Zusammenfassung
Die Vielschichtigkeit menschlicher Erkrankungen und ihrer Symptome schlägt sich auch
in der arzthaftungsrechtlichen Judikatur nieder. Eine Diagnose ist manchmal nur schwer
zu stellen, weshalb auch ein Diagnoseirrtum nur mit Zurückhaltung als ärztlicher Behandlungsfehler
eingeschätzt wird. Anders hingegen wird der Befunderhebungsfehler beurteilt, der grundsätzlich
zumindest als einfacher Behandlungsfehler einzuschätzen ist. Dieser Beitrag beleuchtet
die rechtlichen Kriterien der Abgrenzung zwischen Diagnoseirrtum und unterlassener
Befunderhebung und zeigt die Bedeutung der frühzeitigen richtigen Weichenstellung
in Arzthaftungsprozessen insbesondere auf der Seite der Behandler auf.
Abstract
The complexity of human diseases and their symptoms is also reflected in the medical
liability law case. A diagnosis is sometimes difficult to make, which is why a diagnostic
error is only viewed with reluctance as a medical treatment error. On the other hand,
the assessment error is treated differently, which is basically to be meant as at
least a simple treatment error. This article illuminates the legal criteria for the
distinction between diagnosis error and failure to collect findings and shows the
importance of setting the right course early on in medical liability processes, especially
on the part of the practitioner.
Schlüsselwörter
Diagnose - Befunderhebung - Behandlungsfehler - Aufklärung
Keywords
diagnosis - findings - treatment errors - patient education