospital aufsuchen müssen, ohne ihre genauen Diagnosen und in vielen Fällen
auch nicht einmal ihre Medikamente mit Dosierung zu kennen („morgens die Rote und
die kleine Weiße …“), wollten wir die Fachöffentlichkeit und nicht nur den in diesem
Fall betroffenen Kollegen gerne noch einmal dahingehend sensibilisieren. Wenn Sie
reisemedizinisch beraten, helfen Sie möglicherweise weiterbehandelnden Kolleginnen
und Kollegen und damit Ihren Patienten, wenn Sie ihnen relevante Befunde und einen
aktuellen Medikamentenplan mitgeben. Damit hätten wir in der Akutbehandlung „die Befunde
im Gesamten zum Zeitpunkt der primären Behandlung“ vorliegen gehabt.
So wie auch die Beratung durch den hausärztlichen Kollegen bei seinem Patienten und
dessen Ehefrau möglicherweise anders als intendiert angekommen ist, scheint auch unser
Text nicht ganz zweifelsfrei zu sein. Wir werden die Kritik zum Anlass nehmen, unsere
Wortwahl sowohl beim Verfassen von Texten als auch im Gespräch mit unseren Patienten
zu hinterfragen.
Mit maritimen Grüßen
Frank Heblich